Arthur Freund: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
 
Zeile 1: Zeile 1:
 
'''Dr. Arthur Freund''' (* [[18. Februar]] [[1866]] in [[Prag]]) war ein [[Rechtsanwalt]]. Er vertrat [[Karl May]] in dessen [[Prozess]] gegen den tschechischen Verleger [[Verlag Josef Vilímek|Josef Vilímek]].
 
'''Dr. Arthur Freund''' (* [[18. Februar]] [[1866]] in [[Prag]]) war ein [[Rechtsanwalt]]. Er vertrat [[Karl May]] in dessen [[Prozess]] gegen den tschechischen Verleger [[Verlag Josef Vilímek|Josef Vilímek]].
  
Er war verheiratet mit Adele Edith geb. Loew (1878-1944) und damit der Schwiegersohn des popuären Stadtverordneten Josef Loew aus Olmütz. Er hatte mehrere Söhne.
+
Er war verheiratet mit Adele Edith geb. Loew (1878-1944) und damit der Schwiegersohn des angesehenen Stadtverordneten Josef Loew aus Olmütz. Er hatte mehrere Söhne.
  
 
== Arthur Freund und Karl May ==
 
== Arthur Freund und Karl May ==

Aktuelle Version vom 21. Oktober 2019, 21:06 Uhr

Dr. Arthur Freund (* 18. Februar 1866 in Prag) war ein Rechtsanwalt. Er vertrat Karl May in dessen Prozess gegen den tschechischen Verleger Josef Vilímek.

Er war verheiratet mit Adele Edith geb. Loew (1878-1944) und damit der Schwiegersohn des angesehenen Stadtverordneten Josef Loew aus Olmütz. Er hatte mehrere Söhne.

Arthur Freund und Karl May[Bearbeiten]

Advokat und Mandant[Bearbeiten]

Bereits am 14. März 1907 hatte Karl May Josef Vilímek um einen Konto-Auszug gebeten, den er für seinen Münchmeyer-Prozess brauchte.[1] Den Auszug erhielt May nicht, woraufhin er erst am 15. Januar 1908 seine Bitte wiederholte.[2] Auch diese Bitte wurde nicht erfüllt, woraufhin sich Karl May am 20. Februar 1908 an Dr. Arthur Freund wendete. Freund sollte, ohne Vilímek vorab darüber zu informieren, Klage gegen ihn bei Gericht einreichen.[3]

Am 22. Februar schrieb Arthur Freund an Karl May, er wolle, bevor er klagt, vorläufig nur die Einsicht in [Vilímeks] Geschäftsbücher einfordern:

Lediglich wenn derselbe diese Einsicht verweigert, oder nicht in genügender Weise zulassen würde, könnte die Klage auf Zulassung der Büchereinsicht erreicht werden.[4]

Karl May schrieb an seinem 66. Geburtstag einen Brief an Dr. Freund, sandte ihn aber vermutlich erst am nächsten Tag (26. Februar) ab. Auf diesen Tag ist nämlich Mays Vollmacht für Arthur Freund datiert.[5]

Der Rechtsanwalt antwortete am 28. Februar, dass er Tags zuvor bei der Firma Vilímek behufs Büchereinsicht und Eruierung der benötigten Daten nachgefragt hat:

Heute Vormittag hat der Direktor mit mir Rücksprache gepflogen und teilte mir mit, dass Herr Vilimek nach Italien verreist sei und 3–4 Wochen ausbleiben werde. Herr Vilimek habe alle Ihre Angelegenheit betreffenden Schriften in seinem Schreibtische versperrt, da er derartige Angelegenheiten persönlich führe und der Direktor ersuche demnach, dass seine Rückkehr abgewartet werde.

Freund fragte May, ob er warten oder auf der sofortigen Büchereinsicht bestehen solle.[6] Mays Antwort ist nicht überliefert, beinhaltete aber wohl, dass der Advokat nicht länger warten möge.

