Schilluk

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Schilluk mit Punktnarben (1936)

Die Schilluk, Eigenbezeichnung Colo, Chollo, sind eine zu den Niloten gehörige Ethnie im Südsudan. Ihre Sprache ist Schilluk oder dhok Chollo, eine nilotische Sprache.

A'ali an-Nil mit Malakal

Ihr Siedlungsgebiet liegt bei der Stadt Malakal im Südsudan, entlang des westlichen Ufers des Weißen Nils etwa innerhalb der Grenzen des Bundesstaates A'ali an-Nil (siehe Karte links). Ihre Bevölkerungszahl wird auf 600.000 geschätzt (Stand 2004), womit sie die drittgrößte Volksgruppe Südsudans nach den Dinka und Nuer sind. Schilluk sind vor allem Fischer, leben aber auch vom Ackerbau und der Rinderzucht.

Die Schilluk haben einen traditionellen Führer, der Reth ("König") genannt wird und seine Abstammung bis zu Nyikang, dem mythischen ersten König zurückführt. Der Königssitz befindet sich nahe der Stadt Faschodah. In vielen Liedern preisen die Schilluk die Heldentaten des mythischen Königs Nyikang. Die Sänger-Dichter (ček oder wau) genießen hohes gesellschaftliches Ansehen.

Als Stammesmerkmal tragen vor allem männliche Schilluk eine horizontale Reihe von hervorstehenden Punkten auf der Stirn (siehe Foto rechts).

bei Karl May[Bearbeiten]

Schilluk
Elbsandsteingebirge.jpg

Die Sklavenkarawane

In Karl Mays Jugendroman "Die Sklavenkarawane" reitet der Forschers Emil Schwarz mit einigen gefangen genommenen Sklavenjägern durch ein Schilluk-Dorf bei Faschodah.

Die Tokuls [Rundhütten] lagen ziemlich weit auseinander. Sie waren meist von runder Bauart und aus Holz und Stroh errichtet; Nilschlamm bildete das Bindemittel. Die Dächer bestanden aus Schilf und Stroh und waren mit den Skeletten von Giraffen und Buckelochsen verziert. [...]
Die ersten Schilluks, an denen man vorbeikam, sahen mit Staunen die Karawane so schnell an sich vorüberfliegen. Es waren schlanke, dunkelschwarze Leute mit schmalen, gar nicht negerartigen Lippen. Sie trugen keine Spur von Kleidung. Die einzige Toilette, die an ihnen zu bemerken war, erstreckte sich auf die sonderbare Anordnung ihres Haares.
Die Schilluk beschneiden nämlich ihr Haar nie. Sie lassen es lang wachsen und flechten es rund um den Kopf so geschickt ineinander, daß es die Gestalt eines Kranzes oder einer Hutkrempe erhält. Andre flechten es von hinten aufwärts bis nach vorn an die Stirn zu einem aufrecht stehenden Kamme, welcher mit der Raupe eines bayrischen Reiterhelmes große Ähnlichkeit hat. Viele machen sich aus weißen Federn rings um den Kopf eine Zierde wie einen Heiligenschein.[1]

Da die gefangenen Sklavenjäger Homr-Araber sind, mit denen die Schilluk in Todfeindschaft leben, muss die Karawane das Dorf möglichst rasch durchqueren, um nicht von den Bewohnern angegriffen zu werden.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Sklavenkarawane. Der gute Kamerad, Verlag Wilhelm Spemann, Stuttgart 1889/1890, S. 128.

Weblinks[Bearbeiten]