Bearbeiten von „Leipzig“

'''Leipzig''' ist neben [[Dresden]] die größte Stadt [[Sachsen]]s. 
Nach Verleihung des Stadtrechts und der Marktprivilege im Jahre 1165 entwickelte sich Leipzig während der Deutschen Ostbesiedlung schnell zu einem Handelszentrum. Die Einwohnerzahl überschritt etwa [[1870]] die Grenze von 100.000, wodurch Leipzig Großstadt wurde. Neben [[Frankfurt am Main]] ist die Stadt ein historisches Zentrum des Buchdrucks und -handels. Außerdem befinden sich in Leipzig eine der ältesten Universitäten sowie die älteste Handels- und Musikhochschule Deutschlands.
Leipzig liegt etwa 70 km nördlich von [[Chemnitz]] und etwa 100 km nordwestlich von Dresden.
[[Bild:Leipzig1876.png|thumb|350px|Leipzig 1876]]

== Leipzig als Buchstadt ==
Das Aufblühen des Buchhandels in Leipzig hing eng zusammen mit der Gründung des Deutschen Zollvereins, dem Sachsen am [[1. Januar]] [[1834]] beitrat, und dem Bau der Eisenbahnen ([[1836]]–[[1839|39]] Leipzig–Dresden; [[1840]] Magdeburger Bahn; später die sächsisch-[[Bayern|bayrische]] Bahn sowie Leipzig–Korbetha [[1846]] und Leipzig–[[Berlin]] [[1857]]) und der Einführung der Gewerbefreiheit ([[1869]]).

1840 gab es bereits über 110 buchhändlerische Firmen in Leipzig.  

;einige Leipziger Verlage, mit denen May direkt oder indirekt zu tun hatte:
* [[Gartenlaube]]
* [[Verlag J. J. Weber]]
* [[Verlag von Velhagen & Klasing]]
* [[Hermann Zieger|Verlag Hermann Zieger]]

== Karl May und Leipzig ==
=== Kontakt zur Gartenlaube ===
Als 16-Jähriger schickte [[Karl May]] (nach eigener Aussage) seine erste [[Indianer]]geschichte an die "Gartenlaube" nach Leipzig, die damals populärste Familienzeitschrift. Er bekam von [[Ernst Keil]] einen abschlägigen Bescheid und hat dieser Zeitschrift danach nie wieder einen Beitrag angeboten. 

=== Der Pelz-[[Diebstahl]] ===
[[bild:Leipzig_anzeige_thomaskirchhof.jpg|thumb|left|300px|Anzeige der Wohnung]]
[[bild:Leipzig_Polizeiamt_1865.jpg|thumb|100px|Polizeiamt in der Reichsstraße]]
Nachdem er mit einem Berufsverbot belegt worden war, sann er auf "fürchterliche Rache" und nahm [[1865]] erstmal ein Zimmer in Leipzig-Gohlis (Möckernsche Straße 28b) bei Ernst Wilhelm Damm. Zur Tarnung mietete er sich zusätzlich im Haus Thomaskirchhof 12, welches im sog. "Sack" (im obigen Stadtplan im Planquadrat D4) stand, in der Wohnung der Essigfabrikantenwitwe Hennig in der dritten Etage als ''[[Notenstecher|Noten- und Formenstecher]] Hermin'' ein.

Am [[20. März]] 1865 stellte May sich der Pelzfirma Erler (am Brühl) als ''Hermes'' vor, ließ sich dort einen Pelz vorführen, mit dem er verschwand, ohne ihn zu bezahlen. Wenig später wurde er im Leipziger Rosenthal gefasst und ins alte [[Königliches Polizeiamt Leipzig|Polizeiamt]] in der Reichsstraße gebracht (jetzt steht dort ein Neubau) (siehe [[Pelzdiebstahl 1865]]).
Für einige solcher Schwindeleien und Hochstapeleien [[Urteil|verurteilte]] ihn das Leipziger Bezirksgericht im [[Juni]] 1865 zu reichlichen vier Jahren [[Arbeitshaus]]. Der [[Prozess]] fand im alten Justizgebäude (Peterssteinweg Ecke Beethovenstraße) statt, das inzwischen allerdings abgerissen wurde.
May verließ Leipzig dann gen [[Zwickau]] resp. [[Schloss Osterstein]] über den Bayrischen Bahnhof.

[[Datei:Thueringer Bahnhof Leipzig 1906.jpg|thumb|left|150px|Thüringer Bahnhof]]
=== Redakteurstätigkeit ===
Während seiner Redakteurstätigkeit für den [[Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer|Münchmeyer-Verlag]] war er mit der Zeitschrift "''[[Schacht und Hütte]]''" auf Werbetour. Er hat mit Sicherheit auf dem Thüringer Bahnhof in Leipzig Halt gemacht. Besuche der hiesigen Industriegebiete sind allerdings nicht nachweisbar.

