Christian Scriver

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Christian Scriver (* 2. Januar 1629 in Rendsburg; † 5. April 1693 in Quedlinburg) war ein deutscher Theologe, Inspektor des Holzkreises in Calbe/Saale und Kirchenliederdichter.

Christian Scriver und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

Drei Männer und eine Frau saßen am Tische. Der eine der Männer war der Köhler; die beiden anderen wohnten zu Gaste bei ihm.
Als die Suppe zu Ende war, griff der Köhler über die Thür, langte ein altes, abgegriffenes Buch herab und sagte:
"Ist der Leib satt geworden, so soll auch die Seele nicht hungern. Mutter, lies den Abendsegen!"
Die Alte setzte die Hornbrille auf die Nase, schlug das Buch auf und begann:
"Der lieben Sonne Licht und Pracht
Hat nun den Lauf vollführet;
Die Welt hat sich zur Ruh gemacht;
Thu', Seel', was Dir gebühret!
Tritt an die Himmelsthür,
Und bring' ein Lied herfür;
Laß Deine Augen, Herz und Sinn
Auf Jesum sein gerichtet hin!"
Der eine der beiden Gäste ließ ein Räuspern vernehmen, welches nicht zu der Stimmung der Alten paßte. Sie sah ihn forschend an und fragte:
"Gefällt Ihnen das Lied nicht?"
"O, es ist sehr gut, sehr gut!" beeilte er sich zu antworten. Aber seine Stimme klang kalt, vielleicht sogar ein wenig spöttisch. Glücklicherweise bemerkte die Leserin dies nicht. Sie fuhr fort:
"Ihr Höllengeister, packet Euch!
Hier habt ihr nichts zu schaffen,
Dies Haus gehört in Jesu Reich;
Laßt es nur sicher schlafen!
Der Engel starke Wacht
Hat es in guter Acht;
Ihr Heer und Lager hält's in Schutz;
Drum sei auch allen Teufeln Trutz!"
Da erklang das Räuspern abermals. Mutter Hendschel blickte den Gast über die Brille hinweg an und fragte:
"Sie glauben wohl nicht an den Teufel?"
"Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht," antwortete er. "Aber so schlimm, wie es hier im Buche gemacht wird, ist es mit den Höllengeistern doch nicht!"
"Gott behüte uns vor ihnen, mögen sie nun zu uns kommen als Geister oder in Menschengestalt!"
Sie las weiter:
"So will ich denn nun schlafen ein,
Jesu, in Deinen Armen.
Dein Ang'sicht soll mein Bette sein,
Mein Lager Dein Erbarmen,
Mein Kissen Deine Brust,
Mein Traum die süße Lust,
Die aus der Seiten Wunde fleußt,
Und Dein' Geist in mein Herze geußt!"
Jetzt erhob er sich von seinem harten Stuhle, hustete laut und sagte:
"Ihr habt wohl noch nie ein anderes Gedichtbuch in Euren Händen gehabt?"
"Nein," antwortete die Alte aufrichtig.
"So ist es Euch auch nicht übel zu nehmen, daß Ihr an solchem Unsinn Geschmack findet. Wer keine Ananas gegessen hat, dem mögen die Erdäpfel schmecken; mir aber bekommen sie nicht."
"Ich weiß nicht, was eine Ananas ist; aber wer weiß, ob sie so sättigt wie unsere Erdäpfel."
"Ja, Ihr wißt es eben nicht anders. Ihr seid Christen und führt doch ein wahres Heidenleben. Gute Nacht!" (Karl May: Der verlorne Sohn)[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 23261–23263 (vgl. KMW-II.18, S. 2509–2511).

Weblinks[Bearbeiten]