Erfundene Literatur

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Zusammenstellung ursprünglich von Thomas Schwettmann. "Echte" Literatur ist in der Kategorie:zitiert/erwähnt zu finden.

"Die Königin der Sonne"[Bearbeiten]

siehe dazu den Artikel Die Königin der Sonne

"Man müßte warten, bis ein recht schönes Stück gegeben wird, wie zum Beispiel 'die Königin der Sonne', dieses Stück mit einem Ballet ausgestattet ist."
"Du hast es wohl einmal gesehen?"
"Nein."
"Wie kommst Du denn darauf?"
"Hm, es wird heut gegeben."
Jetzt drehte sich der Graf rasch zu ihm herum und sagte:
"Caracho, Du bist ein Schlaupelz!"
"Ich? Ich?" fragte Alimpo verlegen. "O nein!"
"O doch! Erst thust Du, als ob Du die Tänzerin nicht kennst, und nun weißt Du auf einmal, welches Stück heut gegeben wird."
"Es steht ja in allen drei Blättern der Stadt!"
"So! Und Du willst das Stück gern sehen?"
"O, sehr gern, Excellenz! Ich habe gehört, daß es ganz außerordentlich schön sein soll. Es kommen darinnen Engel und Teufel, Geister, Elfen, Feen und lauter Königinnen vor."
"So kannst Du also gehen!" ("Waldröschen")

"Die schöne Karoline oder die verzauberte Canaille"[Bearbeiten]

"Nun, da habe ich einmal einen Roman gelesen, der war betitelt: 'Die schöne Karoline oder die verzauberte Canaille', und da - - -"
"Donnerwetter, der Titel gefällt mir!" fiel der Steuermann ein. "Da war wohl die schöne Karoline eben diese verzauberte Canaille?"
"Nein, sondern die Canaille war ihre künftige Schwiegermutter. In diesem Roman kommt eine Prinzessin vor, nämlich die Karoline, welche in die Sclaverei geschleppt wird. Dann kommt ein Prinz und rettet sie." ("Waldröschen")

"Der Schauder-, Schucker-, Schreckenskönig..."[Bearbeiten]

"[…] Mein Roman soll nämlich den Titel haben: 'Der Schauder-, Schucker-, Schreckenskönig oder der Waldteufel in der Gebirgshölle. Gedichtet und erlebt von Gräfin Furchta Angstina von Entsetzensberg.' […]" ("Der Weg zum Glück")

"Götterliebe"[Bearbeiten]

siehe dazu den Artikel Götterliebe

Der Stoff war der nordischen Götterlehre entnommen. Freya, die schöne, herrliche Göttin der Liebe, wird von Od, ihrem Gemahle, schändlich verlassen. Sie fühlt sich namenlos unglücklich darüber und irrt an den Enden des Himmels umher, trauernd und klagend, bis ihr Heimdall, der Herrliche, erscheint und mit seiner Liebe ihr ein größeres Glück bringt, als sie vorher besessen hatte. ("Der Weg zum Glück")

Beispiele für Trivialliteratur in "Ein wohlgemeintes Wort"[Bearbeiten]

In dem Aufsatz "Ein wohlgemeintes Wort" bringt May etliche Beispiele für Trivialliteratur, deren Existenz im einzelnen nicht nachgewiesen ist.

  • "Der Felsendrache, oder das blutende Herz"
  • "Mönch und Nonne, oder das gemordete Kind"
  • "Sallo Sallini, der große Räuberhauptmann"
  • "Schatzkammer ehelicher Geheimnisse. Gedruckt zu Frankfurt 1719" (illustriert)[1]
  • "Gabello, der schöne Bandit"

Erwähnt werden auch die Protagonisten

  • Kunibert von Eulenhausen, Raubritter und Königsohn
  • Himlo Himlini, Räuberfürst und Graf (siehe dazu Georg Carl Ludwig Schöpffer)
  • Jaromir, Rocza Szandor und Gasparino[2]

Bestand der Leihbücherei[Bearbeiten]

Von den von May aufgeführten Titeln aus dem Bestand der Schankwirtschaft Engelhardt konnten noch nicht alle identifiziert werden. Ob sie erfunden oder nur die Titel aus der Erinnerung falsch zitiert werden, ist unbekannt.

