Oskar Panizza

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Leopold Hermann Oskar Panizza (* 12. November 1853 in Bad Kissingen; † 28. September 1921 in Bayreuth) war ein deutscher Schriftsteller, Satiriker und Publizist.

In seinen Schriften attackierte Panizza den wilhelminischen Obrigkeitsstaat, die katholische Kirche, sexuelle Tabus und bürgerliche Moralvorstellungen. Als literarischer Individualist nimmt er eine Sonderrolle in der deutschen Literaturgeschichte ein: Der Einzelgänger der Münchner Moderne lässt sich nur grob zwischen Naturalismus und Expressionismus einordnen.

Panizza schloss sein Leben in einer Anstalt für Gemütskranke.

Oskar Panizza und Karl May[Bearbeiten]

Von ihm stammt die These, "Karl May" sei in Wirklichkeit ein Pseudonym des deutschen Kaisers:

Es scheint, daß der Kaiser, der nebenbei viel geschriftstellert hat und eine ganze Serje Abenteurer-Romane geschrieben hat - unter dem Namen Karl May (...) - sich in gröbster und naivster Weise des literarischen Diebstahls schuldig gemacht.[1]
Daß er (Wilhelm II.) unter dem Pseudonim Karl May Romane schreibt, steht wol fest.[2]
Wenigstens ward während der Jahre 1897 u. ff, in der gesamten deutschen Preße ein gewißer katolischer Roman-Viel-Schreiber Namens Karl May wegen seiner erfundenen Reiseberichte mit aufschneiderischen Heidentaten aus Gegenden, die er nie besucht hatte, lächerlich gemacht. Niemand kannte diesen angeblichen May. Und es ist so gut wie ausgemacht, daß auch unter ihm die renomistische Romanschreiberei Wilhelm's II getroffen werden sollte. (Aus: 'Imperjaija', 15. August 1903 [erst postum, 1993, veröffentlicht].)[3]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Oskar Panizza: Imperjalja. Manuskript Germ. Qu. 1838 der Handschriftenabteilung der staatlichen Museen preußischer Kulturbesitz zu Berlin. In Textübertragung hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Jürgen Müller. Schriften zu Psychopathologie, Kunst und Literatur. Hrsg. v. Dietrich von Engelhardt, Horst-Jürgen Gerigk, Guido Pressler, Wolfram Schmitt. Guido-Pressler-Verlag, Hürtgenwald 1993, S. 105.
  2. Ebd., S. 131.
  3. Laut Erich Heinemann: Dichtung als Wunscherfüllung, 1992.

Weblinks[Bearbeiten]