Konzil von Konstanz

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Von 1414 bis 1418 fand das Konzil von Konstanz statt. Wichtigstes von drei Zielen war, das Abendländische Schisma (griech. "Spaltung") von 1378 - es gab drei Päpste - zu beseitigen und so die Einheit der Kirche wieder herzustellen. Außerdem wurde hier Rom als Sitz des Papstes bestätigt.

Ereignisse und Orte des Konzils[Bearbeiten]

Johannes XXIII. floh. Das Konzil verabschiedete das Dekret "Haec sancta", in welchem die Oberhoheit dieser Kirchenversammlung über den Papst verkündet wurde, und setzte Johannes ab.

Gregor XII. trat zurück, nachdem romtreue Kardinäle ein neues Konzil einberufen hatten.

Benedikt XIII. weigerte sich zurückzutreten und floh von Avignon an die spanische Küste. Das Konzil setzte ihn ab und wählte einen neuen Papst, Martin V. Dies war die einzige Papstwahl nördlich der Alpen.

Die Wahl fand vom 8. bis 11. November 1417 im ersten Stock des Konzilgebäudes statt, das heute noch am Bodenseeufer, gleich neben dem Konstanzer Hafen und Bahnhof, steht. Am Konklave nahmen 56 Kardinäle und Gesandte teil. Der eigentliche Sitzungssaal des Konzils war aber der Bischofsdom, das heutige Münster.

Auf dem Konzil von Konstanz erhielt Friedrich von Zollern von König Sigismund die Kurfürstenwürde, welche dieser vorher von 1378 bis 1388 und von 1411 bis 1415 selbst innehatte, und wurde vom Markgrafen zum Kurfürsten von Brandenburg erhoben.

Jan Hus[Bearbeiten]

Am 6. Juli 1415 wurde der tschechische Reformator Jan Hus als Ketzer verbrannt, seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Der Prozess fand im Dom zu Konstanz statt. Hus wurde keine Gelegenheit zu detaillierter Stellungnahme zu den Anklagepunkten gegeben. Der Prozess war auch nach damaligem Kirchenrecht nicht korrekt.

Die vorherige Zusage des freien Geleits des Königs Sigismund wurde gebrochen, nachdem Hus bei Sigismunds verspätetem Eintreffen bereits verurteilt war. Die Hinrichtung wurde durch die weltlichen Mächte vorgenommen nach letzter Aufforderung des Abgesandten des Königs zum Widerruf.

Ein imposanter, schwarzer, querliegender Findling mit der goldenen Inschrift Johannes Hus am vermuteten mittelalterlichen Richtplatz erinnert daran.

Dieses getrennte Vorgehen - Feststellen des Ketzertums durch die Kirche, Bestrafung durch den Staat - war über Jahrhunderte hinweg das Alibi der Kirche, mit dem sie alle Schuldzuweisung an Folter und Mord anlässlich der Inquisition zurückwies. Erst Papst Johannes Paul II. gestand die Schuld auch der Kirche ein und bat um Verzeihung.

bei Karl May[Bearbeiten]

Werke mit
Konzil von Konstanz

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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

In Karl Mays Roman Der beiden Quitzows letzte Fahrten spielt das Konzil von Konstanz (May schreibt meist Kostnitz und Costnitz, setzt dies aber mehrfach mit Constanz gleich) eine nicht unwesentliche Rolle:

1. Friedrich von Zollern möchte sich hier eine stärkere Stellung erwerben: Er gibt eine Geschichte, derzufolge ein Uhu sich in Rom im Dom vor den Papst gesetzt haben soll, was als Unglückszeichen gedeutet wird. König Ladislaus von Neapel, von ihm gebannt, griff Rom an und vertrieb den Papst. Johannes floh nach Oberitalien, wo ihn der Kaiser zwang, ein Konzil nach Konstanz einzuberufen.

Und dort [...] will der rothe Adler der Marken über ihn herfallen und seine starken Fänge um ihn schlagen, um der Welt zu zeigen, daß der Schuhu nicht falsch geweissagt habe! [...]

