Johann Wolfgang von Goethe: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 21. September 2018, 19:56 Uhr

Johann Wolfgang von Goethe, auch Göthe, geadelt 1782 (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar), war einer der größten deutschen Dichter.

Goethe und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

allgemein[Bearbeiten]

Wollte man eine Aufstellung bilden, welche mit den höchstentwickelten Thieren, den Affen, Hunden, Elephanten etc. beginnt, mit den niedersten, affenähnlichen Menschen, den Australnegern, Buschmännern, Andamonen etc. fortfährt und den geistigen Größen unseres Geschlechtes, einem Aristokrates, Newton, Spinoza, Kant, Lamark, Göthe etc. endigt, so wird die Behauptung nicht übertrieben scheinen, daß das Seelenleben der höheren Säugethiere sich stufenweise zu demjenigen des Menschen entwickelt hat. (Karl May: Das Buch der Liebe)[1]

"[...] Er hat etwas Hochtragisches an sich, was an Schiller, Göthe und Saphir erinnert, und darum ist mein Großvater der Träger des Pikanten und Tragischen gewesen. [...]" (Karl May: Waldröschen)[2]

Der gewaltigste der Dichter und Schriftsteller ist – – das Leben. Es ist weder von Shakespeare, Milton und Scott, von Dante, Tasso und Ariost, noch von Göthe, Schiller und Anderen erreicht oder gar übertroffen worden. (Karl May: Der verlorne Sohn)[3]

"[...] Dann wirst Du die Frau eines großen Dichters, der da heißt Robert Bertram, anstatt Wolf von Geheimrath Göthe oder Friedrich von Professor Schiller, [...]" (Karl May: Der verlorne Sohn)[4]

"Nun höre Einer! Das Talent soll zum Tanze drängen! Schiller und Göthe, Mozart und Beethoven, das waren auch Talente; das waren sogar Genies; aber haben sie sich von ihrem Genie zum Tanz verleiten lassen?" (Karl May: Der verlorne Sohn)[5]

"[...] Es dichteten auch noch einige andere Menschen außer ihm, zum Beispiel ein gewisser Goethe, ein sogenannter Dante, ein Petrarca und Andere." (Karl May: Deutsche Herzen - Deutsche Helden)[6]

"Das wäre die reene Versündigung an der Geisterwelt. Bedenken Sie doch nur, was der unschterbliche Goethe spricht: ..."[7] (Karl May: Der Geist des Llano estakado)[8]

Mag Goethe noch so viel über die Herrlichkeit und Unumstößlichkeit der göttlichen und der menschlichen Gesetze dichten und schreiben, so hat er doch unrecht! (Karl May: Mein Leben und Streben)[9]

Die Madonna ist von hundert protestantischen Malern dargestellt und von hundert protestantischen Dichtern, sogar von Goethe, behandelt worden. Warum sagt man von diesen nicht, daß sie katholisieren? (Karl May: Mein Leben und Streben)[10]

"[...] Goethe, auf einer einsamen Insel aufgewachsen, wäre nicht Goethe geworden. [...]" (Karl May: Mein Leben und Streben)[11]

Heidenröslein (vor 1771)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Wikisource.

