Unter den Werbern

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Handelnde Personen in
Unter den Werbern

Anna Luise von Anhalt-Dessau (nur erwähnt)
Leopold I. von Anhalt-Dessau
Rosine Fransenhuber
Friedrich II. (nur erwähnt)
von Gallwitz
Habermann jun.
Habermann sen.
Hans
Müller (Werber)
Marie von Naubitz
Fritz Nauheimer
Curt von Platen
von Polenz (nur erwähnt)
von Polenz jun.
Mutter Röse
Sophie (Sofje)
Uhlmann (nur erwähnt)
Frau Uhlmann (nur erwähnt)
Wolstraaten


Handlungsorte

Bitterfeld
Beyersdorf
Dessau

Unter den Werbern. Humoristische Episode aus dem Leben des alten Dessauer von Karl May ist der Titel einer Humoreske Karl Mays über Leopold I. von Anhalt-Dessau.

Textgeschichte[Bearbeiten]

Die Erzählung wurde erstmals im September und Oktober 1876 in der Münchmeyer-Zeitschrift Deutsches Familienblatt veröffentlicht.[1]

Bereits 1877 (jeden Sonntag von 27. Mai bis 9. September) erschien im 9. Jahrgang der Zeitschrift Neues Unterhaltungs-Blatt (Verlag von Theodor Herrmann, Wiesbaden) ein Nachdruck unter gleichem Titel.[2]

Unter dem Titel Fürst und Reitknecht. Eine Erzählung von Karl May brachte der Verlag von Göltz & Rühling in Stuttgart diese Geschichte in der Zeitschrift All-Deutschland!/Für alle Welt! (3. Jg., Heft 6 bis 9) von Dezember 1878 bis Januar 1879 heraus.[3]

Im September 1879 wurde die Humoreske unter dem ursprünglichen Titel im Jahrgang 1880 des Kalenders Neuer deutscher Reichsbote veröffentlicht.[4]

Ein Nachdruck unter dem Titel Die Seelenverkäufer. Humoristische Episode aus dem Leben des "alten Dessauers" von Karl May erschien in der Beilage Für den Feierabend der Zeitschrift Deutsche Gewerbeschau (2. Jg., Nr. 33 bis 44) von Januar bis Juli 1880.[5]

Ein weiterer Titel dieser Geschichte lautet Incognito. Episode aus dem Leben des alten Dessauer, von E. v. Linden. Unter dieser Überschrift brachte der Verlag A. Bergmann in Leipzig den Text etwa von Februar bis Juni 1884 in der Zeitschrift Saxonia (1. Jg., Heft 21 bis 28) sowie ein Jahr später im Patriotischen Hausschatz heraus.[6]

Im von Adalbert Fischer herausgegebenen Sammelband Humoresken und Erzählungen (1902, Nachauflagen 1906 und 1908), der nicht von Karl May autorisiert war, war diese Erzählung ebenfalls enthalten.[7]

In die Gesammelten Werke wurde der Text 1921 bearbeitet und unter dem Titel Seelenverkäufer in Band 42 Der alte Dessauer aufgenommen.[8]

1925 vergab der Karl-May-Verlag eine Lizenz für den Abdruck der (bearbeiteten) Erzählung Seelenverkäufer an Emil Obst in Bitterfeld für das Heimatblatt Heimische Scholle (Beilage zum Bitterfelder Allgemeinen Anzeiger). Ein Abdruck ist allerdings nicht nachweisbar.[9]

Später erschien eine Lizenzausgabe des Bandes Der alte Dessauer in der Reihe Karl May Taschenbücher.

1980 brachte die Karl-May-Gesellschaft den Reprintband Der Waldkönig heraus, der einen reprographischen Nachdruck von Fürst und Reitknecht enthält. Eine zweite Auflage erschien 2011.

1986 wurde der Reprint der Karl-May-Gesellschaft Unter den Werbern veröffentlicht. Darin ist ein reprographischer Nachdruck der Erstveröffentlichung von Unter den Werbern enthalten.

Im Sammelband Ein wohlgemeintes Wort des Gauke-Verlags (1994) findet sich ein Reprint des Nachdrucks aus dem Neuen deutschen Reichsboten.

In der Reihe Karl May's Illustrierte Werke erschien 1996 als 49. Band Fürst und Leiermann, ein Sammelband mit dem Text Incognito im Neusatz.

Ebenfalls in den 1990er Jahren veröffentlichte der Weltbild Verlag in der Reihe Weltbild Sammler-Edition den Sammelband Die Fastnachtsnarren und andere Erzählungen 1, der u. a. Unter den Werbern in modernisierter Form beinhaltet.

Unter dem Titel Rose und Luitpold oder Vergebliche Hoffnung erschien 2008 eine unbearbeitete Neusatzfassung der Humoreske im Sonderband zu den Gesammelten Werken Erkämpftes Glück.

Die bearbeitete Seelenverkäufer-Fassung hingegen ist in dem Sonderband Ein Lesebuch von 2012 enthalten, von dem auch eine Lizenzausgabe bei Weltbild erschienen ist.

