Fritz Degenfeld: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(kein Unterschied)

Aktuelle Version vom 9. November 2019, 14:39 Uhr

Werke mit
Fritz Degenfeld
KBN2.jpg Bild2.jpg OS19.jpg

Kong-Kheou, das Ehrenwort/Der blaurote Methusalem

Fritz Degenfeld, genannt der blaurote Methusalem, ist ein deutscher Student.

Er wohnte seit wer weiß wie vielen Semestern in der Humboldtstraße[1] und studierte – ja, wer konnte das wohl sagen! Wem es eingefallen wäre, ihn danach zu fragen, dem hätte er mit der Klinge geantwortet, und er war als der beste Schläger bekannt und gefürchtet.[2]
Fritz Degenfeld von Georg Lebrecht

Wegen seiner auffälligen Erscheinung ist der Methusalem zum lebendigen Wahrzeichen seiner Universitätsstadt geworden:

Er war von hoher, breiter, wahrhaft hünenartiger Gestalt und trug sein Hektoliterbäuchlein mit dem Anstande eines chinesischen Mandarinen erster Klasse. Sein Gesicht war von einem dunklen, wohlgepflegten Vollbarte eingerahmt und zeigte die Fülle und Farbe eines braven Germanen, der sich darüber freut, daß die deutschen Biere längst ihren Triumphzug um die Erde vollendet haben. Quer über dieses Gesicht zog sich eine breite Narbe, die Nase in zwei ungleiche Hälften teilend – aber was für eine Nase! Ursprünglich war sie wohl das gewesen, was man eine Habichtsnase nennt; nach und nach aber hatte die Schärfe ihres Schnittes sich gemildert, um einer Fülle zu weichen, die von Semester zu Semester bedenklicher geworden war. Dazu war eine Färbung getreten, welche mit der Zeit alle zwischen dem lieblichen Fleischrot und einem tiefen Rotblau liegenden Nuancen durchlaufen hatte. [...] dieser Nase und der Anzahl seiner Semester hatte er den Namen der "blaurote Methusalem" zu verdanken.
Er trug einen blausamtenen Schnürenrock, eine rote Weste, weiße Lederhosen und hohe, lacklederne Stulpenstiefel, an denen ungeheure Sporen klirrten, welche mexikanischen Ursprunges waren und deren Räder einen Durchmesser von drittehalb Zoll besaßen. Auf den lang herabwallenden, dichten Locken saß ein rotgoldenes Cerevis.[3]

Ständig begleitet wird Fritz Degenfeld von seinem Wichsier Gottfried von Bouillon und einem riesigen Neufundländerhund, welcher das zwei Liter fassende Stammglas seines Herrn im Maule trug.[4]

Als Erbe seines Vaters, eines reichen Brauers, hat der Methusalem jahrelang das Leben eines akademischen Schlachtenbummlers geführt und regelmäßig nur das Bierlokal "Geldbriefträger von Ninive" besucht, bis er begann, nachgerade die ganze Leere dieses zwecklosen Daseins schmerzlich zu empfinden.[5]

Seine erste gute Tat ist es, Richard Stein, dem Sohn seiner Vermieterin, den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen. Um der Familie Stein in einer schwierigen Familienangelegenheit zu helfen, ist der Methusalem dann auch sofort bereit, zusammen mit Richard, Gottfried und dem Hund eine gefahrvolle Reise nach Ho-tsing-ting in China anzutreten. Zudem gibt er sein Ehrenwort, in China nach den verschollenen Angehörigen seines Freundes Ye-Kin-Li zu suchen.

Im Laufe der folgenden Abenteuer treten immer deutlicher die positiven Seiten des früheren Müßiggängers hervor: Seine Tatkraft und seine gute Kenntnis von Sprache und Sitten des fremden Landes tragen entscheidend zum Erfolg der Reise bei. Er findet in Hongkong neue Freunde (Heimdall Turnerstick, Willem van Aardappelenbosch) und es gelingt ihm wiederholt, sich einflussreiche Personen (Ho-po-so, Hu-tsin, Tong-tschi) dadurch zu Dank zu verpflichten, dass er ihnen das Leben rettet.

Der blaurote Methusalem findet so die Familie Ye-Kin-Lis, die er mit nach Deutschland bringt, und erreicht, dass Daniel Stein, der Onkel Richards, in die Heimat zurückkehren kann. Nicht zuletzt bewirken die glücklich bestandenen Abenteuer eine endgültige innere und äußere Wandlung des Methusalem selbst.

Spaziergänge sind an die Stelle der Schanklokalbesuche getreten.

[Die frische Luft scheint] ihm allerdings sehr gut zu bekommen. Sein Gesicht nahm nach und nach eine hellere Farbe an, und die Nase näherte sich mehr und mehr der Form solcher Nasen, welche nicht infolge eines "Hiebes" blaurot angelaufen sind.
Einem intimen früheren Zechbruder soll er gesagt haben:
"Ich bin ein Thor gewesen. Der Mensch hat andre Zwecke als das Pokulieren, welches doch nur Leib und Geist zerrüttet. Ich brauche kein Amt, denn ich bin reich; aber ich will dem braven Jungen, dem Richard Stein als Beispiel leben, damit er nicht auf meine früheren Wege gerät. Er soll doppelt lernen, erstens das Seinige und zweitens das, was ich versäumt habe."[6]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. In der Buchfassung Der blaurote Methusalem heißt es: im Pfeffergäßchen.
  2. Karl May: Kong-Kheou, das Ehrenwort. In: Karl Mays Werke, S. 36249 (vgl. KMW-III.2, S. 9).
  3. Karl May: Kong-Kheou, das Ehrenwort. In: Karl Mays Werke, S. 36251 f. (vgl. KMW-III.2, S. 10 f.).
  4. Karl May: Kong-Kheou, das Ehrenwort. In: Karl Mays Werke, S. 36252 (vgl. KMW-III.2, S. 11).
  5. Karl May: Kong-Kheou, das Ehrenwort. In: Karl Mays Werke, S. 36260 (vgl. KMW-III.2, S. 16).
  6. Karl May: Kong-Kheou, das Ehrenwort. In: Karl Mays Werke, S. 37077 (vgl. KMW-III.2, S. 547).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.