"Um Verlaub, Herr Hauptmann, ich möchte blos fragen, was?"
"Was?" wiederholte der Hauptmann, ganz erstaunt über diese geistreiche Ausdrucksweise. "Was?"
"Ja, was?"
"Nun, was denn, zum Teufel?"
"Ja, das ist es ja eben! Was denn, zum Teufel? Es fällt mir vor lauter Neugierde das Richtige gar nicht ein. Ob 'Sah ein Knab' ein Röslein stehn' oder vielleicht 'Ein Schäfermädchen weidete'. Man weiß ja noch gar nicht, ob's ein Junge oder ein Mädchen wird dahier!"
Da konnte der Oberförster nicht länger an sich halten und donnerte, indem er sich drohend erhob:
"Kerl, bist Du denn ganz und gar perplex geworden!"
"Zu Befehl, Herr Hauptmann, allerdings ganz perplex," nickte Ludewig.
"Aber was, zum Teufel, ist's denn eigentlich mit dem Knab' und dem Schäfermädchen, he?"
"Nun, die Burschen stehen mit den Waldhörnern unten. Wird's ein Junge, so denke ich, wir blasen 'Sah ein Knab' ein Röslein stehn', wird's aber ein Mädel, so blasen wir 'Ein Schäfermädchen weidete'. Oder befehlen der Herr Hauptmann vielleicht 'Ich bin vom Berg der Hirtenknab' ' und 'Bin i net a schöner Rußbuttenbub' ' oder 'Das Mädchen hat ein hübsch Gesicht' und 'Madle, ruck, ruck, ruck an meine grüne Seite'? Das sind alles lauter wunderschöne Lieder, und wir blasen sie vierstimmig mit Gefühl und Dreivierteltakt dahier." (Karl May: Waldröschen)[12]

Egmont (1775-87)[Bearbeiten]

Das vollständige Drama bei zeno.org.

Dann lächeln die Sterne so "freudvoll und leidvoll"[13] von oben herab, und so "leidvoll und freudvoll" hebt sich die Brust unter den Regungen des kleinen und doch so großen Menschenherzens. (Karl May: Geographische Predigten/Das Buch der Liebe)[14]

Und Adler befand sich in einer ganz ähnlichen Stimmung. Das Dichterwort
"Zum Himmel aufjauchzend
Zum Tode betrübt"
war die treffendste Schilderung seines jetzigen Seelenzustandes. (Karl May: Deutsche Herzen - Deutsche Helden)[15]

Die Natur (1783)[Bearbeiten]

Der vollständige Aufsatz bei zeno.org.

"Natur! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen – sind unvermögend, aus ihr herauszutreten, und unvermögend, tiefer in sie hineinzukommen. Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arm entfallen.
Sie schafft ewig nur Gestalten; was da ist, war noch nie; was war, kommt nicht wieder: Alles ist neu und doch immer das Alte.
Sie scheint Alles auf Individualität gelegt zu haben und macht sich nichts aus dem Individuum. Sie baut immer und zerstört immer, und dabei ist ihre Werkstätte unzugänglich.
Sie lebt in bunten Kindern, und die Mutter, wo ist sie? Sie ist die einzige Künstlerin; aus dem simpelsten Stoffe zu den größten Contrasten, ohne Schein der Anstrengung zu der größten Vollendung, zur genauesten Bestimmtheit, immer mit etwas Weichem durchzogen. Jedes ihrer Werke hat ein eigenes Wesen, jede ihrer Erscheinungen den isolirtesten Begriff, und doch macht Alles Eins aus.
Es ist ein ewiges Leben, Werden und Bewegen in ihr, und doch rückt sie nicht weiter. Sie verwandelt sich ewig, und es ist kein Moment Stillstehen in ihr. Für's Bleiben hat sie keinen Begriff, und an den Stillstand hat sie ihren Fluch gehängt. Sie ist fest, ihr Tritt ist gemessen, ihre Ausnahmen selten, ihre Gesetze unwandelbar.
Sie läßt jedes Kind an ihr künsteln, jeden Thoren über sie richten, Tausende über sie stumpf hingehen und nichts sehen, und hat an Allen ihre Freude und findet bei Allen ihre Nahrung.
Man gehorcht ihren Gesetzen, auch wenn man ihnen widerstrebt; man wirkt mit ihr, auch wenn man gegen sie wirken will. Alles, was sie giebt, macht sie zur Wohlthat, denn sie macht es erst unentbehrlich. Sie säumt, damit man sie verlange; sie eilt, damit man sie nicht satt werde.
Sie hat keine Sprache noch Rede, aber sie schafft Zungen und Herzen, durch die sie fühlt und spricht. Ihre Herrin ist die Liebe, und nur durch diese kommt man ihr nahe. Sie macht Klüfte zwischen allen Wesen, und Alles will sie verschlingen. Sie hat Alles getrennt, um Alles zusammenzuziehen. Durch ein paar Züge aus dem Becher der Liebe hält sie für ein ganzes Leben voll Mühe schadlos.
Sie ist Alles. Sie belohnt sich selbst und bestraft sich selbst; sie erfreut sich selbst und quält sich selbst. Sie ist rauh und polirt, lieblich und schrecklich, kraftlos und allgewaltig. Alles ist immer da in ihr. Vergangenheit und Zukunft kennt sie nicht, und Gegenwart ist ihr Ewigkeit. Sie ist gütig. Ich preise sie mit allen ihren Werken. Sie ist weise und still. Man erzwingt sich keine Erklärung von ihr und trotzt ihr kein Geschenk ab, welches sie nicht freiwillig giebt. Sie ist listig, aber zu gutem Ziele, und am besten ist's, ihre List nicht zu bemerken.
Sie ist ganz und doch immer unvollendet. So wie sie's treibt, so kann sie's immer treiben. Jedem erscheint sie in einer eigenen Gestalt. Sie verbirgt sich in tausend Namen und Gestalten, und doch ist sie immer und ewig dieselbe.
Sie hat mich hereingestellt, sie wird mich auch herausführen. Ich vertraue mich ihr. Sie mag mit mir schalten, denn sie wird ihr Werk nicht hassen. Ich sprach nicht von ihr: nein, was wahr ist und was falsch ist, Alles hat sie gegeben. Alles ist ihre Schuld; Alles ist ihr Verdienst!" –
So sprach im Jahr 1780 Göthe. (Karl May: Das Buch der Liebe)[16]

