Hans Kohlmann

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Friedrich Hans Alexander Kohlmann (* 17. Januar 1875; † 1956) war ein Rechtsanwalt in Dresden.

Kohlmann leitete gemeinsam mit Ludwig Hermann Thieme und Victor Pauwels die Kanzlei in der Dresdner Marschallstraße 18II. 1905 heiratete er Anna Dora Meichsner.

Hans Kohlmann und Karl May[Bearbeiten]

als Anwalt Adalbert Fischers[Bearbeiten]

Spätestens seit Frühjahr 1902 war Hans Kohlmann der Anwalt Adalbert Fischers in den Prozessen May ./. Fischer.[1]

Am 9. Juli 1902 überreichte die Zeugin Rosalie Freitag dem Anwalt Kohlmann einen Brief Karl Mays vom 23. Juni und erklärte, von May überredet worden zu sein, wider die Wahrheit zu seinen Gunsten auszusagen. Später widerrief sie diese Erklärung.[2]

Ebenfalls 1902 legte Hans Kohlmann dem Gericht Karl Mays unvollendetes Romanmanuskript Delila vor, um zu belegen, dass May unsittliche Werke für den Verlag H. G. Münchmeyer geschrieben habe.[3] Kohlmann hatte dieses Manuskript und das zum Buch der Liebe in Verwahrung,[4] bis es Karl May im Februar 1903 nach dem Vergleich der Parteien ausgehändigt wurde.[5]

als Anwalt Emma Pollmers[Bearbeiten]

Am 18. März 1903 wandte sich Karl Mays geschiedene Frau Emma Pollmer an Hans Kohlmann. In einem späteren Brief Kohlmanns an Kurt Larraß (20. Februar 1908) berichtete er über diesen Besuch:

Frau May legte mir damals ein – rechtskräftiges – Scheidungsurteil [...] vor und fragte mich, ob sie das Urteil nicht anfechten könne. [...] Ich erinnere mich noch deutlich, daß das Urteil mich merkwürdig berührte. Es war ohne jedes Gehör der Frau May lediglich auf Aussagen von Zeugen hin ergangen, die mit Rücksicht auf ihre Beziehungen zum Kläger May und auf die ungeheuerlichen Beschuldigungen, die sie gegen Frau May erhoben hatten, verdächtig erscheinen mußten und wohl hätten Anlaß geben können, eine persönliche Vernehmung der Beklagten anzuordnen. [...] Ich habe den Rat zur Strafanzeige mit Rücksicht auf die Restitutionsklage erteilt; es wäre Sache der Staatsanwaltschaft und des Gerichts gewesen, den Tatbestand namentlich in subjektiver Hinsicht – objektiv wird er gegeben gewesen sein – festzustellen.[6]

Vermutlich bereits am 24. März entzog Emma Pollmer dem Rechtsanwalt Kohlmann ihre Vertretung. Im oben genannten Brief an Kurt Larraß beschrieb dies Hans Kohlmann folgendermaßen:

Sie teilte mir [...] mit, ihr [geschiedener] Ehemann habe mit ihr gesprochen und sie veranlaßt, sich von mir zurückzuziehen.[7]

Wohl im April 1903 schrieb Karl May einen Brief an Kohlmann, in dem er seine Ehe mit Emma auf seine Art schilderte. Weiterhin fügte er hinzu:

Sie können ihr sagen, daß ich auch jetzt noch bereit bin, sie vor Sorgen zu schützen; doch werde ich das nur direct und in vollständig freiwilliger Weise thun![8]

In einem Brief von May zweiter Frau Klara an Emma Pollmer, wohl vom 7. April, wird auch Hans Kohlmann erwähnt:

Dein Rechtsanwalt hat Karl auf seinen letzten Brief nicht geantwortet, sonst hättest Du Geld erhalten. Weißt Du übrigens, daß Dein eigener Rechtsanwalt Dich für unzurechnungsfähig hält? Er beabsichtigt, die Klage darauf aufzubauen. Dann hast Du Dich selbst ins Irrenhaus geklagt.[9]

als Zeuge Karl Mays[Bearbeiten]

Hans Kohlmann dankte am 10. September 1904 Karl May für die Zusendung eines Exemplars seiner eben erschienenen Reiseerzählung Und Friede auf Erden![10]

Am 13. Dezember antwortete Kohlmann brieflich auf eine Anfrage Mays, dass es ihm völlig frei stünde, Kohlmann

bei jeder [...] geeignet erscheinenden Gelegenheit als Zeugen über jedes beliebige Thema zu benennen.

Damit erklärte sich der Anwalt zur Aussage bereit, wurde aber von seinem früheren Mandanten Fischer nicht von der Schweigepflicht befreit.[11]

Karl May widmete am 15. Februar 1906 eine Sascha-Schneider-Mappe

Herrn Rechtsanwalt Hans Kohlmann in aufrichtiger Hochachtung.[12]

Als Zeuge in der Meineidssache gegen May wurde Hans Kohlmann am 11. Oktober 1907 vernommen.[13] Über den Inhalt seiner Aussage ist nichts bekannt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 52.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 75.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 118.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 206.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 210.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 227 f.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 230.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 237.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 242.
  10. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 377.
  11. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 436.
  12. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 16.
  13. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 293.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.