Beispiele ehemaliger Verschwendung

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Beispiele ehemaliger Verschwendung ist ein Text aus der Rubrik Allerlei der von Karl May redaktionell betreuten Zeitschrift Frohe Stunden.

Text[Bearbeiten]

Marie von Medicis trug bei der Taufe ihres Sohnes ein Kleid mit 32,000 Perlen und 3000 Diamanten besetzt. Elisabeth, Gemahlin König Philipp II., trug nie ein Kleid zweimal, sondern schenkte es nach einmaligem Gebrauch ihren Hofdamen. Ihr Gemahl schickte ihr einst einen sehr kostbaren Salat: eine Schüssel voll Edelsteine. Die Topasen bedeuteten das Oel, die Rubinen den Essig, Perlen und Diamanten das Salz und die Smaragden den grünen Salat. Als König Sigmund in Polen 1606 mit der österr. Prinzessin Konstantia zu Krakau seine Hochzeit feierte, schenkte er seiner Braut eine Service von lauter geschlagenem Dukatengolde. Unter diesen Geräthschaften wog das Becken mit der Gießkanne 24 Pfund, und kostete allein zu verfertigen 25,000 Gulden. Die Kleidungen des Brautpaares kosteten 700,000 Thlr. Der König hatte 4 Diamanten in seinem Barret, die auf eine Million Gulden geschätzt wurden. Das Prachtgewand, welches Herzog Karl von Burgund bei Festlichkeiten trug, wurde auf 200,000 Ducaten geschätzt. Der Dom zu St. Veit in Prag bietet, was Kostbarkeiten betrifft, eine unendliche Menge Seltenheiten dar. Z. B. in fast unzähligen Schubladen 368 Meßgewänder, immer eines reicher und prächtiger als das andere, zum Theil aus den Hochzeitskleidern von Fürstinnen bestehend. Namentlich ist aber auch eine Stickerei da von der Herzogin Anna von Kärnthen, deren Gemahl Heinrich eine Zeit lang König von Böhmen war. (14. Jahrhundert.) Wer dieselbe sieht, kann nicht Worte genug finden, die Kunst und Mühe zu schildern, welche ein halbes Leben lang darauf verwendet worden sein mag. Es ist eine feine, weiße Leinwand, 33 Ellen lang, in welche mit Goldfäden die künstlichsten Figuren und Blumengewinde eingenäht sind, so daß sie auf beiden Seiten gleich erscheinen und sich in neuen Formen und Figuren immer eine Reihe unter der anderen wiederholen, und auf solche Art die Finger der Königin bei dieser Arbeit eine Länge von 10 Stunden Weges hin und her wandern mußten.

Herkunft[Bearbeiten]

Das Text stammt nicht von May, sondern es handelt sich um eine Übernahme aus einer älteren Publikation. Er wurde in Varianten vielfach veröffentlicht, die Zusammenstellung aus Frohe Stunden ist am 12. Januar 1864 bereits im Feldkircher Anzeiger erschienen.