Das Göttliche (1783)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Wikisource.

"Nach ewigen ehernen
Großen Gesetzen
Müssen wir Alle
Unseres Daseins
Kreise vollenden"
sagt Göthe, doch wird es wohlgethan sein, dieses Dasein als ein doppeltes, als ein zweifaches zu erkennen, nämlich als ein körperliches und als ein rein geistiges. (Karl May: Das Buch der Liebe)[17]

Lied des Harfenspielers (1783; in: Wilhelm Meisters Lehrjahre)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Wikisource.

Welch eine Fülle von guten und schlimmen, ernsten und heiteren, glücklichen und schauderhaften Erinnerungen dieses inhaltsschwere Wort zu erwecken vermag, das weiß ein Jeder, sei er nun jung oder alt, "behauskreuzt" oder unbeweibt, und wenn die Hausschlüssel reden oder gar schreiben könnten, so würde in kurzer Zeit die Welt von einer wahren Sturmfluth von offenbarten häuslichen Geheimnissen überschwemmt werden, welche Jedermann zur Warnung, Abschreckung und – Nachahmung dienen könnten.
"Wer nie zu lang im Wirthshaus saß,
Wer nie durchklapperte des Winters Nächte,
Weil er den Passepartout vergaß,
Der kennt euch nicht, ihr Schicksalsmächte!"[18] (Karl May: Geographische Predigten)[19]

Der Fischer (1789)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Wikisource.

"Also wäre ich völlig schutzlos in Ihre Hand gegeben, Sie – – Wilderer!"
"Oder umgekehrt, ich in die Ihrige. 'Halb zog sie ihn, halb sank er hin, da wars um ihn geschehn.' So, wie in diesen Göthe'schen Strophen ist es mir, wenn ich Ihnen in die Augen blicke." (Karl May: Der Weg zum Glück)[20]

Der Gott und die Bajadere (1797)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei zeno.org.

