Winnetou II (Schneider)

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Deckelbild Winnetou II

Winnetou II ist ein Deckelbild Sascha Schneiders zu Karl Mays gleichnamiger Reiseerzählung.

Die Deckelbilder zur Winnetou-Trilogie schuf Schneider im Frühjahr 1904. Ihre Entstehungsgeschichte findet sich im Artikel Winnetou III (Schneider).

Kritiken[Bearbeiten]

In der Einleitung zur Sascha-Schneider-Mappe ordnet Johannes Werner die Bilder zur Winnetou-Trilogie der fünften Gruppe zu. Zu Blatt 8, Winnetou II, heißt es da:

Der Friedensengel trauert über den Kampf und seine Opfer. – Der an die Figur des schlaffen, müden Jünglings im "Gefühl der Abhängigkeit" erinnernde Akt übertrifft jenen noch an Schönheit und Natürlichkeit der Haltung; er ist in dem naheliegenden Vergleich (man vollziehe ihn einmal!) mit jenem Akte der sprechende Beweis für den enormen Fortschritt des künstlerischen Könnens Schneider's, der auf diesem Gebiete der Vollkommenheit nahe steht.[1]

Auch Arno Schmidt äußert sich in Sitara und der Weg dorthin unter § 35 kurz zu verschiedenen Blättern der Sascha-Schneider-Mappe, darunter auch zu diesem Bild:

Dann, ab Nr. 8, beginnen die 'Engel' zu erscheinen, die 'Großen Vögel' mit den mächtigen Wedeln in den Händen, ( "deren Berührung an den unteren Teilen, oben eine sehr auffällige Bewegung derselben zur Folge hatte"[2] ) – im Hintergrund agiert ein Schatten-Cancan –[3]

Annelotte Range äußert sich in ihrer Dissertation folgendermaßen:

Schneider verbildlicht hier ein Kampfgeschehen des an verlustreichen Kämpfen nicht armen Bandes. [...] In der Zeichnung symbolisieren tiefhängende, schwarze Wolken hinter der dunklen Silhouette auf der Kammhöhe Kämpfender [...] die Ausweglosigkeit der Situation. Den Mittelgrund bedecken die hellen Leiber Toter. Im Vordergrund steht die lichte Gestalt eines Engels, ein nach rechts gewendeter kraftvoller jugendlicher Akt mit mächtigen Flügeln, die vom linken Bildrand überschnitten werden. In der Hand hält er einen Palmzweig, das Symbol christlicher Auferstehung. Doch wie er ihn hält, auf den Boden gesenkt, wirkt er wie eine Barriere, die den Bildraum auch nach vorne abriegelt.

Außerdem stellt Range Parallelen zu Max Klingers Bild Seeleute (1889) und zu Alfred Kubins Des Menschen Schicksal (1901/03) fest.[4]

Hans-Gerd Röder und seine Tochter Christiane Starck schreiben in ihrer Jubiläumsausgabe zu diesem Bild:

Winnetou II zitiert die Kämpfenden aus dem großen Bild Um die Wahrheit, auch auf dem monumentalen Gemälde Hohes Sinnen lehnt der Protagonist auf einer Balustrade, die aus Kämpfenden gebildet wird.[5]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Zitiert nach: Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 503 f.
  2. Zitat aus Karl Mays Old Surehand III. Vollständig heißt dort (Digitale Bibliothek Band 77: Karl Mays Werke, S. 57065) der Satz: Freilich gehörte große Geschicklichkeit und viel Zeit dazu, dies zu thun, denn die geringste Berührung an den untern Teilen der Wedel hatte oben eine sehr auffällige Bewegung derselben zur Folge.
  3. Arno Schmidt: Sitara und der Weg dorthin. Eine Studie über Leben, Werk & Wirkung Karl Mays. Reprint der Erstausgabe von 1963. S. Fischer Verlag Frankfurt am Main 1985, S. 331. ISBN 3-10-070620-X
  4. Range: Zwischen Max Klinger und Karl May, S. 75.
  5. Starck/Roeder: Sascha Schneider und Karl May, S. 11 f.

Literatur[Bearbeiten]