Johannes Mühlberg

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Carl Bernhard Johannes Mühlberg (* 10. Februar 1869 in Dresden; † 14. Februar 1949 ebd.[1]) war ein Freund und der wichtigste Mäzen Sascha Schneiders, dessen Werke er sammelte.

Biographisches[Bearbeiten]

Johannes Mühlberg war der Inhaber des Mode- und Sport-Warenhauses Hermann Mühlberg (Mühlbergsches Haus; Strumpfwaren, Groß- und Kleinhandlung, Kleidergeschäft) in Dresden-Altstadt, Webergasse 32/Scheffelstraße 27.[2] Von 1902 bis zum Ersten Weltkrieg war Mühlberg königlich rumänischer Konsul.[3]

Johannes Mühlberg war mit Margarethe (Grete) geb. Fuchs-Henel (* 1873; † 1950) verheiratet, mit der er drei Söhne hatte: Bernhard (* 1895; † 1943), Rudolf (* 1897; † 1977) und Carl Hermann (* 1900; † 1964). Bernhard hatte von 1919 an in München und Leipzig Jura studiert und promovierte 1925 zum Dr. iur. Später arbeitete er als Oberspielleiter im Albert-Theater in Dresden.[4] Rudolf hatte zunächst eine leitende Stellung im Warenhaus seines Vaters, zerstritt sich aber aufgrund seiner Homosexualität mit seinen Eltern und wanderte nach Südamerika aus (am 25. März 1922 mit dem Schiff von Bremen nach Buenos Aires).[5]

1919 kaufte Johannes Mühlberg die Burgruine im thüringischen Mühlberg zwischen Arnstadt und Gotha.[6]

Im Dezember 1922 kam Johannes Mühlberg wegen des Verdachts auf Wucher, Kapitalflucht etc. in Untersuchungshaft.[7] Vor allem der sächsische Justizminister und spätere Ministerpräsident Dr. Erich Zeigner (* 1886; † 1949) war dabei gegen Mühlberg eingestellt. Man hatte ihm wohl keine Schuld nachweisen können, für die Haft aber auch nicht entschädigt.[8]

Mühlbergs Villa in Oberloschwitz bei Dresden überstand den Zweiten Weltkrieg unversehrt. Lydia Langenhaun geb. Gorutschko beobachtete nach Kriegsende bei der Villa die Abfahrt mehrerer beladener Möbelwagen durch sowjetische Soldaten. Vermutlich gingen damit auch Schneider-Bilder verloren.[9]

Johannes Mühlberg und Sascha Schneider[Bearbeiten]

1893 hatte Sascha Schneider im vierten Stock des Mühlbergschen Hauses zusammen mit dem Maler Richard Müller (* 1874; † 1954) sein erstes Atelier bezogen.

Am 3. Mai 1908 wurde Sascha Schneiders Nichte Lydia Gorutschko in Weimar russisch-orthodox getauft. Johannes Mühlberg war – in Abwesenheit – einer der drei Taufpaten.[10]

Als Schneider im Juni 1908 auf Grund einer Erpressung nach Italien umsiedelte, gab er Karl May gegenüber Johannes Mühlberg als Kontaktperson an:

Ein freundl[iches] Wort inzwischen trifft mich unter meinem Namen p[er] adresse Consul Joh[annes] Mühlberg, Dresden-A[ltstadt,] Webergasse 32; der mir alles nachschickt.[11]

Am 1. Juni 1919 eröffnete Sascha Schneider im oben erwähnten Mühlberg-Haus sein Körper-Ausbildungs- und Erziehungs-Institut "Kraft-Kunst". Die Räume dafür hatte Johannes Mühlberg zur Verfügung gestellt. Mühlbergs Sohn Rudolf hatte zeitweise eine leitende Position in diesem Institut und war eng mit einem der Trainer befreundet.[12] Johannes Mühlberg war auch für die finanzielle Leitung des groß angelegten Unternehmens vorgesehen; die Pläne scheiterten jedoch.

Durch das Ehepaar Mühlberg lernte Schneider Ende 1922 Richard und Lucia Lieberknecht kennen, die später auch zu seinen Förderern gehörten.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Lebensdaten anhand des Sterberegistereintrags
  2. Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 239, Anm. 14.
  3. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 111, Anm. 86.
  4. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 451, Anm. 12.
  5. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 462, Anm. 15.
  6. Eintrag im Forum Unterirdisch.de, 12.02.2008, 00:10.
  7. Brief Sascha Schneiders an Klara May vom 19. Januar 1923. In: Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 444.
  8. Brief Sascha Schneiders an Klara May vom 24. September 1923. In: Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 451 f.
  9. Vgl. Range: Zwischen Max Klinger und Karl May, S. 30, Anm. 100.
  10. Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 97.
  11. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 278.
  12. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 462, Anm. 15.

Literatur[Bearbeiten]