Wie herrlich weiß dies der Altmeister Göthe auszudrücken in seinem "Mahadöh, der Herr der Erde" welcher von Himmel steigt, um unseres Gleichen zu werden und der Menschen Freud und Qual zu fühlen. Es liegt eine übertreffliche Zartheit in der so einfach scheinenden und doch so schwierigen Schilderung:
"Als er nun hinausgegangen,
Wo die letzten Häuser sind,
Sieht er mit gemalten Wangen
Ein verlornes, schönes Kind.
'Grüß dich, Jungfrau' – 'Dank der Ehre;
Wart', ich komme gleich hinaus!'
'Und wer bist du?' – 'Bajadere,
Und dies ist der Liebe Haus.'
Sie rührt sich, die Cymbeln zum Tanze zu schlagen;
Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen,
Sie neigt sich und biegt sich und reicht ihm den Strauß.
Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle,
Lebhaft ihn in's Haus hinein.
'Schöner Fremdling, lampenhelle
Soll sogleich die Hütte sein.
Bist du müd, will ich dich laben,
Lindern deiner Füße Schmerz;
Was du willst, das sollst zu haben
Ruhe, Freuden oder Scherz!'
Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden.
Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden
Durch tiefes Verderben ein menschliches Herz."
Dieses Durchleuchten des rein Menschlichen selbst durch das Laster ist der sicherste Beweis, daß das Gute nie untergehen, nie verschwinden, nie getödtet werden könne, und so verzeiht die Gnade die irdische Schuld, durch welche das Himmlische doch nicht vernichtet wird:
"So, das Chor, das ohn' Erbarmen
Mehret ihres Herzens Noth;
Und mit ausgestreckten Armen
Springt sie in den heißen Tod.
Doch der Götterjüngling hebet
Aus den Flammen sich empor,
Und in seinen Armen schwebet
Die Geliebte mit hervor.
Es freut sich die Gottheit der reuigen Sünder;
Unsterbliche heben verlorene Kinder
Mit feurigen Armen zum Himmel empor!"
Also fort mit allen Ketten und Banden, welche die lautere, reine, unverfälschte und vom Himmel stammende Liebe auf Erden umschlingen, fort mit allem Egoismus, aller Selbstgerechtigkeit, mit allem, was des Nächsten Glück trüben, was ihm Leid und Schmerz bereiten kann! (Karl May: Das Buch der Liebe)[21]

Man munkelte davon, daß er sogar zuweilen jene Stadtgegend aufsuche, von der der Dichter sagt:
"Einstens bin ich auch gegangen,
Wo die letzten Häuser sind;
Sah mit bunt bemalten Wangen
Ein verlornes, schönes Kind – –"[22] (Karl May: Der verlorne Sohn)[23]

"Ziaret-damalar-de?"
Diese türkische Frage wurde von einer rauhen, schnarrenden Frauenstimme ausgesprochen. Zu Deutsch heißen die Worte: "Besuch bei den Damen?" Zum Glück oder vielmehr zum Unglücke verstand aber der Lord nicht Türkisch, sonst hätte er aus dieser Frage errathen, daß er sich vor einem verrufenen Hause befinde, vor einem Hause jener Art, von welchen der discrete Dichter so bezeichnend sagt:
"Einstens bin ich auch gegangen,
Wo die letzten Häuser sind.
Saß mit bunt bemalten Wangen
Ein verlornes, schönes Kind.
Grüß Dich Jungfer! – Dank der Ehre!
Wart, ich komme gleich hinaus!
Und wer bist Du? Bajadere;
Und das ist der Liebe Haus." (Karl May: Deutsche Herzen - Deutsche Helden)[24]

Weltseele (1799-1802)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Wikisource.

