Tabuletkrämer

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Ein Tabulet ist ein aus leichten Brettern zusammengesetzter Kasten oder ein ähnliches Behältniß, worin herumwandernde Krämer, die mit kurzen Waaren, Quincaillerien, handeln, diese mit einem Riemen am Halse tragen. Ein solcher Kasten oder ein solches Kastengestell, hat mehrere Schubladen mit Fächern, worin die Waaren, die in Scheeren, Messern, Ohrringen, Ringen, Busennadeln, Näh=, Haar= und Stecknadeln, Pfeifenspitzen, Pfeifenköpfen, Brillen, Ferngläsern etc. bestehen, liegen. An dem Kastengestelle ist ein breiter Riemen, wie eine Schleife befestiget, welche man über den Kopf schlägt, und so den Kasten am Halse trägt. Man nennt dergleichen Verkäufer, die ihre Waaren mit sich in solchen Kasten herum tragen, nach ihrem Kasten Tabuletkrämer, im Französischen Col-Porteur, von Col, der Hals. Es sind wandernde Krämer, die sowohl in den Städten ihre Waaren von Haus zu Haus ausbieten, als auch auf dem Lande, in den Dörfern etc. Sie lösen sich einen Hausirschein in den Staaten, wo die Gewerbefreiheit eingeführt ist, und auch in denen, wo das Zunftwesen noch besteht, müssen sie sich einen Schein zu diesem Gewerbe lösen. Das Wort ist aus dem mittleren Latein Tabuleta, welches einen kleinen Tisch bedeutet, nach Adelungs Vermuthung, weil sie ihre Waaren auf einem solchen kleinen Tische, wie die Kasten aussehen, vor sich hangen haben. Der Colporteur wird auch Reffträger genannt, wenn er seine Waaren auf dem Rücken herumträgt. (aus der Oeconomischen Encyclopädie (1773–1858) von J. G. Krünitz)

bei Karl May[Bearbeiten]

In karl Mays Humoreske Der Scheerenschleifer ist der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm inkognito als Tabuletkrämer unterwegs und im Kolportageroman Der Weg zum Glück ist der Krikelanton – einer der Protagonisten – zeitweise ein Tabuletkramer.