Sophie Wörishöffer

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Sophie Wörishöffer

Sophie Wörishöffer geb. Andresen (* 6. Oktober 1838 in Pinneberg bei Hamburg; † 8. November 1890 in Altona) war eine deutsche Schriftstellerin und Jugendbuchautorin. Von ihr verwendete Pseudonyme sind Sophie Andresen, S. Fischer, A. Harder, W. Höffer, Sophie von der Horst, K. Horstmann, W. Noeldechen.[1]

Leben[Bearbeiten]

Sophie Andresen war die Tochter des Holsteiner Rechtsanwalts Otto Andresen und der Clara Antoinette Freiin von Liliencron. Sie war eine Cousine des Lyrikers und Novellisten Detlev von Liliencron. Nachdem sie mit 13 Jahren ihren Vater verloren hatte, zog die Mutter 1857 mit ihren drei Kindern nach Altona. Sophie erhielt die damals übliche Ausbildung zur höheren Tochter und schrieb für verschiedene Zeitschriften Erzählungen und Fortsetzungsromane.

1866 heiratete sie den Architekten Albert Fischer Wörishöffer, der bereits 1870 verstarb und sie mittellos zurückließ. Um sich und ihrem 1871 geborenen Sohn Hugo den Lebensunterhalt zu sichern, widmete sie sich nun verstärkt der Schriftstellerei. Zunächst schrieb sie Zeitungsartikel, aber auch Erzählungen und Romane wie Aus den Erfahrungen einer Hausfrau. Ein Weihnachtsgeschenk für Deutschlands Bräute. Der Verlag von Velhagen & Klasing wurde auf sie aufmerksam und beauftragte sie, ein in diesem Verlag bereits vor einigen Jahren von Max Bischoff erschienenes Jugendbuch umzuarbeiten und zu erweitern. Das Buch erschien erneut 1877 unter dem Titel Robert des Schiffsjungen Fahrten und Abenteuer auf der deutschen Handels- und Kriegsflotte und wurde für Wörishöffer und den Verlag ein großer Erfolg. Es wurde ein Verlagsvertrag über ein Basishonorar von 2.000 Reichsmark geschlossen.

Von nun an gab es fast jährlich bei Velhagen & Klasing ein neues Abenteuerbuch der Autorin im Umfang von 500 bis 600 Seiten für die "reifere Jugend", vorzugsweise für Knaben. Da solche Erzählungen nach landläufiger Meinung nur von männlichen Autoren verfasst sein konnten, unterstützte der Verlag diese (verkaufsfördernde) Einstellung, indem der Name der Autorin stets nur mit "S. Wörishöffer" angegeben wurde und auf dem Titelblatt jedes Buches der übliche Hinweis auf weitere Bücher der Autorin mit der vielleicht auch damals schon irreführenden Angabe Verfasser von: eingeleitet wurde.[2]

Die Bände waren hochwertig mit Leineneinband mit Goldprägung und jeweils 16 oder mehr ganzseitigen Illustrationen ausgestattet. Obwohl der Verkaufspreis (zu Lebzeiten der Autorin etwa neun Mark) relativ hoch war, wurden die Bücher sehr gut verkauft.

Auch nach dem Tod der Autorin erlebten ihre Bücher bei Velhagen & Klasing noch zahlreiche Neuauflagen; nach 1945 erschienen von einigen Erzählungen Nachdrucke in anderen Verlagen.

Sophie Wörishöffer und Karl May[Bearbeiten]

Es sind zahlreiche Parallelen zu Karl May zu finden: Wörishöffer und May waren Schriftsteller und Zeitgenossen, bearbeiteten ein Jugendbuch, benutzten Pseudonyme, schrieben Erzählungen und Fortsetzungsromane für Zeitschriften zum Lebensunterhalt, schrieben Knabenbücher, hatten Erfolg mit einem bestimmten Verlag (Leinenbände mit Gold, Neuauflagen, Nachdrucke) und schrieben über historische Hintergründe in Form von Reiseabenteuern mit Belehrungen.

Auch die von Wörishöffer ausgewählten Themen hatten im Allgemeinen einen realen, historischen Hintergrund und betrafen vorzugsweise die damalige europäische Kolonial- und Handelspolitik. In die Rahmenhandlung, meist im Stil von Reiseabenteuern eines oder mehrerer Jugendlicher, wurden von der Autorin geographische, historische und naturwissenschaftliche Belehrungen geschickt eingeflochten.

Wie Karl May hat die Autorin nie die von ihr beschriebenen Länder gesehen; sie stützte sich bei ihren Schilderungen auf damals bekannte Reisebeschreibungen und sonstige Literatur, die ihr von ihrem Hausverlag zur Verfügung gestellt wurde.

In ihrem Erfolg wurde Sophie Wörishöffer nach den Verkaufszahlen nur von den Büchern von Karl May übertroffen.

Werke[Bearbeiten]

Jugendbücher[Bearbeiten]

  • Robert des Schiffsjungen Fahrten und Abenteuer auf der deutschen Handels- und Kriegsflotte. 1877.
  • Das Naturforscherschiff oder Fahrt der jungen Hamburger mit der "Hammonia" nach den Besitzungen ihres Vaters in der Südsee. 1880.
  • Auf dem Kriegspfade. Eine Indianergeschichte aus dem fernen Westen. 1881.
  • Das Buch vom braven Mann. Bilder aus dem Seeleben. 1882.
  • Kreuz und quer durch Indien. Irrfahrten zweier junger deutscher Leichtmatrosen in der indischen Wunderwelt. 1884.
  • Onnen Visser, der Schmugglersohn von Norderney. 1885.
  • Durch Urwald und Wüstensand. 1886.
  • Lionel Forster. Eine Geschichte aus dem amerikanischen Bürgerkriege. 1887.
  • Ein Wiedersehen in Australien. 1888.
  • Die Diamanten des Peruaners. Fahrten durch Brasilien und Peru. 1889.
  • Unter Korsaren. Irrfahrten, Abenteuer und Kämpfe auf der Südsee und Erlebnisse von Christensklaven in Tripolis. 1890.
  • Im Goldlande Kalifornien. Fahrten und Schicksale goldsuchender Auswanderer. 1891.

Erzählungen und Romane für Erwachsene[Bearbeiten]

  • Aus den Erfahrungen einer Hausfrau. Ein Weihnachtsgeschenk für Deutschlands Bräute.
  • Von Geschlecht zu Geschlecht. 1888.
  • Der Väter Schuld. 1892.
  • Dämon Geld. 1893.
  • Sensitive. 1893.
  • Geheimnis des Hauses Wolfram. 1897.
  • Der Fluch der Schönheit. 1901.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Eymers Pseudonymen-Lexikon.
  2. Der vollständige Name von "S. Wörishöffer" war allerdings in "Kürschners Literaturkalender" zu finden.

Weblinks[Bearbeiten]