Pocahontas

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Pocahontas - romantisierende Darstellung von 1883

Pocahontas, "Kleine Übermütige (engl.: Little Wanton)" (* um 1595 in Virginia; † 21. März 1617 in Graves bei London), war Tochter eines Indianer-Häuptlings, der als Kaiser (Chief) mit dem Titel "Powhatan" eines mächtigen Stammesbundes bekannt war. Ab 1608 machte sie häufig Reisen nach Jamestown, um die englische Sprache zu lernen und das Leben der Siedler zu studieren. Sie vermittelte zwischen den Algonkin-Indianern und den englischen Kolonisten in Virginia, wurde auf den Namen Rebecca christlich getauft und heiratete den Pflanzer John Rolfe. Als indianische Prinzessin wurde sie 1616 am englischen Hof empfangen.

Pocahontas im Werk Karl Mays[Bearbeiten]

Karl May bezeichnet in seinem Werk mehrfach alte Waffen als durchaus brauchbar. Um das Alter einer solchen Pistole oder eines Gewehrs zu benennen, bezieht sich der Ich-Erzähler auf die vergangenen Zeiten um 1600, in denen Pocahontas (May schreibt stets: Poccahontas) lebte.

Old Firehand[Bearbeiten]

Zuerst bringt er diesen Bezug zu Pocahontas in der Old Firehand-Erzählung von 1875. Hier trifft der Ich-Erzähler auf Ellen, die ihn fragt:

"Was sagt ihr zu dieser Pistole?"
Sie zog bei diesen Worten ein altes verrostetes Schießinstrument aus der Satteltasche und hielt es mir zur Besichtigung hin.
"Hm, das Ding stammt jedenfalls noch von Anno Poccahontas her; aber es kann doch gut sein."

Im fernen Westen, Winnetou II[Bearbeiten]

Nachdem Karl May die alte Old Firehand-Erzählung für die Geschichte "Im fernen Westen" umgeschrieben hatte und später in "Winnetou II" übernahm, tritt statt Ellen die neue Figur Harry auf. Er fragt Old Shatterhand:

"Was sagt Ihr zu dieser Pistole hier?"
Er griff in die Satteltasche und zog ein altes, verrostetes Schießinstrument hervor, welches einem viel in Gebrauch gewesenen Prügel ähnlicher sah als einer ordentlichen und zuverlässigen Feuerwaffe.
"So! Das Ding stammt jedenfalls noch von Anno Poccahontas her; aber es kann für den damit Geübten doch ganz gut sein."

Der Oelprinz/Der Brand des Ölthals[Bearbeiten]

In der Oelprinz-Erzählung von 1877 (ebenso in Der Brand des Ölthals) zieht May bezüglich Sam Hawkens Gewehr ebenfalls den Vergleich zu Pocahontas Zeiten:

Das räthselhafte Schießinstrument stammte jedenfalls noch von Anno Poccahontas her und ich getraute mir nur mit größter Vorsicht es anzufassen, aber jeder Schuß, den Sam Hawken aus dem rostigen, verlaufenen Rohr that, pflegte ein Meisterschuß zu sein.

Ähnliches im Werk Karl Mays[Bearbeiten]

Ähnliches zu Pocahontas Ehe findet sich bei May durch Erwähnung von Ehen zwischen Indianerinnen und Weißen, z. B. zwischen Ribanna, ebenfalls einer Indianerprinzessin, und Old Firehand, wie Rolfe ein Einwanderer.

In Winnetou I (ursprünglich: Winnetou, der rote Gentleman) wünscht sich die Häuptlingsfamilie eine Ehe der Indianerprinzessin Nscho-tschi mit dem in die USA eingereisten Old Shatterhand. Von Intschu tschuna, Oberhäuptling aller Apachenstämme, auf Verbindungen zwischen Weißen und Indianerinnen angesprochen, antwortet er, dass er darin nichts Unrechtes sieht, wenn die Ehe von einem Priester geschlossen und die Indianerin vorher Christin geworden ist. Nscho-tschi wollte nach St. Louis reisen, um dort wie eine Weiße zu werden.

Sonstiges[Bearbeiten]

Von dem irischen Amerikaeinwanderer John Brougham erschien 1855 das Musical "Po-ca-hon-tas or The Gentle Savage". Von dem deutschen Auswanderer Johann Straubenmüller (einem 1848er) erschien 1858, vier Jahre nach seiner Ankunft in Amerika, das Epos "Pocahontas oder die Gründung von Virginien", das unter Deutschamerikanern sehr schnell bekannt wurde.[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Die Gartenlaube, Jahrgang 1863, S. 780 in Wikisource

Weblinks[Bearbeiten]