Heinrich von Kleist

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Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (* 18. Oktober 1777 in Frankfurt/Oder; † [Freitod] 21. November 1811 am Kleinen Wannsee/Berlin) war ein deutscher Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist. Bekannt ist er vor allem für das "historische Ritterschauspiel" Das Käthchen von Heilbronn, seine Lustspiele Der zerbrochne Krug und Amphitryon, das Trauerspiel Penthesilea sowie für seine Novellen Michael Kohlhaas und Die Marquise von O...

Heinrich von Kleist und Karl May[Bearbeiten]

Am 22. Januar 1902 um halb acht Uhr abends besuchten Karl und Emma May in Begleitung der befreundeten Witwe Klara Plöhn im Schauspielhaus Dresden die Aufführung von Kleists Drama Der Prinz von Homburg. In ihrem Tagebuch schrieb Klara Plöhn begeistert:

Ein herrlicher Abend. Edles und Schönes zog da reich vorüber. Wie doch solch ein Schauspiel veredelnd wirkt. Der Somnambule war herrlich gezeichnet. So vermag nur der selbst inspirirte Genius zu sehen, denke ich. Keine Uebertreibung, alles so einfach, schlicht. Auch der Schluß befriedigte mich – man tadelte ihn –. Die Stunde der Schwäche erscheint mir natürlich. Der Prinz steht vor dem Tode in dem Moment, wo doch das Leben doppelt lebenswerth für ihn wird, durch die Liebe der Prinzessin Natalie v[on] Oranien. Ich kann Kleist nicht tadeln. Ich möchte das Werk nicht anders haben, als er es schuf.[1]

Mays und Frau Plöhn erlebten am 13. Mai um sieben Uhr abends im gleichen Haus Heinrich von Kleists Schauspiel Das Käthchen von Heilbronn. Auch dazu gibt es einen Tagebucheintrag Klara Plöhns:

So lieblich Käthchens Ergebenheit auch ist, so wirkte es doch wie ein hündischer Unterordnungstrieb auf mich. Das Hineinweben der himmlischen Fäden ist wunderbar fein. Die Furcht des Kaisers wirkt nicht gut. Die Traumscene hätte ich mehr ausgearbeitet gewünscht. Nie werde ich aufhören zu bedauern, daß Kleist uns so früh genommen werden mußte. Mir ist der Geist dieses Mannes heilig. Mir ahnt der Himmel war in ihm.[2]

Auf ihrer Rundreise, die das Ehepaar May im Jahre 1902 in Begleitung von Klara Plöhn durch Deutschland und Österreich machte, besuchten Karl May und Klara Plöhn am 25. Juli während des Aufenthalts in Berlin das Grab Heinrich von Kleists am Kleinen Wannsee, Bismarckstraße 3. Im erwähnten Tagebuch heißt es dazu:

Wir waren an Kleists Grab. Emma hat Einkäufe gemacht. [...] Merkwürdig, Emma hat mir die wunderbare Stimmung verdorben in der Karl und ich heimkamen. Meine ihr vom Grabe Kleists mitgebrachten Blätter beachtet sie nicht. Kleist sei in ihren Augen kein Mensch für den man sich interessieren könne. [...] Der Abend schloß mit Streit. [...] Karl sagte noch, Kleist habe es kürzer gemacht als er. Wie mag er das meinen?[3]

Auf dieser Reise ging Mays erste Ehe endgültig in die Brüche.

Karl May und Klara Plöhn besuchten am 4. Februar 1903 im Dresdner Schauspielhaus eine Aufführung von Kleists Drama Die Hermannsschlacht, zu der Klara allerdings keinen umfangreichen Tagebucheintrag verfasste.[4]

Am 4. März 1903 wurde die Scheidung von Karl und Emma May rechtskräftig; am 30. März fand die standesamtliche Trauung Karl Mays mit Klara verw. Plöhn geb. Beibler statt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 12.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 57 f.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 80 f.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 199.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]