Inhalt[Bearbeiten]

Während Fürst Leopold von Dessau inkognito speist, macht sich der Ziehten-Rittmeister von Platen – ebenfalls inkognito – an ihn heran, um die vakante Stelle eines Leibdieners zu ergattern. Ziel: Er möchte dem Fürsten ein "ja" zur Heirat mit dessen Mündel und Patenkind abringen, die eigentlich schon dem Günstling Oberleutnant Polenz in Aussicht gestellt ist.

Parallel dazu treiben sich im Anhaltinschen kursächsische Werber herum, um mit kriminellen Methoden junge Männer zum Heeresdienst zu pressen.

Am nächsten Morgen lässt sich der Alte Dessauer von seinem neuen Leibknecht nach – vermutlich – Halle kutschieren. Unterwegs treffen sie auf den angeblich desertierten Korporal Nauheimer, der seinen 3-Tage-Urlaub um 100% überzogen hatte, um mit Hilfe seines Mädels beim Bäcker Wolstraaten in Bitterfeld auszubaldowern, was genau es mit den Kursächsischen auf sich hat, die dort ihre Gepressten bis zum Transport verbergen. Als man kurz danach auch noch den Getreidehändler Habermann einholt, der abends in Bitterfeld bei Wolstraaten, der auch Vormund von Nauheimers Mädel ist, deren Hochzeit für seinen Sohn klarmachen möchte, beschließt der Fürst kurzerhand einen Kleidertausch: Habermann soll in fürstlicher Aufmachung eine Nachricht nach Halle bringen: Rittmeister Galwitz solle ihn festhalten und zusammen mit seiner Escadron nach Bitterfeld kommen – Habermann sei dann mitzubringen. Habermann kann diese Nachricht nicht entziffern, doch will ihm die Sache nicht gefallen und so geht er kurzerhand nach Bitterfeld und übergibt die Nachricht unterwegs einem Entgegenkommenden, dem ihm ja noch unbekannten Wolstraaten, der – ohne sie zu lesen – froh ist, so noch nachts nach Halle hineinzukommen, wo die Tore bereits geschlossen sind: er möchte ein Alibi haben.

Zwischen Beyersdorf und Bitterfeld ist inzwischen der Oberleutnant Polenz den Werbern ins Netz gegangen: durch Bier und beigefügte Drogen schwer intoxiniert ist er bereits handlungsunfähig, als Habermann und Knecht Hans in fürstlicher Aufmachung erscheinen und für das gehalten werden, als was sie erscheinen. Als sie nach einem kurzen Imbiss und etwas Ruhe für die Pferde wieder weiterfahren, werden sie überrumpelt.

In Bitterfeld gab es unterdessen eine Szene zwischen dem Alten und der Haushälterin Rosine Fransenhuber, die daraufhin, als Nauheimers Geliebte Sophie, Wolstraatens Mündel, ihn in den Keller führt, um ihm die Gepressten und die Werber zu zeigen, ihn und Sophie dort einschließt. Derweilen hat der Korporal draußen Posten bezogen und der Rittmeister-Kutscher klärt im Garten auf, wo er erst seinen Schatz findet und dann einen Boten der Werber, der nach dem Geleit geschickt wurde. Gut verpackt bleibt er liegen, als v. Platen nun mit Nauheimer getrennt nach unten steigt, um gemeinsam die Bande zu kassieren. Marie bleibt als Wache zurück, belauscht zwei sächsische Offiziere und findet, als sie Meldung machen möchte, Sophie und den Fürsten, die sie sofort herausläßt, doch da ist die Arbeit bereits getan, Kutscher und "Deserteur" haben alle festgesetzt und sich sogar der Unterstützung der Gepressten versichert.

Beim folgenden Aufräumen wird nun alles gar aufgeklärt und der Fürst kann mit v. Platen – frisch verlobt – als Adjutant und Nauheimer – frisch verlobt – per Berliner Order in den Krieg ziehen.

Sonstiges[Bearbeiten]

Incognito ist auch eine Titelvariante der Dessauer-Humoreske Der Pflaumendieb.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Plaul/Klußmeier, S. 29 f., Nr. 35.
  2. Plaul/Klußmeier, S. 32, Nr. 39. Der Verfasser wurde mit Carl May bezeichnet.
  3. Plaul/Klußmeier, S. 49 f., Nr. 86/86P.
  4. Richter/Wehnert, S. 21.
  5. Plaul/Klußmeier, S. 69 f., Nr. 121.
  6. Richter/Wehnert, S. 21; Plaul/Klußmeier, S. 111, Nr. 176.
  7. Plaul/Klußmeier, S. 259 f., Nr. 350; S. 289–291, Nr. 397; S. 319 f., Nr. 446.
  8. Hermesmeier/Schmatz: Bibliografie, S. 228–231, Nr. GW42.
  9. Hermesmeier/Schmatz: Bibliografie, S. 415.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.

Weblinks[Bearbeiten]