Ein "kleines, unscheinbares Burggräflein" unterwirft in wenigen Wochen den weit überlegenen, trutzigen Adel des Landes und wagt es - obgleich die Mark noch unruhig ist und es überall gärt, obschon die Grenzen bedroht sind, die Polen, Pommern, Mecklenburger, die Herren von Wenden, die Herzöge zu Sachsen mit den Schwertern rasseln - "[...] den Stellvertreter Gottes auf Erden beim Schopfe zu nehmen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen vor den Augen des gesammten Volkes!"

May projiziert die Rolle des späteren Königreiches Preußen, wie er sie sieht, schon hier in die Übernahme "des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse" durch die Hohenzollern:

"Seit es Weltgeschichte giebt," fuhr er fort, "ist es zum ersten Male, daß der Norden zum Bewußtsein seiner Kräfte kommt und an der Sendung zu arbeiten beginnt, die ihm von dem Herrn der Welten anvertraut worden ist. Finsterniß bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, aber es wird, es muß der Schleier reißen, [...] und nicht ein Kaiser oder König, nicht ein Gewaltiger unter den Kronenträgern ist es, welcher den ersten Riß thun wird, sondern der kleine Zollern"[1]

2. Wegen des Konzils wird Geld benötigt, das - warum auch immer - von Graf Warwick aus England gebracht wird, "zweimal hundertundfünfzigtausend Goldgülden". Der Graf ist selbst vom englischen König zum Konzil entsandt und über das für Friedrich mitzubringende Gold hinaus überreich ausgestattet:

"Du glaupst gar nicht, was das für eine Pracht und Herrlichkeit mit den vielen und kostbaren Sachen ist; es schaut grad' so aus, als op der Kaiser von Indien oder der König von Golconda in See gehen. wollte!"[2]
"Ich glaube, er geht nur deshalb über Hamburg, um noch einmal in die Gegend zu kommen, wo Ihr damals das Abenteuer erlebt habt, denn der Weg nach Costnitz geht doch von hier aus eigentlich nicht durch die Elbe, und unter den schweren Goldfäßlein, die wir vorhin geladen haben, befanden sich blos zwei oder drei, auf denen der Name »Constanz« zu lesen war; auf den anderen stand geschrieben: Brandenburg."[3]

Die Fracht ist also noch weit wertvoller als "nur" 300.000 Goldgulden... und

3. Warwick will noch durch die Marken, um nochmals nach seiner geraubten Familie zu suchen.

"Werdet Ihr, Herr Graf, von hier den directen Weg nach Kostritz einschlagen?" fragte Herr von Bismarck, dessen Gedanken seither noch immer bei dem Unbekannten geweilt zu haben schienen.
"Ich habe [...] hier noch Verschiedenes zu erledigen. [...] Dann aber beabsichtige ich, die Reise nach Potsdam anzutreten, von wo aus ich erst geraden Weges nach Kostnitz reisen werde. Ich [...] hoffe, Euch auf meiner Reise durch die Marken wiederzusehen!"[4]
"[...] auch heut' hat mich nur der Wunsch, wenigstens zu erfahren, was aus meinen Lieben geworden und Rache an dem Schurken zu nehmen, der sich der »Schwarze Dietrich« nennt, wieder hierher getrieben. [...] [Der Aufenthalt] in Hamburg hat mir jedoch Anlaß geboten, auf der Hinreise nach Constanz schon die Marken zu durchwandern."[5]

4. Anlässlich des Konzils ist Warwick auch gleich noch zum Markgrafen gesandt:

"Dann bitte ich Euch, dem Markgrafen zu sagen, daß ich mit dem Ritter Suteminn zugleich dort eintreffen und mit ihm zusammen die Reise nach Constanz antreten will!"

