Engelbrief

Aus Karl-May-Wiki
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Als Engelbrief wird ein Schreiben Heinrich Gotthold Münchmeyers an Emma May vom 20. Oktober 1882 bezeichnet.

Der Brief lautet:

Geehrte Frau!
Sie würden mich zu großem Dank verpflichten, wenn Sie Ihren geehrten Mann, den ich die Ehre habe, meinen vertrauten Freund nennen zu dürfen, bewegen könnten, mir Manuscript, u. zwar 3 Hefte pro Woche zu senden.
Es ist jetzt die beste Zeit mit der Herausgabe des Werkchen. Das erste Heft habe ich fertig, doch kann ich dasselbe nicht herausgeben, indem ich ohne Manuscript nicht weiter liefern kann.
Ich habe so gut an Ihrem Manne gehandelt. Ich habe ihm gegen 500 M. schon auf dieses Werkchen gegeben, u. er ist so undankbar u. läßt mich ganz ruhig sitzen und doch nennt er sich meinen besten Freund in seinen Briefen u. verspricht mir das Blaue vom Himmel, hält aber nicht die Idee von seinem Versprechen.
Ich glaube, er hört auf Sie, indem er Sie doch liebt, was er ja immer betheuert. Ich wende mich also vertrauensvoll an Sie u. betrachte Sie als rettenden Engel, der mich erlösen soll aus meiner kostspieligen u. höchst verhängnisvollen Lage. Meine Frau begrüßt Sie herzlich und bittet vereint mit mir um Ihre Vermittlung. In dem ich Sie recht herzlich begrüße, zeichne ich mit bekannter Hochachtung
Dresden, d. 20. 10. 82
Ihr ganz ergebenster
H. G. Münchmeyer

Von der gesamten Korrespondenz, die laut Karl May u. a. auch die Vertragsbedingungen für die Kolportageromane beinhalten sollte, ist nur dieser Brief erhalten.

Angeblich hatte Emma alle anderen Briefe während Mays Orientreise vernichtet, um Beweismaterial gegen ihre Freundin, Münchmeyers Witwe Pauline, zu vernichten. Dieser Brief "überlebte", weil Emma sich von der Bezeichnung rettender Engel geschmeichelt gefühlt haben soll.

Literatur[Bearbeiten]