Schacht und Hütte (Zeitschrift)

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Schacht und Hütte (Zeitschrift)
Schacht und Huette.png
Titel: Schacht und Hütte.
Untertitel: Blätter zur Unterhaltung und Belehrung
für Berg- Hütten- und Maschinenarbeiter.
Verlag: Verlag H. G. Münchmeyer
Redaktion: Karl May
Zeitraum: 1875 bis 1876
Erscheinungsweise: wöchentlich
Primärtexte: Der blinde Bergmann, Heft 3, 1875
Ade!, Heft5, 1875
Trost, Heft 7, 1875
Die wilde Rose, Heft 9, 1875
Geographische Predigten (anonym), Hefte 15-24, 26-46, 1875/76
Gebet eines Advocaten, Heft 35, 1875
Wenn um die Berge von Befour (anonym), Heft 44 und 46, 1876


Die erste Nummer

Schacht und Hütte. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Berg- Hütten- und Maschinenarbeiter. war eine Zeitschrift, die 1875/76 etwa ein Jahr lang – von Karl May als Redakteur konzipiert und betreut – im Verlag H. G. Münchmeyer erschien.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]

1875 verließ der Redakteur Otto Freitag den Münchmeyer-Verlag, für den er die Zeitschriften Der Beobachter an der Elbe. Unterhaltungsblätter für Jedermann. und Der Nachtwächter an der Elbe. herausgegeben hatte. Trotz der erst kurz zurückliegenden Haftstrafe Karl Mays und der noch laufenden Polizeiaufsicht engagieren die Brüder Münchmeyer den damals 33-Jährigen als neuen Redakteur.

Inhalt[Bearbeiten]

Im ersten und einzigen ab September 1875 erscheinenden Jahrgang publiziert May neben vielen Beiträgen anderer Autoren auch eigene Texte.

Die Zuordnung, welche der anonym veröffentlichten Texte von Karl May stammten, welche von ihm "nur" redaktionell bearbeitet und welche vollständig fremdverfasst wurden, ist leider sehr spekulativ. Demzufolge gibt es auch unterschiedliche Meinungen. Sicherheit besteht nur, wenn sich ein Verfasser nachträglich ermitteln lässt.

"sichere" Texte Mays[Bearbeiten]

Karl Mays eigene Beiträge zu Schacht und Hütte waren die Geographischen Predigten und einige Gedichte. Nachgewiesen ist das durch Verfasservermerke an den Texten, späteren Hinweisen von May selbst in anderem Zusammenhang[1] oder - indirekte - Schlussfolgerungen, wenn May die Gedichte später nochmals verwendet hat.

fragliche Texte, vermutlich von Karl May (bearbeitet)[Bearbeiten]

Zahlreiche populärwissenschaftliche Beiträge und moralische Abhandlungen, die nicht namentlich gekennzeichnet sind, stammen vermutlich von der Redaktion und wurden demzufolge von Karl May verfasst oder wenigstens redaktionell bearbeitet. Sicherheit gibt es da aber bei den meisten Texten (noch) nicht.

Roland Schmid hat 1968 als erster Herausgeber dieses Frühwerks im Rahmen des KMV-Bandes Schacht und Hütte verschiedene Texte als mutmaßlich von May verfasst aufgenommen; später entpuppten sich einige Texte wie z. B. Fundgrube "Vater Abraham" als Fehlzuordnung.

In dem 1979 erschienenen Reprint hat der Herausgeber Klaus Hoffmann im Inhaltsverzeichnis die Texte, die seiner Meinung nach von Karl May stammen, durch eine Markierung hervorgehoben. (siehe tabellarische Übersicht) Dazu kommen die Gewerblichen Notizen, Allerlei, redaktionelle Antworten im Briefkasten und Anmerkung[en] der Redaktion.

In seiner Karl-May-Bibliographie war Hainer Plaul 1989 vorsichtiger und ordnete weniger Texte als "sicher" May zu. Als nicht von May zählte Plaul:

  • Die Vertheidigung eines Vielverkannten
  • Ein Lichtspender
  • Ein jetzt Vielgenannter
  • Mit dem Dampfrosse
  • Der Kanal von Suez

Gesichert scheint Plaul auch eine Briefkastenantwort, in der der Name des Redakteurs - verstümmelt als My - enthalten ist.

Eine Begründung für die jeweiligen Zuordnungen gibt es aber in keinem der Fälle.

Ernst Seyboldt reklamiert in einem Beitrag seiner Karl-May-Gratulationen[2] zusätzlich folgende anonym erschienene Texte für Karl May:

  • Die Bergwerksindustrie Preußens im Jahre 1874
  • Zur deutschen Eisenbahnstatistik des Jahres 1873
  • Der Bergbetrieb Oesterreichs im Jahre 1874 [mit Fragezeichen]
  • Die Knappschaftsvereine Preußens im Jahre 1873
  • Deutschlands Ein- und Ausfuhr im Jahre 1874

Diese Statistischen Beiträge wurden auch von Frank Werder als Arbeiten des Redakteurs May in Band I.1 der HKA aufgenommen.