Friedrich wiederum hätte ohnehin gerne mit dem Engländer gesprochen:

"Herr Graf, diese Botschaft allein verdient es, so schnell als möglich nach Potsdam gebracht zu werden. Der Markgraf hat gestern erst wieder das Bedauern ausgesprochen, Euch vor der Abreise nicht in Potsdam oder Berlin begrüßen zu können, und wird sehr erfreut sein zu erfahren, daß Euer Besuch jetzt doch noch erfolgen soll![6]

5. Zugleich wollen Friedrichs Gegner seine Abwesenheit zum Krieg ausnutzen; May fasst die Situation so kurz und knapp, wie es bei deren Komplexität nur möglich ist, zusammen:

"Ihr werdet Euch erinnern, daß die Herzöge Casimir und Otto von Pommern niemals Freunde des Markgrafen gewesen und nur durch persönliche Rücksichten auf die Interessen des eigenen Landes verhindert worden sind, angriffsweise vorzugehen. Inzwischen hat der Markgraf aber seine Macht in den Marken in einer Weise ausgedehnt, die den Fürsten Besorgniß wegen des Bestandes ihrer eigenen Herrschaft einflößt. Sie haben deshalb im Geheimen bereits Anstalten getroffen, welche die Eröffnung der Fehde zum Endziel haben. Es fehlte ihnen seither nur an der für sie günstigsten Gelegenheit, ihrem Groll gegen den Nürnberger Burggrafen nachhaltigen Ausdruck zu geben. Diese Gelegenheit soll sich nach den gestern erhaltenen Nachrichten jetzt bieten. Der Markgraf ist mit mehreren seiner tapfersten Ritter nach Kostnitz gereist, um dort an der Versammlung der geistlichen und weltlichen Fürsten theilzunehmen. Es ist zwar noch nicht genau bekannt geworden, was er dort zu thun beabsichtigt, doch dürfte man keinesfalls fehlgehen in der Annahme, daß er aus keinem anderen Grunde die weite Reise unternommen hat, als weil er durch den Kaiser eine erhöhte Machtbefugniß erlangen will. Dem muß rechtzeitig vorgebeugt werden!"
"Dies soll durch einen Krieg geschehen?"
"Ja; es soll Alles aufgeboten werden, die Macht des Markgrafen in den Marken zu brechen, zu vernichten und auf diese Weise seine in Kostnitz etwa erlangten Vortheile überflüssig zu machen!"
"Ein schweres Stück Arbeit! Bedenkt, daß Friedrich die weitaus überwiegende Mehrzahl der Ritter und Herren in den Marken für sich gewonnen hat und eine sehr bedeutende Streitkraft in das Feld zu schicken vermag. Werden die Herzöge Otto und Casimir im Stande sein, mindestens die gleiche Macht zu stellen? Welche Verbündeten haben sie?"
"Die Mecklenburger, Herrn Wratislaw von Wolgast und noch eine Anzahl Ritter!"
"Und wie denken die Ritter von Wedel, Bork, der Kremzower und Andere über diese Angelegenheit?"
"Henning von Wedel, mit dem Ihr ja jetzt in ein sehr nahes verwandtschaftliches Verhältniß tretet, ist mit mir für die Herzöge gesinnt, desgleichen der Kremzower; Friedrich von Wedel und Bork dagegen wollen sich weder für noch gegen sie bemühen!"
"Hm! Hm! Selbstverständlich habt Ihr auch Herrn Dietrich von Quitzow bei dem Feldzuge im Auge!"
"Soviel ich weiß, beabsichtigen die Herzöge, ihm eine Heeres-Abtheilung zur Führung zu übergeben!"[7]

Genau dies ist dann auch die Aufstellung, welche die Zurückgekehrten vor Tangermünde antreffen, da sich die Ausführung des Planes verzögert hat. Sie übernehmen die Führung und siegen.

Folgende Romanfiguren nehmen – neben anderen – an der Reise nach Konstanz teil:

*diese Teilnehmer sind auch historisch verbürgt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Der beiden Quitzows letzte Fahrten, historischer Roman aus der Jugendzeit des Hauses Hohenzollern, 1876/77 in "Feierstunden am häuslichen Heerde", alle Zitate S. 179.
  2. Quitzows, S. 181.
  3. Quitzows, S. 197.
  4. Quitzows, S. 567.
  5. Quitzows, S. 581.
  6. Quitzows, S. 611.
  7. Quitzows, S. 628 f.

Literatur[Bearbeiten]

  • Andreas von Regensburg: Concilium Constanciense, 1422.

Weblinks[Bearbeiten]