Billy Jenkins

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Groschenheft
Nachkriegsausgabe

Billy Jenkins, eigentlich Erich Rudolf Otto Rosenthal (* 26. Juni 1885 in Magdeburg; † 21. Januar 1954 in Köln), war Kunstschütze, Lassowerfer (Trick-Roper) und Greifvogeldresseur.

Leben, Werk, Wirkung[Bearbeiten]

Er absolvierte seinen ersten Berliner Auftritt am 12. Juni 1909 im Bernhard-Rose-Theater. Seit 1921 trat er dann wechselweise in den Varietés und Zirkussen von Europa auf: Zirkus Beketow (1921), Geschw. Birkeneder (1925/26), Schneider (1927/28), Belli und Hagenbeck (1930). Das längste Engagement hatte er beim Zirkus Sarrasani (1933 und 1936 bis 1938).

Sein Lebensmittelpunkt war die von den Eltern geerbte Liegenschaft in Berlin-Reinickendorf (Ortsteil Konradshöhe), wo er auf seiner "Billy-Jenkins-Farm" Greifvögel trainierte. Die berühmtesten Varietés, in denen er auftrat, waren in Berlin Scala, Wintergarten und Plaza sowie in Hamburg das Hansa-Theater.

Als Halbjude nahm er 1933 zur Tarnung den Geburtsnamen seiner Mutter an, so dass er amtlich Erich Fischer hieß. Er wurde Mitglied der NSDAP, entwickelte aber keine politische Aktivität; gleichwohl ist er von antisemitischen Tendenzen nicht freizusprechen.

Ab Anfang 1940 ging er mit dem Zirkus Busch auf eine Tournee durch Polen. Am 5. August 1940 erlitt er im Circus-Busch-Sonderzug von Łódź nach Wałbrzych (Waldenburg) Brandverletzungen zweiten und dritten Grades. Sein gesamter Besitz und alle Dressurvögel verbrannten.

Einen ersten Auftritt nach Kriegsende hatte er Weihnachten 1946 in der Freiheitshalle in Hof. Ab Oktober 1949 zog er mit einer eigenen Wild-West-Show durch Deutschland, bis er sich in Köln-Nippes niederließ.

Der Werner-Dietsch-Verlag veröffentlichte von 1934 bis 1939 unter dem Titel Billy Jenkins frei erfundene Wild-West-Trivialromane. Nach dem Krieg setzte der Uta-Verlag die erfolgreichste deutschsprachige Western-Reihe von 1949 bis 1963 fort.

Am 25. Januar 1954 wurde Rosenthal auf dem Kölner Friedhof Melaten (Flur 55, Grab 162–163) beigesetzt.

Im Heimatmuseum Reinickendorf wird Billy Jenkins mit einer Dauerausstellung gedacht.

Sonstiges[Bearbeiten]

Teile des Nachlasses von Billy Jenkins, u.a. eine Sitzgruppe, sind Bestandteil der Indianistik- und Amerikanistik-Sammlung (Harry Maacken).

Literatur[Bearbeiten]

  • Michael Zaremba: Billy Jenkins – Mensch und Legende. Ein Artistenleben. Hansa Verlag Husum 2000.
  • Michael Zaremba und Klaus Papendorf: Die Wahrheit über Billy Jenkins. In: Die Sprechblase, Nummer 216, 2009.
  • Ruth Ellen Gruber: The Nazi Cowboy: A New Exhibit Explores the Life and Work of Billy Jenkins. In: The Jewish Daily Forward, 2. Januar 2008. (Onlinefassung)

Weblinks[Bearbeiten]