Bärentöter
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Allgemein[Bearbeiten]
Der Bärentöter war in Karl Mays Erzählungen, neben dem sogenannten Henrystutzen (mit dem man 25 Mal schießen konnte ohne nachzuladen), das zweite Gewehr Old Shatterhands.
Seinen ersten Auftritt hatte ein in Front-Street, St. Louis gekaufter Bärentöter in der Erzählung Die Gum, wo er neben einem Henrystutzen zur Bewaffnung des Ich-Erzählers gehört.
Old Shatterhands Gewehr[Bearbeiten]
Seinen Namen hatte der Bärentöter daher, weil man mit ihm angeblich sogar einen Bären mit einem Schuss auf große Entfernung töten konnte. Den Bärentöter erhielt er bereits vor seiner Westmannskarriere von dem Büchsenmacher Henry aus St. Louis in Winnetou I. Karl May äußert sich in seinem Werk nur sehr vage über Bärentöter und Henrystutzen. Vermutlich dachte er aber von Beginn an tatsächlich an einen Vorderlader, wie er ihn auf dem Höhepunkt der Old-Shatterhand-Legende einem seiner Anhänger beschrieb:
- Der Bärentöter ist ein doppelt Vorderlader mit 2löthigen Kugeln. Treffsicherheit 1.800 Meter, Gewicht 20 alte Pfund; es gehört also ein sehr kräftiger Mann dazu. Verfertigt von der berühmten Firma M. Flirr. San Francisco. Es ist das einzige Gewehr seiner Art. (Karl May an Carl Jung, 1894)
Karl Mays Gewehr[Bearbeiten]
Im Zuge von Ausbau und Verfestigung der Old-Shatterhand-Legende wollte May natürlich auch seine Gewehre in natura vorweisen können. So kaufte er sich welche oder ließ sich welche speziell anfertigen, die seiner Beschreibung in den Reiseerzählungen möglichst nahe kamen. Der im Karl-May-Museum Radebeul gezeigte Bärentöter wurde 1896 von Oskar Max Fuchs angefertigt und hat ein Kaliber von 22,2 Millimetern. Im Karl-May-Jahrbuch 1923 wird es so beschrieben:
- Elefanten-Doppelbüchse englischer Herkunft... Die sehr dicken, gezogenen Läufe sind durch eine breite Brücke verbunden und zeigen Kanonenmundstücke, d. h. das Metall ist an den Mündungen stempel- oder wulstartig verbreitert.
Die ganze Länge des Gewehrs beträgt 128 cm, die der Läufe 79 cm. Das Kaliber ist 23 mm, das Gewicht 10,4 kg. Die Läufe sind gezogen. Das Gewehr besitzt auch die Riemenbügel, was aber in England nicht üblich ist, denn eine so schwere Büchse wird immer vom eingeborenen Diener getragen. Prof. Wandolleck nimmt an, daß diese Riemenbügel in Deutschland angefügt worden sind.
Die "Zündnadel-Wallbüchsenläufe" wurden Mitte der 1850er-Jahre hergestellt. Max Fuchs erwarb sie vermutlich aus dem Bestand der Dresdner Artilleriewerkstatt.[1] Am Lauf befindet sich die Inschrift "Burton 1855 Kent.", die nicht mit einem Stempel, sondern mit Schlagbuchstaben bzw. -zahlen angebracht worden ist.
Die Schaftteile sind einfach angeschraubt; es gibt keine Laufringe, Haltefedern oder dergleichen.[2]
Das Gewehr war niemals schießfähig.
Trivia[Bearbeiten]
Karl May besaß zu seinen Gewehren keine Munition. Dies war ihm wegen seiner Vorstrafen verwehrt und, da es sich um Dekorationswaffen zu seinen Kostümfotos handelte, auch unnötig.
Die Reichweite von 1.800m ist angesichts dessen, dass aktuelle Scharfschützengewehre eine maximale Reichweite von etwa 2.500m haben, zu der Zeit der Angabe sehr unwahrscheinlich und darf daher in den Bereich der Fiktion abgelegt werden.
Anmerkungen[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Benno Wandollek: Die Feuerwaffen des Romans "Winnetou". In: Karl-May-Jahrbuch 1923.
- Dr. Klaus Hoffmann: Silberbüchse – Bärentöter – Henrystutzen, »das sind die drei berühmtesten Gewehre der Welt«. Herkunft, Wirkung und Legende. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1974.
- Dr. Klaus Hoffmann/Dr. Jochen Rascher/Peter Richter: Silberbüchse Bärentöter Henrystutzen. Karl-May-Stiftung, Radebeul 1990.
- Manfred Raub: Kleine Waffenkunde. Karl May und die Waffen. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 156 (Juni 2008). (Onlinefassung)
- Manfred Raub: Kleine Waffenkunde - Teil II. Karl May und die Waffen. In: M-KMG Nr. 158 (Dezember 2008).
- Hans Grunert: ›Bärentöter und Silberbüchse begreifen Sie darum doch nicht…‹ Einige Anmerkungen zu Manfred Raub: Kleine Waffenkunde - Teil II. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 159, 2009.