Aus dem Lager der May-Gemeinde

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Aus dem Lager der May-Gemeinde

Karl Mays Text Aus dem Lager der May-Gemeinde wurde 1907 geschrieben und als Privatdruck erstmals veröffentlicht. Datiert ist der Text auf den 19. August 1907.

Inhalt[Bearbeiten]

Aus dem Lager der May-Gemeinde
In Heft 4 der »Historisch-politischen Blätter« erschien ein Aufsatz von Hermann Cardauns, der sich mit dem Prozeß May-Münchmeyer beschäftigt und eine solche Menge von d i r e k t e n U n w a h r h e i t e n und f a l s c h e n K o m b i n a t i o n e n enthält, daß ich gezwungen bin, in Heft 5 derselben Blätter das Wort zu ergreifen, um die Wahrheit zur Geltung zu bringen. Hierauf brachte die »Kölnische Volkszeitung« in ihrer Nr. 706 einen Aperçu über denselben Gegenstand, dessen Gedankengang in der Behauptung gipfelt, Herr Cardauns w e i s e i m E i n z e l n e n u r k u n d l i c h n a c h , d a ß d i e g a n z e R e t t u n g s k a m p a g n e n i c h t s a l s e i n e i n z i g e r u n g e h e u r e r S c h w i n d e l s e i. Herr Cardauns hat nämlich seinem Aufsatze den zweischneidigen Titel »Die Rettung des Herrn Karl May« gegeben. Ich sage zweischneidig, denn diese Rettung des Herrn May ist offenbar nur zur Rettung des Herrn Cardauns geschrieben, der, wie sich nun zur Evidenz herausstellt, d e r j o u r n a l i s t i s c h e S c h u t z p a t r o n d e s M ü n c h m e y e r - F i s c h e r s c h e n S c h u n d v e r l a g e s ist und infolgedessen gegenwärtig in der augenfälligsten Gefahr schwebt, nach einer langen und ehrenhaften Tätigkeit wider alles Erwarten doch noch mit einem vernichtenden Fiasko abzuschließen. Da ist es menschlich sehr wohl zu begreifen, daß er sich an den letzten Strohhalm klummert, an dem sich auch seine bisherigen Schützlinge, meine Prozeßgegner, noch mühsam zu halten suchen, und da in seiner Not von m e i n e r Rettung spricht, wo es sich doch nur um seine eigene handelt. Ich gebe gern zu, daß diese seine Rettung, um in seiner Weise zu reden, n u r d u r c h e i n e n e i n z i g e n , u n g e h e u r e n S c h w i n d e l möglich ist, und werde sicherlich noch entdecken, wer es eigentlich ist, der diesen Schwindel treibt.
Es ist für Jedermann klar, daß der literarische Prozeß »Cardauns gegen May« den Zweck verfolgt, auf den juridischen Prozeß »May gegen Münchmeyer« verwirrend einzuwirken. Von wem und in welcher Weise Herr Cardauns hierfür gewonnen wurde oder ob er nur genarrt worden ist und nicht die Kraft besitzt, dies offen zu bekennen, das wird man hoffentlich in absehbarer Zeit erfahren. Vor allen Dingen wirft er meinen Verteidigern vor, daß sie nicht sachlich seien, sondern sich auf allgemeine Redensarten beschränkten. Er meint, daß es sich einzig und allein nur darum handle, ob ich unsittlich geschrieben habe oder nicht. Ich bin bereit, hierauf einzugehen, und erkläre Folgendes:
Es mangelt hier der Raum, ausführlich zu sein. Meine erschöpfende Antwort wird Herr C. in Nr. 5 der »Hist.-pol. Blätter« bekommen, wo er mich angegriffen hat. Ich verweise die Leser der »Köln. Volks-Zeitung« hierauf, und bitte, diese Antwort ohne Voreingenommenheit zu lesen.
Die raffinierteste aller Schwindelarten, deren man sich gegen mich bedient, ist der »Akten«-, »Urkunden«- und »Dokumenten«-Schwindel. Von Anfang an bis heute wurden diese behördlichen Ausdrücke gebraucht, um die Öffentlichkeit zu dapieren. Herr C. ist viele Jahre lang Redakteur, sogar Hauptredakteur gewesen. Er weiß also besser als jeder Andere, daß n u r d a s g e s c h r i e b e n e O r i g i n a l m a n u s k r i p t maßgebend ist, wenn es sich darum handelt, festzustellen, ob ich unsittlich geschrieben habe oder nicht. Meine eigenhändig geschriebenen Originale bestehen aus 13 000 Quartblättern mit 26 000 vollen Seiten. Wer mir diese vorzeigt, mit dem will ich verhandeln. Wer aber über meine moralische Qualität aburteilt, wohlgar öffentlich, ohne den Münchmeyerschen Schund mit ihnen verglichen zu haben, der macht sich der L ü g e, des B e t r u g e s, der F ä l s c h u n g, kurz, d e s e i n z i g e n , u n g e h e u r e n S c h w i n d e s schuldig, von dem Herr Cardauns so tief entrüstet spricht.
Also Herr Cardauns, heraus mit diesen meinen 26000 Seiten! Sie behaupten ja, das authentische »Aktenmaterial« zu besitzen! Und Sie sind ein Ehrenmann! Sind Ihre Dokumente aber nur Münchmeyersche Drucksachen, so sprechen wir uns an anderer Stelle weiter! Was meine Freunde bisher in den Zeitungen veröffentlicht haben, ist k e i n S c h w i n d e l, sondern die v o l l s t e W a h r h e i t gewesen. Ich werde das in dem bereits angegebenen Heft 5 der »Historisch-politischen Blätter« des Näheren erörtern. Bis dahin aber hoffe ich, obgleich Sie mir niemals antworten, Ihre k l a r e, k u r z e und b e s t i m m t e Erklärung zu lesen, wie Sie zu meinen 13 000 Blättern gekommen sind und wo Sie sie jetzt haben. Mit den »allgemeinen Redensarten« aber, die Sie uns vorwerfen, ist uns nicht gedient.
Radebeul-Dresden, den 19. August 1907.
Karl May.

Buchausgaben[Bearbeiten]

In den Gesammelten Werken findet sich der Text seit 2004 in Band 85 Von Ehefrauen und Ehrenmännern.

Weblinks[Bearbeiten]