Villa Bärenfett

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Blockhaus früher
Eingang der Villa Bärenfett heute
Inneneinrichtung
frühe Eintrittskarte
Ausstellung

Die Villa Bärenfett war ursprünglich ein 1928 erbauter Anbau zum Blockhaus im Garten der Villa "Shatterhand", in dem eine Ausstellung indianischer Gegenstände gezeigt wurde. Die Bezeichnung "Villa Bärenfett" für Blockhaus samt Anbau wurde einer Erzählung Karl Mays entnommen, in der Hobble-Frank seinen Wohntraum beschreibt.

Gebäude

Das eigentliche Blockhaus wurde – nach einigem Hin und Her bezüglich des besten Standortes – als Wohnhaus für Patty Frank unter dessen strengem Blick am Ende des Gartens der Villa 'Shatterhand' gebaut. Im November 1926 konnte er sein neues Domizil beziehen, das anfangs noch namenlos war. Nach dem Einzug von Patty Frank dauerte es noch zwei Jahre, bis das Indianermuseum am 1. Dezember 1928 in einem nachträglich nach den Entwürfen von Max Czopka errichteten Anbau des Blockhauses eröffnete. 1936 wurden zwei weitere Schauräume angebaut, die auch heute noch bestehen.

Heute beherbergt das Blockhaus samt Anbau die völkerkundliche Ausstellung des Karl-May-Museums. Die Indianerausstellung ist oberirdisch; ein Raum des Blockhauses – das Kaminzimmer – wird für Vorträge genutzt. Ein Keller ("Quitzow-Gewölbe") wurde 1998 in Anlehnung an Mays Ritterroman eingerichtet und dient als Versammlungsraum.

Sammlung

Im Gegenzug für das lebenslange Wohnrecht und eine Rente von 300 Goldmark monatlich übereignete Frank seine ethnographische Sammlung indianischer Gegenstände, etwa 450 Stücke im Wert von damals 30.000 Reichsmark, an Klara May, wodurch die Sammlung insgesmat auf 1900 Exponate anwuchs.[1] Sie stammen zumeist aus dem Kulturkreis der nordamerikanischen Indianer. Damit ist diese Ausstellung die vermutlich bedeutendste ihrer Art in Europa.[2]

Marketing

Patty Frank hatte enge Kontakte in Zirkus-Szene und zusammen mit Hans Stosch-Sarrasani sorgte er in den späten 1920er Jahren wiederholt dafür, dass "echte" Indianer, die oftmals beim Zirkus Sarrasani unter Vertrag standen, das Museum besuchten und Gedenkreden auf Karl May hielten. Auch der 1930 gegründete Dresdner Indianer- und Westernclub "Old Manitou" war dem Museum von Anfang an eng verbunden. Der Ethnologe Hermann Dengler bemühte sich, den wissenschaftlichen Anspruch hochzuhalten, gab aber 1936 auf.

bekannte Exponate

Anmerkungen

  1. Bolz: Indianer und Deutsche, S. 52
  2. Bolz: Indianer und Deutsche, S. 52

Literatur

  • Lothar Dräger/Rolf Krusche/Klaus Hoffmann: Indianer Nordamerikas. Ausstellung im Blockhaus 'Villa Bärenfett' des Karl-May-Museums, München 1992.
  • Jörg-Michael Bönisch: Ein Bauplan der "Villa Bärenfett" blieb als Wandzeitung erhalten. In: Karl May in Leipzig Nr. 18/1994. (mit Kopie eines nicht realisierten Bauplans für einen Erweiterungsbau aus den 1940er Jahren)
  • Wolfgang Seifert: Patty Frank – der Zirkus, die Indianer, das Karl-May-Museum, Karl-May-Verlag 1998. (enthält u.a. Auszüge aus dem Briefwechsel, der dem Bau des Blockhauses voranging, sowie verschiedene Grund- und Aufrisszeichnungen)
  • Peter Bolz: Indianer und Deutsche: Eine klischeebeladene Beziehung (II). In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 127/2001.

Weblinks