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Version vom 25. August 2019, 15:45 Uhr

Elk Eber

Wilhelm Emil "Elk" Eber (* 18. April 1892 in Haardt, heute Stadtteil von Neustadt an der Weinstraße; † 12. August 1941 in Garmisch) war ein namhafter deutscher Maler und Grafiker, der auch indianische Ethnografika sammelte und mit Patty Frank eng befreundet war. Von ihm stammen einige Gemälde im Karl-May-Museum Radebeul.

Leben

Emil Eber ging nach dem Abitur 1910 sofort als Student der Kunstgeschichte und Anatomie an die Universität München, wechselte 1911 zunächst an die Kunstgewerbeschule und studierte danach mit Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg von 1912 bis 1918 an der Akademie der bildenden Künste München, wo er die Zeichenschule unter der Leitung von Peter von Halms besuchte.

Die Studienzeit Ebers wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Eber meldete sich freiwillig und nahm als Kriegsmaler an Kämpfen teil. Er kehrte schwerhörig zurück.

Am 30. August 1919 heiratete er, wurde aber bereits im März 1921 Witwer. Über diese erste (kinderlose) Ehe ist nicht viel bekannt.

Er wurde Mitglied des Freikorps Werdenfels und nahm an verschiedenen Aufmärschen (u. a. dem Hitler-Putsch 1923) teil. Dafür erhielt er 1934 den "Blutorden" der NSDAP, der er bereits 1925 beigetreten war.

Am 28. Februar 1924 heiratete Emil Eber das zweite Mal. Am 5. Mai 1925 wurde ein Sohn, Kurt, geboren. 1936 kam es zur Scheidung.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der in der Bewegung engagierte Eber plötzlich auch "künstlerisch" aufgewertet. Bereits im Jahr 1935 kaufte die Münchner Galerie am Lehnbachhaus ca. 40 Zeichnungen Ebers aus der Zeit des ersten Weltkrieges und Skizzen der Kämpfe in München im Zusammenhang mit den Hitler-Putsch 1923 auf. Ab 1931 war er zwar als Zeichner für nationalsozialistische Zeitungen wie den Völkischen Beobachter und den SA-Mann tätig.

Ab 1937 stellte Elk Eber alljährlich auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München aus. Insgesamt 16 seiner Ölgemälde wurden im Laufe der Jahre dort gezeigt. Einige Werke wurden von Adolf Hitler persönlich erworben, wie z. B. das Bild Die letzte Handgranate.

Am 14. September 1938 heiratete Elk Eber zum dritten Mal.

Am 12. August 1941 um 3 Uhr nachts verstarb der Kunstmaler Professor Wilhelm Emil (genannt Elk) Eber in der Adolf-Hitler-Straße 58 in Garmisch-Partenkirchen an Bauchfelltuberkulose. Auch der Karl-May-Verlag, ein Schriftstellerclub und der Cowboy-Club München legten Kränze zum letzten Gruß nieder.

Elk Eber und die Kontakte in die "May-Szene"

Chief Black Wolf

Am 25. März 1925 porträtierte er in seinem Atelier "Chief Black Wolf", einen, wie es hieß, 105 Jahre alten Häuptling. Es entstand ein Ölbild (heute im Karl-May-Museum in Radebeul). Gast im Atelier war Franz Xaver Lehner, ein Mitglied des Cowboy-Club München Süd, dessen Mitglied auch Elk Eber war. Von da an entstanden einige Bilder mit indianischen Motiven.

Zirkus Sarrasani

Im Juli 1929 gastierte der Dresdener Zirkus Sarrasani auf der Münchner Theresienwiese. Sarrasani hatte, dem Beispiel früherer Wild-West-Shows à la Buffalo Bill oder von Völkerschauen wie denen von Hagenbeck folgend, schon ab 1913 zeitweise Indianertruppen unter Vertrag. Eber besuchte er die Vorstellung und ließ sich zusammen mit White Buffalo Man fotografieren.

Natürlich fanden auch außerhalb der regulären Zirkusveranstaltungen Treffen statt.

Aufnahme in den Stamm der Sioux

In seinem Atelier Elisabethplatz wird Elk Eber im August 1929 im Kreise seiner Freunde vom Cowboy-Club München von Big Chief White Horse Eagle feierlich in den Stamm der Sioux aufgenommen. Die in diesem Zusammenhang ausgestellte Stammesurkunde hat folgenden Wortlaut:

By the Grace of God. This is to certyfy that on August 1929 I conferred upon Herrn Elk Eber painter artist the title and name Chief He-Ha-Ka-Ska of the Dakota tribe. Big Chief White Horse Eagle.

