Was klingen doch von allen, allen Seiten (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
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Was klingen doch von allen, allen Seiten ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Manuskript
  Was klingen doch von allen, allen Seiten
    Für liebensarme Stimmen auf mich ein!
  Daß ich ein Mensch bin, kann ich nicht bestreiten,
    Doch man befiehlt, ich soll ein Engel sein.
  Wer seid denn Ihr, die über mich ihr richtet,
    Obwohl von Euch kein Einziger mich kennt?
  Wer hat mir Eure Fehler angedichtet,
    Indem er sie so kühn die meinen nennt?
  Ich frage nicht, um Euch hier anzuklagen,
    Denn was Euch fehlt, die Nachsicht, macht mich still.
  Ich habe nur das Einzige zu sagen,
    Daß ich um Folgendes Euch bitten will:
  Verzeiht mir, daß ich bin und daß ich lebe,
    genau so schwach, so fehlerhaft wie Ihr!
  Indem ich meine Fehler Euch vergebe,
    Verzeih ich als die Eurigen sie mir!
Radebeul, Dresden, d. 9./5.10               Karl May.[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Verfasst wurde dieses Gedicht, wie auf dem Manuskript zu lesen ist, am 9. Mai 1910 in Radebeul. Am gleichen oder am nächsten Tag erhielt Karl May Besuch von Egon Erwin Kisch.[2]

Es wurde im Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1990 im Rahmen eines offenen Briefes von Rüdeger Lorenz an Helmut Schmiedt erstmals publiziert.

Anmerkungen[Bearbeiten]