Überhaupt ist er in Leipzig einige Male umgestiegen.

=== Verlagskontakte ===
[[Datei:Aeckerleins Keller.jpg|thumb|Aeckerleins Weinkeller]]
[[1882]] veröffentlichte der Leipziger Verlag "Velhagen & Klasing" in der ''Belletristischen Korrespondenz'' die Erzählung "''[[Der Krumir]]''" – zu der sich May durch einen Gartenlaube-Bericht inspirieren ließ.

[[1901]] machte er auf der [[Rundreise 1901|Rückreise]] aus der [[Schweiz]] Station in Leipzig und besuchte u. a. [[Hermann Ziegers Buch- und Kunsthandlung]] in der Breitkopfstraße 5. Das Gebäude steht noch. Den Abend verbrachten die Herren dann in ''Aeckerleins Weinkeller'' (Markt 11).

=== Hotel Hauffe ===
[[Bild:Hotel Hauffe Leipzig.jpg|thumb|Hotel Hauffe am Roßplatz]]
Später, als gestandener Schriftsteller, wohnte er mehrere Male im noblen [[Hotel Hauffe]] am Roßplatz. 
Hier kam es Mitte August [[1902]] zum endgültigen Zerwürfnis in seiner ersten Ehe.

=== Prozesse ===
[[Bild:Reichsgericht_alt.jpg|thumb|150px|left|Reichsgericht]]
In einem [[Karl Mays Prozesse|Urheberrechtsprozess]] fällte [[1907]] das [[Reichsgericht in Leipzig|Reichsgericht]] ein für ihn positives Urteil, das aber dennoch einige nervenaufreibende Folgen hatte.

=== Reisen ===
[[1908]] war Leipzig das Sprungbrett für seine große [[Amerikareise]] – die kürzeste Route von Dresden nach [[Bremen]] führte über die Leipziger Bahnhöfe. Von 1839 bis 1913 kamen alle Züge aus Dresdne, auf dem "Dresdner Bahnhof" an, der im Laufe der Jahrzehnte mehrfach umgebaut und erweitert wurde. 
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Datei:Leipzig Dresdner Bahnhof.jpg|Dresdner Bahnhof um 1860
Datei:Leipzig Dresdner Bahnhof 1900.jpg|Dresdner Bahnhof um 1900
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== im Werk ==
[[Jakob Silberstein]] berichtet in ''[[Satan und Ischariot I (GR20)|Satan und Ischariot I]]'':
:''"Ich kenne und habe lieb Ihr Vaterland, da ich bin gewesen zu reisen oft nach Leipzig zur Messe, um zu ergreifen auf dem Brühle und vielen andern Straßen die Konjunkturen des Handels und des Wandels."''<ref>''Satan und Ischariot I'', [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]], S. 42 f.</ref>

== Sonstiges ==
* Ab [[1922]] wurden die Bücher des [[Karl-May-Verlag]]es überwiegend in Leipzig hergestellt. Nach der jahrzehntelangen [[Karl May in der DDR|Zwangspause]] werden seit [[1995]] die grünen Bände des [[Karl-May-Verlag| Karl-May-Verlages]] – nunmehr [[Bamberg]]–[[Radebeul]] – zumindest buchbinderisch wieder in Leipzig produziert.
* Seit [[1988]] finden in der Messestadt regelmäßig, zumeist monatlich, vom [[Freundeskreis Karl May Leipzig e.V.]] organisierte Veranstaltungen (Vorträge und Lesungen) zu Karl May statt. Die Zeitschrift des Vereins heißt ''[[Karl May in Leipzig (Zeitschrift)|Karl May in Leipzig]]''.

== Anmerkungen ==
<references/>

== Literatur ==
* {{RzKM}}
* [[Hans Buchwitz]]: ''Ein Dossier mit Geschichte. Die Leipziger Polizeiakte Karl Mays.'' In: ''[[Karl-May-Haus Information Nummer 11]]''/[[1998]], S. 32–46.
* [[Dieter Sudhoff]]/[[Hans-Dieter Steinmetz]]: ''[[Karl-May-Chronik]] I'' bis ''V''. [[Sonderbände zu den Gesammelten Werken]]. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul [[2005]]/[[2006|06]]. ISBN 978-3-7802-0170-6
* [[Jenny Florstedt]]: ''Neues vom Thomaskirchhof - Karl May in Leipzig 1865''. In: ''[[Karl-May-Haus Information Nummer 24]]''/[[2011]], S. 61-65.

== Weblinks ==
* Eintrag in der großen [http://de.wikipedia.org/wiki/Leipzig Wikipedia].
* Eintrag in [http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Leipzig?hl=Leipzig Pierer's Universal-Lexikon Leipzig (im Jahre 1860).]

[[Kategorie:Europa]]
[[Kategorie:May-Stätten]]
[[Kategorie:May-Stätten in Leipzig und Umgebung| ]]