[…] Was für ein Teufel das war, mögen einige Titel zeigen: Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann, von Vulpius, Goethes Schwager. Sallo Sallini, der edle Räuberhauptmann. Himlo Himlini, der wohltätige Räuberhauptmann. Die Räuberhöhle auf dem Monte Viso. Bellini, der bewunderswürdige Bandit. Die schöne Räuberbraut oder das Opfer des ungerechten Richters. Der Hungerturm oder die Grausamkeit der Gesetze. Bruno von Löweneck, der Pfaffenvertilger. Hans von Hunsrück oder der Raubritter als Beschützer der Armen. Emilia, die eingemauerte Nonne. Botho von Tollenfels, der Retter der Unschuldigen. Die Braut am Hochgericht. Der König als Mörder. Die Sünden des Erzbischofs u.s.w. u.s.w. […] ("Mein Leben und Streben")

"Der Hakawati"[Bearbeiten]

siehe dazu den Artikel Hakawati

Man hatte die Bücher nahe schon zwanzigmal durch, fing aber immer wieder von vorn an, weil sich dann immer neue Gedanken fanden, die besser, schöner und auch richtiger zu sein schienen als die früheren. Am meisten gelesen wurde ein ziemlich großer und schon sehr abgegriffener Band, dessen Titel lautete:

Der Hakawati.
d.i.

der Märchenerzähler in Asia, Africa, Turkia, Arabia, Persia und India sampt eyn Anhang mit Deytung, explanatio und interpretatio auch viele Vergleychung und Figürlich seyn

von
Christianus Kretzschmann
der aus Germania war.
Gedruckt von Wilhelmus Candidus
A.D.: M.D.C.V.

Dieses Buch enthielt eine Menge bedeutungsvoller orientalischer Märchen, die sich bisher in keinem andern Märchensammlung befanden. Großmutter kannte diese Märchen alle. Sie erzählte sie gewöhnlich wörtlich gleichlautend; aber in gewissen Fällen, in denen sie es für nötig hielt, gab sie Aenderungen und Anwendungen, aus denen zu ersehen war, daß sie den Geist dessen, was sie erzählte, sehr wohl kannte und ihn genau wirken ließ. Ihr Lieblingsmärchen war das Märchen von Sitara; es wurde später auch das meinige, weil es die Geographie und Ethnologie unserer Erde und ihrer Bewohner rein ethisch behandelt. Doch dies hier nur, um anzudeuten. ("Mein Leben und Streben")

"Die sogenannte Spaltung …"[Bearbeiten]

siehe dazu den Artikel Die sogenannte Spaltung des menschlichen Innern, ein Bild der Menschheitsspaltung überhaupt

Einmal kam ich im Verlauf des Gespräches darauf, von meinen dunkeln Gestalten und ihren quälenden Stimmen zu sprechen; aber ich tat so, als ob ich von einem Andern spräche, nicht von mir selbst. Da lächelte er. Er wußte gar wohl, wen ich meinte. Am nächsten Tage brachte er mir ein kleines Buch, dessen Titel lautete: »Die sogenannte Spaltung des menschlichen Innern, ein Bild der Menschheitsspaltung überhaupt.« Ich las es. Wie köstlich es war! Welche Aufklärung es gab! Nun wußte ich auf einmal, woran ich mit mir war! Nun mochten sie wiederkommen, diese Stimmen; ich hatte sie nicht mehr zu fürchten! Später, als er sich das Buch wieder holte, dankte ich ihm, der Freude entsprechend, die ich darüber empfand. Da fragte er mich:
"Nicht wahr, Sie waren es selbst, von dem Sie erzählten?"
"Ja," antwortete ich.
"Haben Sie alles verstanden?"
"Nein, noch nicht."
"Dieses hier?"
Er schlug eine Stelle auf; da war zu lesen; »Wer an diesen schweren Anfechtungen leidet, der hüte sich vor der Stelle, an der er geboren wurde. Er wohne niemals längere Zeit dort. Und vor allen Dingen, wenn er einmal heiratet, so hole er sich seine Frau ja nicht von diesem Orte!"
"Nein, das verstehe ich noch nicht," gestand ich ein.
"Ich auch nicht," gab er zu. "Aber denken Sie darüber nach!"
Dieses Nachdenken, welches er mir riet, führte mich zu keinem Resultate. Es handelte sich um eine rein psychologische Frage. Da ist die Erfahrung die einzige wissende Lehrerin, und diese Erfahrung mußte ich machen, ehe ich es begriff, leider, leider! – – – ("Mein Leben und Streben")

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Andreas Graf erwähnt als vergleichbare Literatur in seinem Aufsatz "Lektüre und Onanie": "Vgl. z. B.: Neu eröffnete Schatzkammer, allerhand Historien und Curiositäten, vornehmlich der vortrefflichen und galantesten Moral- und Sittenlehren. Nürnberg 1701; G. H. Heinse: Ehestandsgeheimnisse und Erziehungs-Künste. Moral.-satyr.-kom. Roman von Henke dem Jüngeren. 8 Bände. Circassien (Liegnitz) 1799; Geheimnisse aus der Ehe. Leipzig 1800; Schatzkästlein für Verliebte und Ehelustige. Leipzig 1809."
  2. "Rocza Szandor" ist zumindest als historische Person nachgewiesen: Eintrag in der englischen Wikipedia.