Therese Keiter

Aus Karl-May-Wiki
Version vom 30. November 2019, 16:15 Uhr von Tamarin (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Therese Keiter

Therese Keiter geborene Kellner (* 20. Juni 1859 in Melsungen; † 5. April 1925), war die Ehefrau von Heinrich Keiter und unter dem Pseudonym M. Herbert (benannt nach einem Onkel, der nach seiner Auswanderung in die USA als Colonel Julius Herbert in der amerikanischen Armee diente) eine damals bekannte Schriftstellerin.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Sie begann sehr jung (nach eigenen Angaben mit sieben Jahren) mit Dichten und nannte sich bereits bei ihren frühesten Veröffentlichungen Marie Herbert. Nach dem Besuch der Stadtschule in Melsungen war Therese Zögling der Ursulinen in Fritzlar; ein wissenschaftliches Sprachstudium in Kassel schloss sie mit dem Sprachlehrerinnenexamen ab, ohne jedoch den Beruf auszuüben.

Ihre erste Veröffentlichung im Deutschen Hausschatz ist für September 1880 belegt – das ist auch die einzige Veröffentlichung, die in der Ära Venanz Müller erfolgte.

Ab 1882 verfasste sie etwa 70 Novellen und zahlreiche Gedichte, ohne mit ihnen sofort an die Öffentlichkeit zu treten. Die erste Novelle, betitelt Miß Edda Brown, wurde in der Kölnischen Volkszeitung abgedruckt. Mit dem Roman Das Kind seines Herzens wurde sie in der deutschen Literatur bekannt. Stadt und Bevölkerung ihrer Heimatstadt Melsungen wurden zum Gegenstand von drei Romanen mit den Titeln Die Wenderoths, Die Idealisten und Die Bartenwetzer.

1888 lernte sie Heinrich Keiter kennen, den sie am 3. November 1888 in Paderborn heiratete. Das junge Ehepaar zog nach Regensburg, wo Heinrich Keiter seit Oktober als Verlagsleiter und Herausgeber des Deutschen Hausschatzes bei Pustet tätig war. Ihre Eltern folgten ihnen nach Regensburg. Schon für den 15. Jahrgang (ab Oktober 1888) waren Texte von M. Herbert angekündigt.

1889 gebar Therese Keiter einen Sohn, Engelbert, der später Rechtsanwalt wurde und das dichterische Erbe der Mutter verwaltete. 1898 starb Heinrich Keiter und Therese war genötigt, ihren Lebensunterhalt und den ihres Sohnes sowie der Stieftochter mit Dichten und Verfassen von Romanen und Novellen zu verdienen. Der Kontakt zum Hausschatz brach fast völlig ab, nur für die Redaktion der Frauenbeilage erhielt sie noch ein festes Honorar.

Im Dezember 1906 trug Therese Keiter (unter dem Pseudonym M. Herbert) im alten Casino in Melsungen auf Einladung des damaligen Bürgermeisters Otto Gleim eigene Werke vor. 1925 starb die Dichterin im Alter von 66 Jahren.

Von ihren insgesamt 14 Romanen, vier Lebensbildern und über 100 Novellen wurden 250.000 Bände gedruckt. In Regensburg ist eine Straße nach ihr genannt und an ihrem Wohnhaus wurde eine Gedenktafel angebracht.

Therese Keiter und Karl May[Bearbeiten]

Ob sich Karl May und Therese Keiter persönlich kennen gelernt haben, ist noch nicht endgültig geklärt, aber möglich. Karl May war 1890 in Regensburg[1] und danach übermittelte Keiter per Post auch Grüße von meiner Frau, was auf ein persönliches Kennenlernen hindeutet.

Therese Keiter und Karl May befanden sich in direktem Konkurrenzkampf um Druckplatz im Deutschen Hausschatz. Heinrich Keiter, der kein so großer Karl-May-Fan war wie sein Vorgänger Venanz Müller, reduzierte den May'schen Anteil und veröffentlichte (stattdessen?) auch Texte von seiner Frau. May nahm ihm das übel, obwohl Therese Keiters Platzanteil doch weit hinter seinem zurück stand.

Da Heinrich Keiters Gesundheitszustand bereits ab 1894 sehr schlecht war, hält Wilhelm Vinzenz es für möglich, dass Therese Keiter ihren Mann bei der redaktionellen Arbeit unterstützte, zumal – seiner Meinung nach – die Streichungen im In der Heimath-Kapitel nicht Heinrich Keiters Handschrift aufweisen.[2]Klara May jedenfalls schrieb 1926 an Euchar Albrecht Schmid, dass May sicher gewesen sei, dass die 444-Seiten-Kürzung wenigstens indirekt auf das Konto Therese Keiters ginge.[3]

Angeblich trägt die Gul-i-Schiras Züge von Therese Keiter.[4] Wilhelm Vinzenz hält das dagegen für unwahrscheinlich.[5]

In einer Gedenkschrift 50 Jahre Deutscher Hausschatz (September 1923 im Regensburger Hausschatz) lästert M. Herbert so über Karl May, dass eine bereits vorhandene Antipathie zu seinen Lebzeiten nicht unwahrscheinlich ist.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005, S. 391. ISBN 978-3-7802-0170-6.
  2. Wilhelm Vinzenz: Randbemerkungen, S. 26.
  3. Karl-May-Chronik I, S. 511 f.
  4. Franz Cornaro: Eine Mitteilung von Amand von Ozoróczy, S. 16.
  5. Wilhelm Vinzenz: Randbemerkungen, S. 29.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.