Schammar

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Schammar
Elbsandsteingebirge.jpg

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Die Schammar (arabisch: ‏بنو شمّر‎ Banu Schammar oder Beni Schammar) sind ein großer arabischer Beduinen-Stamm, der über den nördlichen und mittleren Irak, Syrien und Teile von Saudi-Arabien verbreitet ist. Im Irak leitet sich etwa die Hälfte der arabischen Bevölkerung von den Schammar ab. Einige Großfamilien bilden seit jeher die Elite des Landes – sowohl unter den Osmanen, den Engländern als auch unter Saddam Hussein. Wo die traditionelle Lebensform noch existiert, zählen die Schammar zu den reichsten und eher konservativen Volksgruppen. Zum größeren Teil sind sie Sunniten, doch gibt es auch viele Schiiten und eine kleine christliche Minderheit. Schammar wird auch ein Gebiet im Norden von Saudi-Arabien genannt, wo der Stamm nomadisierte.

Geschichte

Ahnherr ist mögicherweise Scheich Kais ibn Schammar, der von den arabischen Dichtern schon im 6. Jahrhundert besungen wurde. Die Herrschaft über den Stammesverband übte die Familie der Ibn Ali aus. Hauptort des Fürstentums war Hail im nördlichen Nedschd großräumig um den Dschebel Schammar. Die Wirtschaft des Stammesverbandes beruhte bis ins 20. Jahrhundert auf den Abgaben der Oasen, den Schutzabgaben der Pilgerkarawanen sowie dem Handel mit Zuchtpferden.

Zwar hatten sich die Schammar im 18. Jahrhundert der Lehre der Wahhabiten angeschlossen, doch kam es Anfang des 19. Jahrhunderts zu Spannungen mit den Saudis und infolgedessen zu Führungskämpfen. Die neue Dynastie Ibn Rashid war durch ständige blutige Machtkämpfe gekennzeichnet, kaum ein Scheich regierte lange und starb eines natürlichen Todes. 1871 kam es zu einem Vasallenverhältnis zum Khalifen der Muslime und Sultan des Osmanischen Reichs Abd ül-Aziz (186176). Dadurch konnten die Schammar die Vorherrschaft in Zentralarabien erringen und mit der Besetzung von Riad 1884 (nach anderen Quellen 1887) das Reich der Ibn Saud zerschlagen und diesen zu einem Vasallen machen. Erneute Machtkämpfe unter den Schammar begünstigten die Restauration des Saudireichs nach 1902 durch Abd al-Aziz ibn Saud.

1918 zogen sich die Osmanen gezwungenermaßen aus Arabien zurück, dadurch verloren die Schammar-Herrscher die Geld- und Waffenlieferungen aus Istanbul und Bagdad. Der König des Hedschas (Hidjaz) Sharif Husain bin Ali Al-Aun (191624) hatte andere Konflikte auszutragen, daher erhielten sie auch keine Hilfe mehr aus Mekka. Nach mehrjährigen Kämpfen mussten die Schammar sich 1921 den Saudis endgültig unterwerfen.

Der Schammar-Scheich Suttum, dem Austen Henry Layard begegnet war

Schammar bei Karl May

Zu den Schammar (May schreibt einmal: Nation der Schammar) gehören unter anderem die Haddedihn, die durch Karl May in die Literatur eingegangen sind. Die Romanfigur des Hadschi Halef Omar nannte sich "Scheik der Haddedihn vom großen Stamme der Schammar". Über das teils gute, teils weniger gute Verhältnis der Haddedihn zu den übrigen Schammar wird in einigen Episoden berichtet.

siehe auch

Literatur

  • J.-D. Brandes: … mit Säbel und Koran, Saudi-Arabien oder der Aufstieg der Königsfamilie Saud und der Wahabiten. Verlag Thorbecke, 1999.

Weblinks