Adolphe Delacour

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Adolphe Delacour war im 19. Jahrhundert Redakteur des "Patriote Français"[1] in Montevideo.

bei Karl May

Erwähnungen in Karl Mays Werk

Zu Beginn seiner Reiseerzählung El Sendador zitiert Karl May aus einem bisher nicht mit Sicherheit identifizierten Werk Delacours:

Man konnte nicht auf der Straße verweilen, und darum saß ich in meinem Zimmer des Hotel Oriental und vertrieb mir die Zeit mit einem Buche, dessen Inhalt sich auf das Land bezog, welches ich kennen lernen wollte. Es war in spanischer Sprache geschrieben, und die Stelle, bei welcher ich mich jetzt befand, würde in deutscher Uebersetzung ungefähr lauten:
"Die Bevölkerung von Uruguay und der argentinischen Länder besteht aus Nachkommen der Spanier, aus einigen nicht sehr zahlreichen Indianerstämmen und aus den Gauchos, welche zwar Mestizen sind, sich aber trotzdem als Weiße betrachten und sich stolz auf diesen Titel fühlen. [...]
[Mit diesen Worten beginnt ein Großzitat, von dem hier nur der erste und der letzte Satz wiedergegeben ist.]
[...] So ist der Gaucho, welchen man nicht mit den zwar kühnen, aber gewissenlosen Abenteurern verwechseln darf, welche Frauen, Mädchen, Pferde, kurz, alles entführen und stehlen, was ihnen gefällt, und unbesorgt in die Zukunft hinein leben." – – –
So stand geschrieben, was ich las. Ich war am Vormittag in Montevideo angekommen und kannte also das Land und seine Bewohner nicht im mindesten. Dennoch wagte ich, einigen Zweifel gegen die Wahrheit des Gelesenen zu hegen.
Zunächst besteht die Bevölkerung, von welcher die Rede war, nicht nur aus Gauchos, Indianern und Nachkommen der Spanier. Es sind auch Engländer, Deutsche, Franzosen und Italiener zu Tausenden, ja Zehntausenden vorhanden, die Schweizer, Illyrier und viele andre gar nicht gerechnet.
Mit der Art und Weise, in welcher der Gaucho den Lasso gebrauchen sollte, war ich gar nicht einverstanden. Welcher Reiter, der zum Beispiel einen halb wilden Stier einfangen will, wird den Lasso sich am Schenkel befestigen! Der Stier würde ihn unbedingt vom Sattel reißen und zu Tode schleppen.
Ich war bei erster Gelegenheit so frei, mich nach dem Verfasser dieser Auslassung zu erkundigen. Er hieß Adolphe Delacour und war Redakteur des Patriote Français zu Montevideo gewesen. Nun, dieser Herr mußte die Verhältnisse besser kennen als ich. Ich mußte mich begnügen, abzuwarten, ob ich seine Ansichten bestätigt finden werde, was aber glücklicherweise nicht der Fall war. (Am Rio de la Plata)[2]

Bernhard Kosciuszko schreibt dazu:

"Dieses Buch war bisher zwar nicht ausfindig zu machen, doch fand sich ein Auszug aus einem Delacour-Text aus dem Jahre 1881 in dem Sammelband Amerika. Eine ethnographische Rundreise durch den Kontinent und die Antillen. Charakterbilder, Sittenschilderungen, Szenen aus dem Volksleben. Nach den besten und neuesten, deutschen und ausländischen Quellen bearbeitet von Dr. Johannes Baumgarten Stuttgart 1882, der sich in Mays Besitz befand."[3]

Das Buch Delacours

Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich beim von Karl May genannten Werk um das Buch:

  • Adolphe Delacour: Le Rio de La Plata, Buenos-Ayres, Montevideo. Hevis, 1845.[1]

Anmerkungen

  1. Le Patriote Français, journal commercial, littéraire et politique. -- 1ère Année, nº 1 (1 feb. 1843) - 8ème. Année, nº 2645 (15 dic. 1850). -- Montevideo : Imp. Oriental ; Imp. Constitucional, 1843-1850.in spanischer Sprache
  2. Karl May: Am Rio de la Plata. In: Karl Mays Werke, S. 46350–46355 (vgl. KMW-IV.7, S. 9–12).
  3. Bernhard Kosciuszko: "Man darf das Gute nehmen, wo man es findet." Eine Quellenstudie zu Karl Mays Südamerika-Romanen. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1979, S. 170. (Onlinefassung)

Literatur

Weblinks