Wenn Göthe spricht:
"Vertheilet euch nach allen Regionen
Von diesem heil'gen Schmauß!
Begeistert reißt euch durch die nächsten Zonen
In's All und füllt es aus.
Schon schwebet ihr in ungemess'nen Fernen
Den sel'gen Göttertraum,
Und leuchtet neu, gesellig unter Sternen
Im lichtbesäten Raum.
Dann treibt ihr euch, gewaltige Kometen,
In's Weit und Weit hinan;
Das Labyrinth der Sonnen und Planeten
Durchschneidet eure Bahn.
Ihr greifet rasch nach ungeformten Erden
Und wirket schöpf'risch jung,
Daß sie belebt und stets belebter werden
Im abgemess'nen Schwung.
Und kreisend führt ihr in bewegten Lüften
Den wandelbaren Flor,
Und schreibt dem Stein in allen seinen Grüften
Die festen Formen vor.
Nun alles sich mit göttlichem Erkühnen
Zu übertreffen strebt;
Das Wasser will, das unfruchtbare, grünen,
Und jedes Stäubchen lebt.
Und so verdrängt mit liebevollem Streiten
Der feuchten Qualme Nacht;
Nun glühen schon des Paradieses Weiten
In überbunter Pracht.
Wie regt sich bald, ein holdes Bild zu schauen,
Gestaltenreiche Schaar,
Und ihr erstaunt, auf den beglückten Auen,
Nun als das erste Paar,
Und bald verlöscht ein unbegrenztes Streben
Im sel'gen Wechselblick.
Und so empfangt mit Dank das schönste Leben
Vom All in's All zurück!"[25]
so bezeichnet er das Entstehen und Vergehen, das Losreißen von und das Zurückkehren zu der großen Weltenseele und alle Bewegung des Seienden durch ein "liebevolles Streiten", [...] (Karl May: Das Buch der Liebe)[26]

Von Sascha Schneider illustrierte Faust-Ausgabe

Faust. Der Tragödie erster Teil (1806)[Bearbeiten]

Das vollständige Drama bei Wikisource.

"Du hast also gewünscht, sie nie gesehen zu haben?"
"Ja, denn meine Ruhe ist nun hin, und mein Herz ist schwer, heißt es in irgend einer Oper."[27]
"Armer Teufel! Du wirst ganz poetisch. Das ist ein sehr schlimmes Zeichen. [...]" (Karl May: Der verlorne Sohn)[28]

"[...] Ich glaube fast, man hätte nicht einmal das geistige Eigentum geachtet und selbst die Manen eines Schiller, Goethe um ihre 'Jungfrau', ihren 'Faust' beraubt! [...]"
[...]
"[...] Sie haben ja auch mich bis auf die Stiefel ausgezogen, obgleich ich doch kein Schiller und kein Goethe bin. [...]" (Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen IV)[29]

Als ich den Herrn Kantor fragte, wer dieses Theaterstück ausgesonnen und niedergeschrieben habe, antwortete er, das sei kein einzelner Mensch, sondern die Seele der ganzen Menschheit gewesen, und ein großer, berühmter deutscher Dichter, Wolfgang Goethe geheißen, habe daraus ein herrliches Kunstwerk gemacht, welches nicht für Puppen, sondern für lebende Menschen geschrieben sei. (Karl May: Mein Leben und Streben)[30]

Erinnerung (1827)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Wikisource.

"Sieh, das Gute liegt so nah!" - Göthe. (Karl May: Repertorium C. May, 101, 1)

Mignon (1827)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei zeno.org.

"[...] Wir wissen glücklicherweise, wohin sich unsere heimatsvolle Sehnsucht zu richten hat, nämlich nach Deutschland – – 'dahin, dahin', wie Galilei so schön in seinem Mingnonliede singt."
"Sie meinen wohl Goethe?"
"Nee, ganz und gar nich! Ich weeß gar wohl zwischen Goethe und Galilei zu unterscheiden. Goethe gehört eener ganz anderen höhern Volksschule an. Er hätte solche gefühlvolle Reime gar nich fertig gebracht. Galilei aber mit seinem Fernrohre und seiner Sehnsucht nach elegischen Kometen hat das richtige Tirolerheimweh getroffen, indem er dichtete:
'Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Ums Schindeldach die jungen Schtörche ziehn?
Der Loobfrosch flötet abends im Geschträuch,
Und Lunas Bild schtrahlt aus dem nahen Teich.
Dort ist's gemütlich, drum dorthin
Schteht mir die Nase und schteht mir der Sinn!'"[31]
Er hatte sich von seinem Sitze erhoben, die Verse deklamiert und mit Gesten begleitet. Jetzt sah er den Farmer erwartungsvoll an. Dieser mußte sich die größte Mühe geben, ernsthaft zu bleiben. (Karl May: Der Geist des Llano estakado)[32]

Heitere Welt (frei)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Wikisource unter Nr. 733.

