Nacht ist es rings; es schlägt halb drei (Gedicht)

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Nacht ist es rings; es schlägt halb drei ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Nacht ist es rings; es schlägt halb drei,
Und vom Gepäck ermüdet, sitzen
Der Onkel und die Tante May,
Um Euch noch geistig anzublitzen.
Die Tante liegt im Bett; der Onkel
Geht in das Zimmer nebenan,
Und weil es dort so furchtbar donkel,
Dreht das Elektrische er an.
Ihr Lieben liegt in tiefem Schlummer,
Und ich, ich finde keinen Schluß;
Es bleibt mein Auge weh vor Kummer,
Daß ich nun von Euch scheiden muß.
Es ist mir ganz unmöglich, heute
So abschiedslos zur Ruh zu gehn,
Denn solche herzig gute Leute
Hab ich noch nie, noch nie gesehn.
Habt Dank, habt Dank für all die Liebe,
Die uns in Eurem Haus umfing!
Ob ich auch schrieb und weiter schriebe,
Es wär doch alles zu gering.
Um Euch die Herzen auszuschütten,
An dank und Liebe überreich;
Wir können Euch nur einfach bitten:
Gedenkt an uns wie wir an Euch!
Und gehn die Reime nun zu Ende,
Muß auch der Onkel schlafen gehn,
Doch flehend faltet er die Hände:
In Radebeul ein Wiedersehn!
Der muntere Onkel
Die schlummernde Tante.[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Im Juni 1897 hielt sich Karl May mit seiner ersten Frau Emma während der gemeinsamen Rundreise bei Familie Seyler in Deidesheim auf. Zum Abschied verfasste er am frühen Morgen des 21. oder 22. Juni dieses Gedicht.[2]

Es wurde zu Karl Mays Lebzeiten nicht veröffentlicht.

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Maschke: Karl May und Emma Pollmer, S. 237.
  2. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 55 f. ISBN 978-3-7802-0170-6.

Literatur[Bearbeiten]