Gewiss sind auch viele Texte belehrenden Inhalts vor und in der Sparte Gewerbliche Notizen nicht nur durch Mays Redakteurs-Hände gegangen, sondern auch, zumindest partienweise, "durch seine Feder";[3] das gleiche gilt für viele Ausführungen in der Sparte Allerlei oder der Leserbriefecke.[4]

Titel Verfasserangabe Heft & Jahr Schmid Hoffmann Plaul HKA
Schätze und Schatzgräber (anonym) 1 / 1875        
Mit Dampf um den Erdball (anonym) 1 / 1875        
Vertheidigung eines Vielverkannten (anonym) 1 / 1875        
Bete und arbeite! (anonym) 2 / 1875        
Die Helden des Dampfes (anonym) 2-4 u. 7 / 1875        
Der blinde Bergmann Karl May 3 / 1875        
Ein königlicher Proletarier (anonym) 4-6 / 1875        
Deutsche Sprüchwörter (anonym) 4, 6 und 8 / 1875        
Blumen deutscher Kirchenlieder (anonym) 5 / 1875        
Ade! Karl May 5 / 1875        
Herbstgedanken (anonym) 6 / 1875        
Haus- und Familienreden (anonym) 7, 13 u. 14 /] 1875        
Trost Karl May 7 / 1875        
Ein Lichtspender (anonym) 8-9 / 1875        
Ein jetzt Vielgenannter (anonym) 9-10 / 1875        
Die wilde Rose Karl May 9 / 1875        
Mit dem Dampfrosse (anonym) 11-12 / 1875        
Der Kanal von Suez (anonym) 14 / 1875        
Geographische Predigten (anonym) 15-24, 26-46 / 1875/76        
Wenn um die Berge von Befour (anonym) 44 und 46 1876        
Fundgrube "Vater Abraham" E. v. T. 37-42 / 1876      
Die Bergwerksindustrie Preußens im Jahre 1874 (anonym) 2-8 / 1875        
Zur deutschen Eisenbahnstatistik des Jahres 1873 (anonym) 10-11 / 1875        
Der Bergbetrieb Oesterreichs im Jahre 1874 (anonym) 12 / 1875        
Die Knappschaftsvereine Preußens im Jahre 1873 (anonym) 13 / 1875        
Deutschlands Ein- und Ausfuhr im Jahre 1874, verglichen mit dem Vorjahre (anonym) 23 / 1875        
Briefkasten (anonym) 4-52 / 1875/76        


Texte anderer Autoren[Bearbeiten]

Vom Redakteur May ausgewählte Beiträge anderer Autoren:

Arbeit als Redakteur[Bearbeiten]

Um die Auflage zu steigern, unternahm May eine Werberundreise. Ob er dabei tatsächlich bis ins Ruhrgebiet gekommen ist, konnte bisher nicht bewiesen werden. Sicher belegt scheinen Aufenthalte in Chemnitz und Berlin. Im Ruhrgebiet besaß der Verlag H. G. Münchmeyer allerdings eine Filiale in Dortmund, Düppelstraße 6 (fälschlich auf der Titelseite: Düpplerstraße 13).

1905 schrieb May, dass Heinrich Gotthold Münchmeyer eigenmächtig einiges von den versprochenen wertvollen Belehrungen usw. gestrichen und dafür einen fatalen Schundroman – Friedrich Axmanns Geheime Gewalten – ins Blatt genommen habe. Briefe über Briefe seien gekommen, voller Fragen und Vorwürfe.[5]

Roland Schmid führt dazu im Vorwort zu dem GW-Band Schacht und Hütte aus, dass in Karl Mays Abwesenheit H. G. Münchmeyer die fünf Probenummern umgeändert und verbessert habe.

Sonstiges[Bearbeiten]

Sein eigenes Belegexemplar der Zeitschrift hat Karl May möglicherweise an Julius Heinrich Hanzsch abgetreten, der die darin enthaltenen Anekdoten für seine eigene Zeitschrift Neuer deutscher Reichsbote verwertete.

Ein vollständiger Reprint der Zeitschrift erschien 1979 im Olms-Verlag.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. wie beispielsweise bei den Geographischen Predigten, die Karl May in seinen Eintrag im |Allgemeinen Deutschen Litteratur-Kalender aufnimmt
  2. Karl Mays Beiträge für "Schacht und Hütte". Lesegeschichte, Entdeckungen, Anfragen und Bitten [erweiterte Fassung des Aufsatzes aus den M-KMG Nr. 82/1989]. In: Karl-May-Gratulationen IV. Sammlung, 1991.
  3. Hoffmann spricht sie May zu, Plaul nicht.
  4. Nach Hoffmann ist alles von May, was nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet ist; Plaul erkennt nur eine namentliche Antwort an, räumt aber ein, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Redakteur diese Leserbriefecke selbst betreut hat, sehr hoch ist.
  5. Karl May: Ein Schundverlag. Ein Schundverlag und seine Helfershelfer, S. 300.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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