Teufelspass-Syndrom: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein Beispiel hierfür ist der Tunnel am [[Eagle-tail]], ein weiteres die Sumpfpfade in ''[[Das Vermächtnis des Inka]]'' und ''[[Am Rio de la Plata (GR12)|Am Rio de la Plata]]'', bei dem der Sumpf den Felsen völlig ersetzt. Hier zeigt sich nun auch, dass es eher nicht um homosexuelle Phantasien geht, sondern um die völlige Hilflosigkeit der Eingeschlossenen, die sich allein aus der Nutzung natürlicher Geländeformationen durch den Gegner und die Nichtbeachtung der Formation durch die Eingeschlossenen ergibt.
 
Ein Beispiel hierfür ist der Tunnel am [[Eagle-tail]], ein weiteres die Sumpfpfade in ''[[Das Vermächtnis des Inka]]'' und ''[[Am Rio de la Plata (GR12)|Am Rio de la Plata]]'', bei dem der Sumpf den Felsen völlig ersetzt. Hier zeigt sich nun auch, dass es eher nicht um homosexuelle Phantasien geht, sondern um die völlige Hilflosigkeit der Eingeschlossenen, die sich allein aus der Nutzung natürlicher Geländeformationen durch den Gegner und die Nichtbeachtung der Formation durch die Eingeschlossenen ergibt.
  
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[[Kategorie:Topos]]
 
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Version vom 12. Oktober 2019, 19:34 Uhr

Das "Teufelspass-Syndrom" bezeichnet Karl Mays Vorliebe dafür, bestimmte Ereignisse in bestimmten geografischen Situationen stattfinden zu lassen. Hergeleitet ist der Name vom (fiktiven) Teufelspass, wo in einer typischen May-Situation die Bösen über einen Pass bzw. durch eine Schlucht reiten, während die Guten die Höhen auf beiden Seiten des Passes und idealerweise auch Ein- und Ausgang desselben besetzt halten. Sie kontrollieren so den Durchgang und können die Feinde praktisch gefahrlos und meist in Minderzahl stellen. Natürlich funktioniert es auch umgekehrt und wenigstens einmal äußert May als Ich-Erzähler, dass er jedesmal ein ungutes Gefühl habe, wenn er in solch einem Talkessel länger bleiben müsse, so auch an jener Stelle, und es werde sich zeigen, dass sein Vorgefühl berechtigt sei.

Deutung

Die typische Teufelsschlucht – nach einem Diagramm von Arno Schmidt in "Sitara und der Weg dorthin"

Arno Schmidt hat in "Sitara und der Weg dorthin" als einer der ersten auf dieses Syndrom hingewiesen (allerdings ohne ihm einen Namen zu geben). Für ihn war dieses regelmäßige Auftauchen von Schluchten, Talkesseln und schluchtenartig angelegten Bergübergängen ein Zeichen für den Anus, für Mays verdrängte Vorliebe für Analverkehr – also ein Zeichen für Mays Homosexualität, eine Theorie, mit der Arno Schmidt freilich recht allein geblieben ist.

Beispiele

Sonstiges

Eine Variante des Teufelspass-Syndroms besteht darin, dass die Helden ihre Gegenspieler nicht in einer Schlucht, sondern in einem "Gang" einschließen. Dort werden zwar nicht die Höhen, sondern nur die Ausgänge besetzt, aber das Prinzip ist – einschließlich der Verhandlungsführung – identisch.

Ein Beispiel hierfür ist der Tunnel am Eagle-tail, ein weiteres die Sumpfpfade in Das Vermächtnis des Inka und Am Rio de la Plata, bei dem der Sumpf den Felsen völlig ersetzt. Hier zeigt sich nun auch, dass es eher nicht um homosexuelle Phantasien geht, sondern um die völlige Hilflosigkeit der Eingeschlossenen, die sich allein aus der Nutzung natürlicher Geländeformationen durch den Gegner und die Nichtbeachtung der Formation durch die Eingeschlossenen ergibt.