Wilhelm Matthießen
Wilhelm Matthießen (* 8. August 1891 Gemünd/Eifel; † 26. November 1965 Bogen/Bayern) war ein deutscher Kinder- und Jugendbuchautor.
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten]
Wilhelm Matthießen studierte in Bonn und Berlin Philosophie und schloss sein Studium mit dem Dr. phil. ab. Matthießen kooperierte anfangs mit dem Münchener Verleger H. von Weber, zog nach dessen Tod nach Bonn und schrieb hier seine erfolgreichen Jugendbücher, 1930 Der große Görres und 1931 Die Badewanne. 1932 folgte der bis heute erfolgreiche Band Das rote U. Der Erfolg seiner Bücher ließ ihn neben Erich Kästner zu einem der meistgelesenen deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren der 1930er Jahre werden. Neben Detektivgeschichten wie Das rote U und Das Mondschiff schrieb Matthießen auch märchennahe Geschichten, z.B. Das alte Haus und Die Katzenburg, die sich unter anderem aus seinem Leben in einem alten Jagdhaus im Bonner Kottenforst speisen. Dabei handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den heutigen Kottenforster Bahnhof, der wegen seines pittoresken Fachwerkstils als Vorlage einiger Modelleisenbahn-Bahnhöfe und früher als Jagdhaus von Clemens August I. von Bayern diente.
Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Matthießen in Bayern als Bibliothekar. Matthießen stand der Ludendorff-Bewegung nahe. Er veröffentlichte während des Dritten Reiches mehrere Bücher mit radikal antisemitischem oder antikirchlichem Inhalt, besonders wollte er die Bibel als "Kriegserklärung gegen die Freiheit und Leben der Völker, insbesondere gegen das Reich" darstellen. Der katholischen (Amts-)Kirche wirft er "Seelenmißbrauch zu imperialistischen Zwecken" vor. Dies muss um so mehr befremden, als z.B. Die Meisterfahrt reich an positiven Bezügen zur katholischen Frömmigkeit ist.
Wilhelm Matthießen und Karl May[Bearbeiten]
Mit seinen Abenteuererzählungen folgt er dem Vorbild Karl Mays. Sie sind teils in Tibet, teils im Vorderen Orient angesiedelt. Zu den bekanntesten gehören Die Meisterfahrt des Herrn mit den hundert Augen (1931), Nemsi Bey (1933), Adler der schwarzen Berge (1954) und Flucht aus Anatolien (1955). Besonders Nemsi Bey. Der deutsche Waffenschmied im Skipetarenland ist ein nur schwach verbrämter Versuch, an den Erfolg Karl Mays anzuknüpfen.
Er schrieb auch für die Karl-May-Jahrbücher:
- Karl-May-Jahrbuch 1921 – Der Abenteuerroman als dichterischer Wert
- Karl-May-Jahrbuch 1922 – Eine Spessartreise und andere Karl-May-Erinnerungen aus meiner Jugend
- Karl-May-Jahrbuch 1923 – Osterferien
- Karl-May-Jahrbuch 1924 – Ausfahrt
- Karl-May-Jahrbuch 1925 – Die Nacht im Walde
- Karl-May-Jahrbuch 1926 – Das Wirtshaus im Spessart
- Karl-May-Jahrbuch 1927 – Heimwärts
- Karl-May-Jahrbuch 1929 – Gedanken um Karl May
- Karl-May-Jahrbuch 1932 – Eine Totenfeier
- Karl-May-Jahrbuch 1935 – Karl May und ich
Werke[Bearbeiten]
- Karl Mays wunderbare Himmelfahrt und zwei andere Märchen, 1921
- Der Abenteuerroman als dichterischer Wert. In: Karl-May-Jahrbuch 1921
- Das Totenbuch, 1926
- Regilindenbrunn, 1926
- Die Katzenburg, 1928
- Der große Görres, 1930
- Das alte Haus, 1930
- Die Badewanne, 1931
- Die Meisterfahrt des Herrn mit den hundert Augen, Roman, 1931
- Das rote U, 1932
- Der Kauzenberg, 1933
- Nemsi Bey, 1933
- Der Schlüssel zur Kirchenmacht, 1937
- Israels Geheimplan der Völkervernichtung, 1938
- Israels Ritualmord an den Völkern Ludendorffs Verlag, München 1939
- Rom in seinen Heiligen, 1940
- Meier, der Dackel, 1949
- Das Mondschiff, 1949
- Der Fall Wehrhahn, 1951
- Adler der schwarzen Berge. Die Abenteuer des Jussuf Melik, 1953
- Flucht aus Anatolien, 1955
Literatur[Bearbeiten]
- Dieter Sudhoff (Hrsg.): Wilhelm Matthießen. In: Die blaue Schlange. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2004.
- Florian Krobb: "Wir wollen bloß Verbindung mit dem heut lebenden Geschlecht". Wilhelm Matthießens Karl-May-Rezeption. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2011.
Weblinks[Bearbeiten]
- Eintrag in der Wikipedia.