Die mit dieser Ernennung zum Häuptling aller Dakota verbundene Ehre kann man sicher erst richtig würdigen, wenn man die Schilderung von Hans Stosch Sarrasani zu dieser Thematik liest:

Von irgendwo hatte er (Sarrasani) gehört, daß in Berlin ein 107 Jahre alter Indianerhäuptling eingetroffen sei, der nachweislich der Fürst aller in den USA lebenden Indianer sei. [...] Der Häuptling lebte im Centralhotel auf ganz großem Fuß und weigerte sich in der Manege aufzutreten. [...] Wir wurden uns einig, daß er als Gast unsere Sioux besuchen und sie inspizieren sollte. Wir schlossen unter vielen Zeremonen diesen Vertrag. [...] Weißes Pferd Adler wurde augenblicklich der Liebling des Publikums, und er wurde gefeiert wie ein Held ohnegleichen. [...] Er schlug die Bürgermeister, Stadträte, Stadtverordneten, Polizeidirektoren scharenweise zu Siouxhäuptlingen, und er unternahm und erledigte solche Feierlichkeiten mit einem (von dem neuen Häuptling zu bezahlenden) erheblichen Quantum Alkohol. [...] Es war geradezu ein literarischer Leckerbissen, mit welch genialem Tempo er für die neuen Häuptlinge Namen erfand.[1]

Der Indianername Hehaka Ska für Elk Eber war äußerst zutreffend, da ja Elk im Amerikanischen den Wapiti-Hirsch bezeichnete, was in der Lakotasprache Hehaka hieß. Möglicherweise stand das Ska (weiß) dafür, dass er nun einmal ein "Weißer" war.

Vermutlich war es ein "Wunschname" von Eber selbst. Auf jeden Fall dürfte der Ursprung des Künstlernamens Elk in diesem "indianischen" Zusammenhang zu suchen sein und nicht auf eine "Germanisierung" zurückzuführen sein, wie einige nationalsozialistische Chronisten zu wissen glauben. Die früheste Erwähnung dieses Namens stammt aus dem Jahr 1925. Er gab auch in offiziellen Fragebögen seinen Namen mit Elk-Eber und den Vornamen Emil an. Neben den Indianerbildern des Malers ist auch die Eber'sche Sammlung indianischer Ethnografika in diesen Jahren schon sehr ansehnlich.

Der Sammler von Indianer-Ethnografika

Fotos vom September 1929 belegen, dass Elk Eber bereits zu dieser Zeit über einen umfangreichen Bestand an indianischen Ethnografika verfügte. In seinem Atelier stand ein kleines Tipi, und diverse indianische Gegenstände vornehmlich der Plainskultur waren malerisch an den Wänden ausgestellt. Ab und zu zog der Maler diese Kleidungsstücke auch selbst an, wie zahlreiche Fotos von Franz Xaver Lehner belegen. Offensichtlich wurde im Atelier öfter mit den Freunden vom Cowboy-Club "indianisches Brauchtum" gepflegt. Es ist aber anzunehmen, dass bei jeder Begegnung mit Indianern einige Stücke durch Kauf erworben wurden.

Elk Eber stand auch in Verbindung mit vielen bekannten Sammlern der damaligen Zeit, z. B. auch mit Patty Frank, mit denen getauscht wurde. Bei den Radebeuler Objekten aus der Sammlung Eber handelt es sich um den Quill-Brustschmuck (Kat. Nr. 985) nach Art der Knochenbrustschmucke aus einem Stück Rohaut hergestellt [...] die mit Stachelschweinborsten umwickelt sind und um eine Weste der Crow (Kat. Nr. 1019) Weste von rein europäischen Schnitt [...] Beide Vorderteile mit Stachelschweinborsten bestickt. Auf beiden Karteikarten des Museums (von Hermann Dengler erstellt) befinden sich keine Erwerbsangaben. Den umgekehrten Weg ging ein Frauenumhang der Apachen, welcher unter Kat. Nr. 489 geführt wurde und der auf den Fotos der Eber'schen Sammlung von 1931 gut zu erkennen ist. Hier ist allerdings auf der Karteikarte vermerkt vertauscht Eber.

Verbindungen zum Karl-May-Museum

Elk Eber (l.) mit Patty Frank und Bruno Güttner vor dem Diorama Heimkehr von der Schlacht, 1936

Vom 7. bis zum 12. Dezember 1929 besuchte Elk Eber erstmals das Radebeuler Museum. Seine Eintragung in das Gästebuch des Museums verband er mit einer Zeichnung. Im September 1930 reinigte und bemalte Eber im Auftrag des Museums für 35 Reichsmark eine Büste in seinem Münchner Atelier. Vermutlich handelte es sich hier um die Winnetou-Büste, was Franz Xaver Lehner wieder im Foto festgehalten hat (diese Büsten aus Pappmache und Gips waren eine Serienfertigung des Karl-May-Verlages, die zu Werbezwecken vertrieben wurden).

