Sir John Retcliffe: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. Oktober 2019, 19:03 Uhr

Sir John Retcliffe

Hermann Ottomar Friedrich Goedsche (* 12. Februar 1815 in Trachenberg, Schlesien; † 8. November 1878 in Warmbrunn, heute Cieplice Śląskie-Zdrój, Stadtteil von Jelenia Góra) war ein deutscher Schriftsteller. Er benutzte die Pseudonyme Sir John Retcliffe und Theodor Armin.

Leben

Goedsche wurde als Sohn des Bürgermeisters von Trachenberg geboren und besuchte in Breslau das Gymnasium. Da seine Eltern kein Studium finanzieren konnten, wurde er 1833 Postsekretär in Strzałkowo. Nach Stationen in Suhl, Bocholt und Düsseldorf kam er 1838 nach Berlin. In diese Zeit fallen auch seine ersten schriftstellerischen Tätigkeiten und seine Heirat. Unbefriedigt von seinem Beruf trat er 1848 in die Redaktion der neu gegründeten Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung ein. Im selben Jahr wurde er Geschäftsführer des "Vereins für König und Vaterland", leitete das Pressebüro unter dem Ministerium Brandenburg und gab zugleich den Kalender für den Preußischen Volksverein heraus. 1853 reiste er in die Türkei und berichtete über den Krimkrieg. 1874 beendete Goedsche seine Mitarbeit für die Kreuzzeitung und zog nach Warmbrunn, wo er die Verwaltung des Militärkurhauses übernahm. Er starb im Alter von 63 Jahren in Warmbrunn.

Werk

Retcliffe-Ausgabe mit einem Deckelbild von Carl Lindeberg

Die "Historisch-politischen Romane aus der Gegenwart" von Sir John Retcliffe sind mit Abenteuern angereicherte Tendenzromane, die das gesamte politische Geschehen seiner Zeit zum Inhalt haben. Literarisch steht er in der Tradition des historischen Romans, wie ihn Walter Scott, Charles Sealsfield und Theodor Mügge pflegten, den er allerdings mit sensationellen Elementen anreicherte und sich dabei von Autoren wie Eugène Sue, Alexandre Dumas dem Älteren und George Hesekiel leiten ließ. Weitere Impulse gaben die Reise- und Kriegsberichte Friedrich Wilhelm Hackländers und Hans Wachenhusens sowie sein Freund Louis Schneider, der ein Fachmann auf dem Gebiet der Diplomatie an Fürsten- und Königshäusern war. Der Blickwinkel seiner Romane ist durch und durch preußisch. Obwohl er sich ein englisches Pseudonym zugelegt hatte, hegte er eine starke Abneigung gegen England, und seine politischen Ansichten gegen das perfide Albion kommen auch in seinen Romanen deutlich zum Ausdruck. Ebenso nahm er in ihnen Partei gegen Kolonisation und die Unterdrückung von Völkern.

Einige seiner Werke:

Bearbeitungen im Karl-May-Verlag

Nach der Jahrhundertwende wurden nur noch bearbeitete Ausgaben seiner Romane publiziert. Ab 1926 erschien im Retcliffe-Verlag, einer Gründung des Karl-May-Verlags, die sogenannte Barthel-Winkler-Ausgabe. Diese Ausgabe ist entsprechend den Bearbeitungsgepflogenheiten des damaligen Radebeuler Karl-May-Verlages weitgehend gegenüber dem Original verändert, so dass sie mit diesem nur mehr wenig zu tun hat. Bis 1932 erschienen 35 Bände, danach bis 1942 Zweitauflagen der Bände 1 bis 10.

Literatur

Weblinks