Zarba (Scepter und Hammer)

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Zarba (Scepter und Hammer)
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Scepter und Hammer
Die Juweleninsel

Eine Zigeunerin namens Zarba spielt in Karl Mays Doppelroman Scepter und Hammer/Die Juweleninsel mit.

in Scepter und Hammer[Bearbeiten]

Zarba ist Fürstin und Anführerin der Zigeuner vom Stamm der Brinjaaren und Lampedaren. Sie ist eine Tochter von Kanaveda und somit Schwester von Karavey. Sie hat mit dem Herzog von Raumburg einen Sohn.

Sie hat seherische Fähigkeiten und unterhält über eine geheime Gesellschaft, die u. a. auch organisierten Schmuggel betreibt, weitreichende Verbindungen politischer Art. Sie deckt am Ende alle Rätsel des Romans auf. Sie wird motiviert durch Rachegedanken, deren Ziel der Herzog von Raumburg ist. Diesem war sie als junges Mädchen in Liebe verfallen. Damals war sie eine Schönheit:

Sie mochte kaum siebzehn Jahre zählen, aber ihre Formen waren beinahe diejenigen eines vollendeten Weibes, schwellend und üppig und doch dabei so fein und zart, als hätte eine einzige Stunde einem kindlichen Körper die Vollkommenheiten der entwickelten Jungfrau verliehen. Ihr kleines Köpfchen vermochte kaum die Fülle des reichen Haares zu tragen, welches ihr in einem langen, dichten, blauschwarz schimmernden Strome über den Nacken herniederfloß; die ideale Stirn, etwas egyptisch vorstehend, das feine, kleine Näschen mit den leicht beweglichen, trotz der dunklen Gesichtsfarbe rosa angehauchten Nasenflügeln, der schwellende, kleine Mund, zwischen dessen Lippen zuweilen zwei Reihen blendender schmaler Zähnchen zu bemerken waren, das mit einem liebenswürdigen Grübchen versehene Kinn, alle diese Einzelheiten gaben ihrem Antlitze einen Ausdruck, welcher den Kenner weiblicher Schönheit entzücken mußte. Vor Allem aber war das Auge bewundernswerth. Aus der orientalisch-mandelförmig geschlitzten Öffnung desselben strahlte unter den langen Lidern und seidenen Wimpern der tiefschwarze Stern eine Gluth hervor, welche aus geheimnißvollen, unbewußten Tiefen zu kommen schien, eingehüllt vom Schleier jungfräulicher Ahnungslosigkeit, und doch zuweilen auf einen Augenblick so mächtig und unwiderstehlich hervorbrechend, daß sie sicher Jeden traf, der sein Herz diesem Blicke unbewacht entgegenstellte.[1]

Den Herzog, den sie, dem Plan ihrer Mutter nach, nur für sich entflammen, dann aber fallen lassen sollte, liebte sie wirklich. Sie verließ ihren Stamm und ihren Verlobten Katombo seinetwegen. Als der Herzog, von dem sie einen Sohn bekam, sie verstieß, rächte sie sich durch die Vertauschung des Königssohnes von Norland gegen den Sohn des Hofschmiedes Brandauer, so dass der Herzog über den Verbleib des Thronfolgers im Unklaren bleibt.

Zu Beginn der eigentlichen Handlung ist sie eine alte Frau. Sie ging vollständig barfuß, trug einen einzigen Rock von grellrother Farbe, um die Schultern einen gelben, arg beschmutzten Ueberwurf und hatte ein blaues Tuch turbanartig um den Kopf geschlungen. Ihr Teint war tiefbraun; zahlreiche Runzeln durchfurchten ihr Gesicht, in welchem eine scharfe Nase über einem spitzen Kinne thronte, und ihre Gestalt lag gebeugt auf dem Stocke, auf den sie die beiden Hände stützte. Als Nordländerin hätte man sie über sechzig Jahre alt schätzen müssen; aber sie war augenscheinlich eine Zigeunerin, und da Frauen dieses Stammes sehr schnell altern, so war es sehr wahrscheinlich, daß sie diese Höhe noch nicht erreicht hatte.[2]

Als sie den Herzog mit ihren Geheimnissen bedroht, lässt dieser sie in der Landesirrenanstalt verschwinden. Sie wird jedoch von ihrem Schützling Max Brandauer, dem vertauschten Königssohn, befreit. Mit ihren Leuten und ihren Verbindungen hilft sie Max und dem König von Norland, die Verschwörungen und die kriminellen Machenschaften des Herzogs zu entlarven und zu hintertreiben. Am Ende bringt sie den sterbenden Herzog dazu, seine Untaten zu bekennen und von Wallroth als seinen legitimen Sohn und Katombo als seinen Bruder anzuerkennen.

in Die Juweleninsel[Bearbeiten]

Im Folgeroman Die Juweleninsel tritt sie noch einmal als Seherin auf; wird aber als verwirrt, schwach und mit glanzlosen Augen geschildert. Als sie ihren verschollenen Bruder Karavey wiedersieht, der ihr von dem geborgenen Schatz der Juweleninsel erzählt, sieht sie ihr Leben erfüllt und will sterben. Die Nachricht von der Entführung Magda von Helbigs verleiht ihr nochmals die alte Energie. Sie stellt sich an der Grenze der Kutsche des Entführers Hugo von Süderland entgegen und wird von diesem erschossen.

Sonstiges[Bearbeiten]

siehe auch[Bearbeiten]

Frauen bei Karl May

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Scepter und Hammer. In: Karl Mays Werke, S. 7824 f. (vgl. KMW-II.1, S. 212 f.).
  2. Karl May: Scepter und Hammer. In: Karl Mays Werke, S. 7517 f. (vgl. KMW-II.1, S. 14).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.