Gustav Kögel

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Gustav Kögel mit dem Ehepaar Pfefferkorn

Friedrich Gustav Kögel, auch Gustav Koegel (* 4. Juni 1860 in Pressel/Sachsen; † 7. Dezember 1947 in Chicago), war ein Globetrotter, den Karl May auf seiner Orientreise kennenlernte.

Leben[Bearbeiten]

Nach seiner Schulzeit erlernte er den Beruf eines Schneiders und erhielt das Angebot, in Kolumbien zu arbeiten. Als sich dies zerschlug, zog er in die USA und verdingte sich als Wanderarbeiter.

In einer bedeutenden Zeitung in San Francisco wurde die Wette Wer schafft eine Reise zu Fuß um die ganze Welt? (Preis: 10.000 Dollar) ausgeschrieben. Kögel nahm mit seinem Freund Fred Thörner diese Wette an. Innerhalb von zwei Jahren (10. Juni 1894 bis 10. Juni 1896) wanderten die beiden auf einer vorgeschriebenen Route (über New York, London, Lissabon, Madrid, Monaco, Mailand, St. Gotthard-Pass, München, Berlin, Wien, Konstantinopel, Baku, Bombay, Singapur, Schanghai und Tokio) um die Erde.

Sie verdienten ihren Lebensunterhalt mit Zeitungsberichten, Vorträgen und Fotografien. Die Leistung erlebte damals ein weltweites Medienecho und die Begriffe "Globetrotter" und "Weltmeisterfußtourist" wurden geprägt.

Gustav Kögel und Karl May[Bearbeiten]

Die erste Begegnung zwischen Karl May und Gustav Kögel, die in Beirut stattfand, schilderte May am 16. Juni 1900 in seinem Reisetagebuch folgendermaßen:

Hier im Hause[1] sind 2 Radfahrer angekommen. Leipziger. Wollen nach Teheran. Kögel über Stambul und Schwigershausen über Damaskus. Kögel ist zweimal durch die Vereinigten Staaten gereist und hat den Weltmeisterschaftspreis. Bescheidener Mensch, aber unvorsichtig und von Sprachen hat er keine Ahnung.

Klara Plöhn machte von beiden ein Foto. In einer späteren Aufzeichnung schrieb sie:

Sie waren 8 Tage in Beirut mit uns[2] zusammen.[3]

Bereits am 15. Juni widmete Karl May Gustav Kögel ein Gedicht:

Manuskript des Gedichts

Geh hin; fahr hin, und sieh die Welt,
Die schöne, herrliche, und lerne.
Schau auf zu dem, der fest sie hält
Am Himmel seiner lichten Sterne.

Sieh dir der Menschheit Völker an,
Ihr Hoffen, Wünschen, Dichten, Trachten,
Und hast du es gesehn, sodann
Sag mir, ob sie es richtig machten.

Du wirst dann meiner Meinung sein
Und ihr auch deine Worte leihen:
"Die Welt ist groß, der Mensch so klein;
Gott hat ihm viel, viel zu verzeihen!"
Berut,
d. 15./6.00                     Karl May.[4]

Das Ehepaar Plöhn trug sich am 18. Juni in Kögels Reisebuch ein:

Es war mir eine große Freude, den auch durch seine Fuß- und Radwanderungen um die Erde berühmt gewordenen Herrn Gustav Kögel kennen gelernt zu haben. Möge ihm auf seiner weiteren Reise Fortuna hold sein.
Beirut, den 18. Juni 1900.
Richard Plöhn, Rentner
aus Radebeul b/Dresden.
Die rechte Befriedigung von der Welt wird wohl nur der empfinden, der all ihr Licht und allen ihren Schatten sah.
Beirut, den 18. Juni 1900
Clara Plöhn geb. Beibler
aus Radebeul-Dresden[5]

Vermutlich übermittelte Kögel Grüße von Karl Mays früherem Schulfreund Ferdinand Pfefferkorn.[6] Auf den gemeinsamen Bekannten weist auch ein Bild in Karl Mays Leseralbum hin, das von Klara May verw. Plöhn mit folgender Aufschrift versehen wurde:

Dr. Pfefferkorn & Kögel.[7]

Karl May notierte sich auch Gustav Kögels Adresse,[8] von weiteren Kontakten ist allerdings nichts bekannt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Gemeint ist das Hotel Deutscher Hof.
  2. Gemeint sind die Ehepaare Karl und Emma May und Richard und Klara Plöhn.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 362.
  4. Guntermann: Begegnung, S. 178 f.
  5. Guntermann: Begegnung, S. 179.
  6. Guntermann: Begegnung, S. 177.
  7. Leseralbum. In: Digitale Bibliothek Band 77: Karl Mays Werke, S. 71534 (vgl. KMW-VIII.6.2, S. 994).
  8. Guntermann: Begegnung, S. 179.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks[Bearbeiten]