Der Zauberteppich

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Handelnde Personen in
Der Zauberteppich

El Akle
Großwesir
Ijar
Mazak
Vorbeter
Yussuf el Kürkdschü


Handlungsorte

Meschhed Hosseïn

Die unter dem Titeln Der Zauberteppich und Gleichnis für Zieger bekannte Erzählung Karl Mays wurde 1901 geschrieben und erst nach seinem Tod im Karl-May-Jahrbuch 1923, S. 12 bis 16, veröffentlicht. Karl May selbst hat der Erzählung keinen Titel gegeben. Max Finke fand jedoch im Nachlass Mays einen Umschlag mit der Aufschrift Gleichnis für Zieger.

Inhalt[Bearbeiten]

Hintergrund ist Karl Mays Zuarbeit für den Sammelband China, in dem die May-Erzählung Et in terra pax erschien. Verleger Hermann Zieger und Redakteur Joseph Kürschner verfolgten Mays Lieferungen mit wachsender Skepsis. In das Gewand eines orientalischen Märchens kleidet Karl May hier 1901 seine Abrechnung mit Joseph Kürschner und den Herausgebern des Sammelwerkes China:

Ein Zauberteppich, gewebt von Ijâr (arabisch "Mai") für Yussuf el Kürkdschi (türkisch "Josef der Kürschner"), lässt alle, die ihn betrachten, ihren wahren Charakter erkennen. Bei der ersten Prüfung des Werkes ist Yussuf enttäuscht:

" "Ich sehe Gestalten, die mir nicht gefallen und auch keinem andern gefallen werden! Und ich sehe den Untergrund gefüllt mit Sprüchen der Weisheit, der Liebe und Barmherzigkeit, die das Auge des Beschauers stören. Ich bitte dich, ja nicht in dieser Weise fortzufahren!"
Da schaute der Weber ihn ernst an, schüttelte verwundert seinen Kopf und erwiderte:
"Ich habe dich für einen Kenner meiner Kunst gehalten und geglaubt, daß du Vertrauen zu mir hegest. Sollte ich mich geirrt haben? Willst du ein Werk von mir, so störe sein Entstehen nicht, sondern warte mit deinem Urteil, bis es fertig ist. Kannst du das aber nicht, so gehe in den Basar, wo man mit Schmerzen auf die Käufer wartet und heute verschachert, was morgen schon zerrissen wird."[1]

Als die Würdenträger des Reiches den fertigen Teppich betrachten, sehen sie sich entsetzt so, wie sie es nicht erwartet haben. Der Kalif (der zugleich Ijâr ist) spricht zu ihnen:

"Tretet zurück; ihr habt genug gesehen! Wenn dieser Teppich euch ein besseres Bild von eurem Glauben zeigt, dann ist es euch erlaubt, die Fahne des Propheten zu entfalten. Ihr seht jetzt meinen Geist, der hier bei seinem Werke lebt. Ich lege es in Allahs Tempel nieder. Geht hin, so oft ihr euch beraten wollt! Mein Geist wird dort euch stets die Wahrheit sagen!"[2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Zauberteppich, S. 13.
  2. Karl May: Der Zauberteppich, S. 16.

Buchausgaben[Bearbeiten]

In den Gesammelten Werken ist der Text – modernisiert – in Band 81 Abdahn Effendi zu finden.

Aktuelle Ausgaben => siehe Bücherdatenbank.

Sonstiges[Bearbeiten]

Franz Kandolf "antwortete" mit einem Gleichnis Vom Teppichweber und seinen Werken, das erst 2008 im Karl-May-Jahrbuch 1934 veröffentlicht wurde.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]