Vigilanten
Vigilanten waren im 19. Jahrhundert in den USA Mitglieder von amerikanischen Bürgerwehren, die in Selbstjustiz organisiert gegen (mutmaßliche) Verbrecher und Gewalttäter vorgingen. Da die Sheriffs mit der zunehmenden Gewalt (bei steigender Bevölkerungszahl) überfordert waren, entstanden z.B. in San Francisco während des Kampfes um die Beherrschung der Goldfelder nach dem Goldrausch von 1849 diese sogenannte Wachsamkeits-Komitees (Vigilance Committees).
Diese Komitees oder Sicherheitsausschüsse ohne rechtlichen Auftrag waren dann bis in die 1870er Jahre im Süden und Westen der USA aktiv. Schwerpunkt der Vigilanzbewegung mit teils Hundertschaften von Vigilanten war in Montana.
Der Vigilantismus endete häufig in der Lynchjustiz gegenüber verdächtigten Personen oder erkannten Verbrechern. Teilweise nahm er Ausmaße an, dass dann wiederum Truppen gegen die Vigilanten eingesetzt wurde, um für die Durchsetzung von Recht und Gesetz zu sorgen.
Inhaltsverzeichnis
bei Karl May[Bearbeiten]
Karl May erwähnt im Repertorium C. May einen bisher nicht nachgewiesenen Text "Die Vigilanten". Ein Vermerk am Titel bezieht sich auf den Text "Volksvehme in Amerika" von C. N. Riotte, der 1867 in der Zeitschrift "Die Gartenlaube" erschien und das Thema behandelt.
Deutlich angesprochen werden diese Truppen im Roman "Der Ölprinz":
- Da traten drüben in San Franzisko rechtlich denkende, mutige Männer zusammen, um einen »Sicherheitsausschuß« zu bilden, welcher zwar zunächst seine Thätigkeit über Kalifornien erstrecken sollte, bald aber sein kräftiges Walten auch im benachbarten Arizona bemerken ließ. Kühne Gestalten tauchten bald hier und bald dort, bald einzeln und bald zu Trupps vereinigt, im Lande auf, um dasselbe von den Verbrechern zu säubern, und nie verschwanden sie wieder, ohne die deutlichsten Spuren davon zurückzulassen, daß sie Gericht gehalten hatten. - -[1]
Neben dem Mangel an lohnenswerter Beute lamentiert der Anführer der Bande Finders, Buttler, auch über die Komitees:
- "Dazu kommt der Sicherheitsausschuß, den der und jener holen möge! Was haben diese Halunken sich in unser Geschäft zu mischen? Was kümmert es sie, wenn wir da ernten, wo wir nicht, aber auch sie nicht, gesäet haben. Wahrlich, man muß jetzt darauf vorbereitet sein, aus jedem Strauche, an welchem man vorüberkommt, die Läufe einiger Doppelgewehre hervorblicken zu sehen! Aber Aug' um Aug', Zahn um Zahn! Wir haben uns vorgenommen, jeden ohne Gnade und Barmherzigkeit aufzuhängen, der den Verdacht in uns erweckt, zu diesem Vigilanzausschusse zu gehören [...] Ein Vorstehhund ist von einem Bluthund leicht zu unterscheiden, auch wenn beide Menschen sind. Ich gebe dir mein Wort, daß ich jedem Menschen, der zu diesem Ausschusse gehört, dies auf fünfzig Schritt Entfernung ansehe."[2]
In der Erzählung Deadly dust werden Vigilanten als Notlösung gegen die Verbrechenbanden der Hounds vorgeschlagen:
- Es wäre am besten, die Miners bildeten, wie damals in San Francisco, ein Vigilance-Comité, welches die Verfolgung und Ausrottung dieser Banden übernehmen könnte, bis in den Plazers bessere Zustände zu herrschen beginnen.
Anmerkungen[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Carl N. Riotte: Volksvehme in Amerika. In: Die Gartenlaube, Jahrgang 1867, S. 636 (Nachdruck in Karl May in Leipzig Nr. 73, Juni 2008.
- Jürgen Roth: Regulatoren, Moderatoren und Vigilanten. Zum Umgang mit Recht in der Frontiergesellschaft. In: Karl May in Leipzig Nr. 74, September 2008.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der Wilde Westen: Recht und Gesetz - Die Vigilanten.
- "Volksvehme in Amerika" Text online bei Wikisource.