Im Jahr 1932 war Elk Eber wieder mit Arbeiten für das Karl-May-Museum Radebeul betraut. Die Präsentation der Ausstellungsstücke mittels lebensgroßer Indianerfiguren war von Vittorio Güttner, ebenfalls ein Münchner Künstler, begonnen worden. Eber und Güttner kannten sich gut, sie waren beide Mitglieder des Cowboy-Clubs München und passionierte Sammler indianischer Ethnographika. Eber bemalte die Figuren des Comanchen und des Sioux-Hauptlings für das Radebeuler Museum. Zu diesem Zweck wurden die Figuren wahrscheinlich nach ihrer Fertigstellung durch Güttner in Ebers Münchner Atelier gebracht. Es gibt keine gesicherten Belege dafür, dass Eber selbst an der Schaffung dieser Figuren beteiligt war. Fotos beider Figuren in Ebers Atelier belegen lediglich, dass in München verschiedene Varianten der Bekleidung ausprobiert wurden, bis man sich schließlich auf die noch heute sichtbare Präsentation einigte. Die einzige Indianerplastik im Radebeuler Museum, die höchstwahrscheinlich von Elk Eber selbst stammt, ist die ca. 70 cm hohe und 1932 signierte Figur von Sitting Bull.

Elk Eber reiste Ende Juli nach Dresden, wo er bis zum 2. August daran arbeitete. Bei seinem Aufenthalt wohnte er im Bahnhof Radebeul, wo es einige Fremdenzimmer gab. Sein Vorschlag, im Blockhaus zu wohnen und während dieser Zeit mit Patty Frank zu essen, wurde von Euchar Albrecht Schmid abgelehnt, da im Blockhaus kein Raum frei ist. Am 28. Juli quittierte Elk Eber den Erhalt des Honorars. Neben den in Auftrag gegebenen Werken für das Museum bereicherte er seine Gästebucheintragung durch die sehr schöne Zeichnung eines indianischen Bogenschützen.

Bereits Anfang Juli 1933 weilt Elk Eber wieder in Radebeul. Im Gästebuch verewigte er sich am 5. Juli mit der Zeichnung eines Indianers, der gerade einen Feind skalpiert.

Patty Franks Erzählungen unter dem Titel Ein Leben im Banne Karl Mays wurden durch Elk Eber illustriert. Die erste Auflage kam 1935 im Karl-May-Verlag heraus und beinhaltete neun Federzeichnungen Ebers zu persönlichen Erlebnissen seines Freundes Patty. Das Titelbild der ersten Auflagen war von Carl Lindeberg, spätere Auflagen erschienen mit einem Titelbild von Elk Eber. Es zeigt Patty Frank in Wildwest-Kleidung pfeiferauchend am Kamin. Ein ähnliches Motiv von Elk Eber, bei dem Patty rauchend im Kreise von Indianern sitzt, wurde damals übrigens als Werbemarke des Karl-May-Museums verbreitet.

1936 wurden Umbauten zur Erweiterung des Karl-May-Museums durchgeführt. Neben der baulichen Erweiterung durch großzügigere Ausstellungsräume, die an das Blockhaus angebaut wurden, ohne den Charakter des Wildwest-Blockhauses zu zerstören, wurde die Wohnung von Patty Frank in das ausgebaute Dachgeschoss verlegt und im ehemaligen Schlafzimmer Pattys das Diorama "Heimkehr von der Schlacht" konzipiert.

Custers letzte Schlacht

Custers letzte Schlacht

Bei der Wiedereröffnung des Museums am 19. Februar 1937 wurde den Besuchern noch eine Neuerwerbung präsentiert: Das Ölgemälde der Custer-Schlacht. Es kostete damals übrigens 3.000 Reichsmark. Seit 1929, wo die ersten Aquarellstudien dazu entstanden, war Eber mit diesem seinem bekanntesten Bild zur indianischen Thematik beschäftigt. Zentrale Figur des Aquarells und auch des späteren Ölgemäldes ist ein Indianer, der mit einer Keule den Fahnenträger niedergeschlagen und die Flagge erbeutet hat. Bei dem Indianer soll es sich um den Hunkpapa Rain in the Face (Ite o magazu) handeln.

Im Februar 1937 erfolgte dann in Radebeul die Wiedereröffnung des umgestalteten und erweiterten Karl-May-Museums. In einer Pressekonferenz wird auch über den Anteil Ebers an dieser Neugestaltung gesprochen. Damit wird der Öffentlichkeit erstmals der Indianerfreund Elk Eber vorgestellt, denn der Maler war bis zum damaligen Zeitpunkt meist nur durch seine Landschafts- und Sportlerbilder sowie zunehmend durch Soldaten- und SA-Bilder bekannt, und von seinem Interesse für die Ureinwohner Amerikas wusste bis dahin nur ein kleiner Kreis von Freunden. Im Illustrierten Beobachter Nr. 33/1937 wird Elk Eber als heroischer "deutscher" Maler und erstmals auch als Kenner des Indianerlebens vorgestellt, dessen künstlerischer Ruf als Indianerbildmaler auch nach Amerika gedrungen ist.

Anmerkungen

  1. Stosch-Sarrasani: Durch die Welt, 18.-23. Tsd., S. 84 f.

Literatur

  • Hans Stosch-Sarrasani: Durch die Welt im Zirkuszelt, Schützen-Verlag Berlin 1940.
  • Wolfgang Seifert: Patty Frank – Der Zirkus, die Indianer, das Karl-May-Museum, Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 1998.
  • Hartmut Rietschel: Elk Ebers Irokesenhäuptling. In: Der Beobachter an der Elbe Nr. 19/2012.

Weblinks