Empor ins Reich der Edelmenschen!

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Ankündigung
Eintrittskarte

Empor ins Reich der Edelmenschen! war der Titel des Vortrags, den Karl May bei seinem letzten öffentlichen Auftritt am 22. März 1912 in Wien hielt.

Vortrag[Bearbeiten]

Annonciert wurde der Vortrag mit breitester »Streuung« durch Großplakate, mittelgroße Aushängebögen und kleine Karten, die offenbar gezielt versendet wurden. Der Vortrag war ausverkauft. Die Presse gab eine Zahl von "über 3000 Personen guter und bester Gesellschaft"[1] an; 2000 sind aber wahrscheinlicher, wenn man die Größe des Saales bedenkt.[2]

Inhalt[Bearbeiten]

Von der frei gehaltenen Rede existiert kein Manuskript, aber eine Rekonstruktion anhand eines handschriftlichen Konzepts, der Presseberichte und sonstigen Mitschriften war möglich.

Von Karl May selbst erhalten sind eine sechs Folioseiten umfassende Gliederung »Empor ins Reich der Edelmenschen«, eingeteilt in 15 Punkte; ein »Edelmensch« überschriebener drei Seiten umfassender Entwurf, der wohl den Beginn des ausgeführten Vortragstextes enthält; außerdem zwei fragmentarische Entwürfe, von denen der eine wohl ebenfalls den Versuch darstellt, den Einleitungstext zu formulieren. [3]

Gliederung[Bearbeiten]

  1. Kennst du den unergründlich tiefen See [...]
  2. Anrede: Hochgeehrte u.s.w.
  3. Vorwort: Sie haben mich gerufen, einen Vortrag, eine Vorlesung hier zu halten [...]
  4. Mein Thema: Ist ein großes, allgemeines Menschheitsthema und ein Thema auch für jeden Einzelmenschen, auch für mich. [...]
  5. Mein Ich: Wer aber bin ich, daß ich es wagen darf, meine Gedanken für so wichtig zu halten, daß ich sie mitzutheilen habe? [...]
  6. Also nicht meine äußere, sondern meine innere Persönlichkeit soll zu Ihnen sprechen, mein Herz![...]
  7. Drei Wege: Es führen 3 Wege hinauf: Wissenschaft, Kunst, Religion.[...]
  8. Poesie: Also auf dem Pfade der Kunst, der Poesie empor in das Reich der Edelmenschen! Was ist Poesie? [...]
  9. Was ist das Märchen? [...]
  10. Das Märchen von Sitara. Vorlesen. »Leben und Streben«. »Babel und Bibel«.
  11. Was will dieses Märchen uns sagen? [...]
  12. Was ist die Menschheitsfrage? [...]
  13. Meine Jugend: Am Besten: Vorlesen. [...]
  14. Um die Wahrheiten der Zukunft, die man jetzt von fast allen Thüren weist, weil nur Wenige sie erkennen, in das Gewand des Märchens zu kleiden, damit man sich ihrer erbarme. [...]
  15. Schluß. Menschheit.

Berichte[Bearbeiten]

Berichte über den Vortrag gab es u.a. von Klara May, Alexander Salkind, Ludwig Ullmann, Karl Heinz Dworczak und Franz Cornaro.

Presseberichte sind erschienen in:

  • »Kleine Österreichische Volkszeitung«, 23. März 1912
  • »Neues Wiener Journal«, 23. März 1912
  • »Fremdenblatt«, Wien, 23. März 1912
  • »Neue Freie Presse«, Wien, 23. März 1912
  • »Neues Wiener Tagblatt«, 23. März 1912 (und nochmal im Rahmen eines Nachrufs am 2. April)
  • »Wiener Abendpost«, 23. März 1912
  • »Illustriertes Wiener Extrablatt«, 23. März 1912
  • »Arbeiter-Zeitung«, Wien, 24. März 1912
  • »Deutsches Volksblatt«, Wien, 23. März 1912
  • »Wiener Montags-Journal«, 25. März 1912
  • »Die Zeit«, Wien, 23. März 1912

Fritz Barthel, der in seinem Buch Letzte Abenteuer um Karl May über die Rede berichtete, war bei dem Vortrag nicht anwesend.

Buchausgaben[Bearbeiten]

Enthalten ist der Text im Band 34 der Gesammelten Werke, "Ich". Das Konzept und andere handschriftliche Notizen Mays in diesem Zusammenhang sowie das Faksimile eines Pressetextes enthält die Dokumentation Karl Mays Wiener Rede von Ekkehard Bartsch im Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1970.

Sonstiges[Bearbeiten]

Das Gründungsdatum der Karl-May-Gesellschaft, der 22. März 1969, ist kein Zufall, sondern wurde in Erinnerung an den 22. März 1912 gewählt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. »Deutsches Volksblatt«, Wien, 23. 3.1912 - nach Bartsch: Karl Mays Wiener Rede, S. 76
  2. Bartsch: Karl Mays Wiener Rede, S. 50
  3. Bartsch: Karl Mays Wiener Rede, S. 51

Literatur[Bearbeiten]