Oberflächlichkeit (Gedicht)

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Oberflächlichkeit ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Oberflächlichkeit.
Denk nicht, das Leben sei ein Spiel!
  Es meints gar ernst, ja, mehr als ernst.
Erforsche seinen Zweck, sein Ziel,
  Damit du es begreifen lernst!
Du gehst behaglich hier spazieren,
  Machst dirs so viel wie möglich leicht
Und glaubst was wunder zu verlieren,
  Wenn sich ein Tag nicht folgsam zeigt.
Und brauchst du irgend welche Sorgen,
  So muß die Erde sie dir borgen.
Du gehst auf einem weiten Moor,
  Das du wohl fest und sicher nennst,
Nur weil du seinen Blumenflor
  Nicht als zum Sumpf gehörig kennst.
Du sollst hinüber, sollst dich retten
  Und bist verloren, bleibst du stehn;
Wirst du gehalten von den Kletten,
  So sinkst du ein, mußt untergehn.
Und zieht dich das Verderben nieder,
  So giebt es dich dann niemals wieder.
Denk nicht, das Leben sei ein Spiel;
  Es ist die Rettung vor dem Tod,
Der Schritt um Schritt, bis an das Ziel
  Stets unter deinen Füßen droht.
Du gebst darüber, täglich, stündlich
  Und siehst es nicht, wie tief es ist;
Es ist ja grad so unergründlich,
  Weil du so oberflächlich bist.
O, denke tiefer dich ins Leben,
  Dann kanns für dich noch Rettung geben![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 355 und 356 enthalten. Der auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Wenn mancher Mensch wüßte, nicht was, sondern wer sein Gewissen eigentlich ist, er würde sich noch viel mehr vor ihm fürchten, als er es vielleicht so schon thut.[3]

Vertonungen[Bearbeiten]

2006 wurde in Dresden Günter Neuberts Oratorium Wo der Herr nicht das Haus baut uraufgeführt. Es enthält eine Komposition zu Oberflächlichkeit mit dem Titel Strafandrohung.

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 355 f.
  2. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  3. Karl May: Himmelsgedanken, S. 357.

Weblinks[Bearbeiten]