[...] bald aber verstummt diese Klage und der düstere Blick glänzt wieder in voller, feuriger Lebenskraft, ja, der frühere Schmerz ruft jetzt seinen spottenden Scherz heraus, und das Lied: "and're Städtchen, and're Mädchen" oder "Heut' lieb' ich die Johanne und morgen die Susanne"[33] rächt die Untreue der Einen an allen ihren Schwestern, welche sich verlocken lassen durch den Ruf des Liebesbedürftigen und Liebesdurstigen [...] (Karl May: Das Buch der Liebe)[34]

nicht identifiziert[Bearbeiten]

Wir können den Stoff, welchen der unendliche Weltraum überall und ohne jede Unterbrechung enthält, nicht sinnlich wahrnehmen, denn er ist kein bestimmt begrenztes Einzelwesen, kein Körper mit sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften, sondern ein unbegrenzter Stoff. Auch Göthe nennt ihn unkörperlich. (Karl May: Das Buch der Liebe)[35]

So könnte ich noch eine ganze, lange Reihe von Beispielen weiterführen, will mich aber damit begnügen, nur noch unsern Allergrößten, den Altmeister Goethe und den erfolgreichsten Romanzier der Neuzeit, Alexander Dumas anzuführen.
[...]
Und was Goethe betrifft, so zitiere ich einen kurzen Artikel, der kürzlich unter der Ueberschrift "Goethe über das Plagiat" durch die Zeitungen ging: [...] Solchen Plagiatschnüfflern möchten wir die Ansicht Goethes über das Plagiat in das Gedächtnis rufen. Der Gegenstand des Gespräches zwischen ihm und Eckermann am 18. Januar 1825 waren Lord Byrons angebliche Plagiate. Siehe 'Eckermanns Gespräche mit Goethe', 3. Auflage Band I S. 133. Da sagte Goethe: Byron weiß sich auch gegen dergleichen, ihn selbst betreffende unverständige Angriffe seiner eigenen Nation nicht zu helfen; er hätte sich stärker dagegen ausdrücken sollen. Was da ist, das ist mein, hätte er sagen sollen. Ob ich es aus dem Leben oder aus dem Buche genommen habe, das ist gleichviel; es kam bloß darauf an, daß ich es richtig gebrauchte! Walter Scott brauchte eine Szene aus meinem 'Egmont', und er hatte ein Recht dazu, und weil es mit Verstand geschah, so ist er zu loben. So hat er auch den Charakter meiner 'Mignon' in einem seiner Romane nachgebildet, ob aber mit ebenso viel Weisheit, ist eine andere Frage. Lord Byrons 'verwandelter Teufel' ist ein fortgesetzter Mephistopheles, und das ist recht. Hätte er aus origineller Grille ausweichen wollen, so hätte er es schlechter machen müssen. So singt mein Mephistopheles ein Lied von Shakespeare, und warum sollte er das nicht? Warum sollte ich mir die Mühe geben, ein eigenes zu erfinden, wenn das von Shakespeare eben recht war und eben das sagte, was es sollte? Hat daher auch die Exposition meines 'Faust' mit der des 'Hiob' einige Aehnlichkeit, so ist das wiederum ganz recht, und ich bin deswegen eher zu loben als zu tadeln." (Karl May: Mein Leben und Streben)[36]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 1074 f. (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 407).
  2. Karl May: Waldröschen. In: Karl Mays Werke, S. 12971 (vgl. KMW-II.6, S. 2199).
  3. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 19588 (vgl. KMW-II.14, S. 153).
  4. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 20012 (vgl. KMW-II.14, S. 421).
  5. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 21810 (vgl. KMW-II.16, S. 1569).
  6. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 29445 f. (vgl. KMW-II.25, S. 3321).
  7. Der an dieser Stelle angegebene Vers stammt von Friedrich Schiller.
  8. Karl May: Der Geist der Llano estakata. In: Karl Mays Werke, S. 36107 (vgl. KMW-III.1-191:41, S. 652).
