Paul List

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Paul List (* 21. August 1869 in Berlin; † 30. April 1929 in Leipzig) war ein deutscher Verleger.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Als Sohn eines Landwirtes begann er ein Landwirtschaftsstudium in Göttingen, schlug dann aber die Laufbahn seines Großvaters ein und ließ sich im Verlag Schall & Grund], Berlin, zum Buchhändler ausbilden.

List gründete am 1. April 1894 in Berlin in Tradition des 1814 gegründeten großväterlichen List-Verlages den Paul List Verlag mit dem Schwerpunkt Unterhaltungsliteratur, der 1896 nach Leipzig, Carolinenstraße 22, verlegt wurde.

Gemeinsam mit Felix von Bressensdorf (* 1876; † 1955) gründete er 1907 einen Verlag mit dem Schwerpunkt Pädagogik. List übernahm 1919 den Abel & Müller Verlag.

Sein Sohn Paul Walter List (* 1899; † 1989) trat 1919 in das Geschäft ein, übernahm ab 1929 die Geschäftsführung und leitete den Verlag, nach 1945 den westdeutschen Zweig in München, bis 1972.

Heute gehört der List Verlag zur Ullstein-Gruppe.

Im Jahr 1947 wurde in Leipzig die damalige Carolinenstraße in Paul-List-Straße umbenannt.

Paul List und Karl May[Bearbeiten]

Um nachzuweisen, dass eine Vereinbarung mit Heinrich Gotthold Münchmeyer über eine Auflage von maximal 20.000 Exemplaren möglich gewesen wäre, bot Karl May am 13. Februar 1908 etlichen Kolportageverlagen, darunter auch dem Paul List Verlag, einen fiktiven Roman mit dem Titel Ein Milliardär eines anonymen Verfassers an. Dazu sollten die Verleger folgende Erklärung unterzeichnen:

Falls der Kolportageroman "Ein Milliardär" mir gefällt und ich mich zur Veröffentlichung desselben entschliesse, bin ich bereit, mich nur zu einer Ausgabe von höchstens 20 000, sage Zwanzigtausend, im Falle er aber nicht gut gehen sollte, zu beliebig weniger zu verpflichten.[1]

Bereits am nächsten Tag antwortete Paul List telegraphisch mit einer Bitte um das Manuskript und sandte sofort eine briefliche Erläuterung nach:

Für eine sorgfältige Ausstattung des Werkes und einen umfassenden Vertrieb desselben bietet Ihnen der grosse Erfolg der in meinem Verlage erscheinenden Lieferungswerke volle Garantie.

Außerdem unterzeichnete List die von May verlangte Erklärung.[2]

Am 1. April 1908 besuchten Johannes Mayrhofer von der Germania sowie Clemens Arthur Roch, der Prokurist des Paul List Verlags, Karl May in seiner Radebeuler Villa "Shatterhand". In ihrem Tagebuch vermerkte Mays Frau Klara dazu:

Sie wollen eine Arbeit von Karl haben und würden jeden Preis zahlen.[3]

Einen Tag später schrieb Paul List einen Brief an Klara May. Er legte eine Anzahl seiner Verlagswerke bei und bat sie, May möge sich mit ihm

bei eventueller Herausgabe neuer Werke [...] wegen der Erwerbung des Manuskripts in Verbindung setzen.[4]

In einem Brief an seinen Rechtsanwalt Franz Netcke erwähnte Karl May am 14. November 1910 die Reaktionen der hervorragenden Kolportageverleger Karl Urban, Paul List und "Verlag moderner Lectüre" auf das Angebot des oben genannten fiktiven Romans:

Es handelt sich [...] um einen Roman [...] von einem [...] Verfasser, den man noch gar nicht kennt. Trotzdem gehen alle drei Verleger unterschriftlich auf die Bedingung ein, die ich einst Münchmeyer stelle, nämlich höchstens nur 20,000 in Verlag zu nehmen.[5]

Mays Plan, die "20.000" nachzuweisen, schien also aufzugehen. Weitere Kontakte zwischen Paul List und Karl May sind nicht bekannt.

Nach dem Tode von Karl Mays Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld im Jahre 1933 verkaufte die Witwe Pauline dessen Verlag – in dem Mays Werke bereits nicht mehr erschienen – an den Paul List Verlag, der die Fehsenfeld-Reihe Die Welt der Fahrten und Abenteuer in neuer Ausstattung veröffentlichte.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 350.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 350.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 370.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 371.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 352.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks[Bearbeiten]