Von einem weiteren vergeblichen Versuch der Büchereinsicht berichtete Arthur Freund seinem Mandanten am 13. März; Josef Vilímek werde erst in der ersten Hälfte des nächsten Monates heimkehren:

Ihrem Wunsche gemäß werde ich ohne weitere Verhandlung die Klage auf Zulassung der Büchereinsicht einreichen.[7]

Gerichtsverhandlung[Bearbeiten]

Dies geschah. Am 2. Juni um 9 Uhr morgens begann am Prager Handelsgericht die Verhandlung zur Klage Karl Mays gegen Josef Vilímek. Der Beklagte war nicht anwesend, sondern nur sein Rechtsanwalt Leopold Katz; Karl und Klara May sowie Arthur Freund waren zugegen. Bereits nach einer halben Stunde einigten sich die Parteien auf einen Vergleich, nach dem May jederzeit Einsicht in die Geschäftsbücher nehmen dürfe. Die Kosten betrugen 1500 Kronen und wurden gegeneinander aufgehoben.[8]

Am 13. Juni sandte Josef Vilímek dann einen Kontoauszug vom 4. Juni an Karl May. Der Schriftsteller antwortete erst am 1. August darauf (ich war verreist) und verlangte das offensichtlich noch nicht bezahlte Honorar:

Ich ersuche um postwendende Zusendung der fehlenden Summe oder um Mittheilung, ob ich die Angelegenheit meinem Rechtsanwalt Dr. Freund übergeben soll.[9]

Von weiteren Zahlungen Vilímeks oder erneuten juristischen Aktivitäten Freunds gegen ihn ist nichts bekannt. Im Verlag Josef Vilímeks erschienen jedenfalls keine weiteren Werke Karl Mays.[10]

spätere Kontakte[Bearbeiten]

Am 23. September 1908 schrieb Arthur Freund an Karl May einen Brief:

Mit großer Freude denken wir oft an Ihren, leider so kurzen Prager Aufenthalt.

Dem Schreiben war ein Artikel aus dem »Mährischen Tagblatt« über eine Gerichtsverhandlung vom 21. September in Olmütz beigelegt. Dort waren zwei Studenten wegen wiederholter, planmäßiger Einbruchsdiebstähle angeklagt und freigesprochen worden. Nach ihren eigenen Angaben hatte sie die Lektüre von Karl Mays Werken und Sherlock-Holmes Geschichten zu ihren Taten angeregt.[11]

Von Karl May, zu dieser Zeit mit seiner Frau Klara in Amerika unterwegs, folgten darauf zwei Reaktionen: Er richtete von Lawrence, Massachusetts, aus eine je Karte an Freund und das »Mährische Tagblatt«. Letzteres nahm die aus den USA empfangene Post zum Anlass für einen kleinen Artikel, der unter dem Titel »Ein Gruß aus weiter Ferne« am 29. Oktober erschien.[12]

Auf diesen may-freundlichen Beitrag hin schrieb auch Dr. Arthur Freund an die Zeitschrift, die den Brief unter dem Titel »Ein Gruß aus weiter Ferne. (No c h e i n Wo r t f ü r K a r l Ma y. )« am 31. Oktober 1908 veröffentlichte. In dem Artikel geht Freund auch ausführlich auf den Fall Münchmeyer und den Prozess gegen Vilimek ein.[13]

Das nächste und letzte bekannte Schreiben Arthur Freunds an Karl May ist ein Brief vom 15. November 1910. Darin dankte der Advokat dem Schriftsteller für verschiedene Drucksachen.[14]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 175.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 343 f.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 353.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 355.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 357.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 358.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 363 f.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 395 f.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 415.
  10. Seul: Old Shatterhand vor Gericht, S. 347.
  11. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 433 f.
  12. Schulz: Ein Gruß aus weiter Ferne, S. 12
  13. Schulz: Ein Gruß aus weiter Ferne, S. 12 f.
  14. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 352.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.