  9. Karl May: Mein Leben und Streben. In: Karl Mays Werke, S. 70722 (vgl. KMW-VI.3, S. 76).
  10. Karl May: Mein Leben und Streben. In: Karl Mays Werke, S. 70849 (vgl. KMW-VI.3, S. 174).
  11. Karl May: Mein Leben und Streben. In: Karl Mays Werke, S. 70910 (vgl. KMW-VI.3, S. 222).
  12. Karl May: Waldröschen. In: Karl Mays Werke, S. 12195 f. (vgl. KMW-II.5, S. 1707).
  13. Dieses Zitat entstammt Goethes Egmont.
  14. Karl May: Geographische Predigten. und Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 234 f. und S. 762 (vgl. KMW-I.1.A-29:16, S. 126 und S. 231).
  15. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 26190 (vgl. KMW-II.21, S. 1206).
  16. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 921–923 (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 320–322).
  17. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 1082 (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 411).
  18. Es handelt sich hier um eine Parodie auf Goethes Gedicht Der Harfenspieler, dessen erste Zeilen eigentlich lauten: Wer nie sein Brot mit Thränen aß, / Wer nie die kummervollen Nächte / Auf seinem Bette weinend saß, / Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.
  19. Karl May: Geographische Predigten. In: Karl Mays Werke, S. 471 (vgl. KMW-I.1.A-29:46, S. 366).
  20. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 31748 (vgl. KMW-II.28, S. 1302).
  21. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 1032–1035 (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 384 f.).
  22. In Goethes Gedicht Der Gott und die Bajadere lauten die betreffenden Zeilen: Als er nun hinausgegangen, / Wo die letzten Häuser sind, / Sieht er mit bemalten Wangen / Ein verlornes, schönes Kind.
  23. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 21626 (vgl. KMW-II.16, S. 1448).
  24. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 24949 (vgl. KMW-II.20, S. 403 f.).
  25. Goethes Gedicht Weltseele umfasst eigentlich neun vierzeilige Strophen, die in Mays Zitat als eine 36-zeilige Strophe erscheinen.
  26. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 778–780 (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 239 f.).
  27. Die Zeile Meine Ruh' ist hin, / Mein Herz ist schwer entstammt Gretchens Lied aus Faust I.
  28. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 21630 (vgl. KMW-II.16, S. 1450).
  29. Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen IV. In: Karl Mays Werke, S. 65842 f. (vgl. KMW-V.4, S. 140 f.).
  30. Karl May: Mein Leben und Streben. In: Karl Mays Werke, S. 70697 (vgl. KMW-VI.3, S. 57).
  31. Das hier parodierte Gedicht Mignons Lied von Goethe enthält tatsächlich die Worte Dahin! Dahin: Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn, / Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn, / Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, / Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht, Kennst du es wohl? Dahin! Dahin / Möcht' ich mit Dir, o mein Geliebter, ziehn!
  32. Karl May: Der Geist der Llano estakata. In: Karl Mays Werke, S. 35831 (vgl. KMW-III.1-191:20, S. 307).
  33. May zitiert hier aus der dritten Strophe des Goethe-Gedichts Altes Commentlied.
  34. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 540 (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 52).
  35. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 771 (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 235).
  36. Karl May: Mein Leben und Streben. In: Karl Mays Werke, S. 70912–70914 (vgl. KMW-VI.3, S. 224 f.).

Weblinks[Bearbeiten]