Stereotypie

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Als Stereotypie (von griechisch στερεός, stereós für fest, hart, haltbar, räumlich und τύπος, týpos für -artig) bezeichnet man das Verfahren, von aus beweglichen Lettern gesetzten Druckseiten vertiefte Formen abzunehmen und durch derselben erhöhte, den Satzseiten genau entsprechende Druckplatten zu gewinnen.

Stereotypie

Dabei werden von den in Lettern gesetzten Seiten - nach dem Korrekturabzug - Matern aus hitzebeständigem Material geprägt. Diese lesbaren Prägungen vollständiger Seiten werden mit flüssigem Metall (einer Legierung aus Blei, Antimon und Zinn) ausgegossen. Gehärtet ergibt das dann die eigentlichte Druckform, während die ursprünglich für den Satz benötigten Lettern in der Zwischenzeit für andere Werke wiederverwendet wurden. Ab 1882 gab es vorgefertigte Maternplatten, von denen dann nahezu beliebig viele Druckformen hergestellt werden konnten. Möglich wurden dadurch zwischen 20.000 und 300.000 Drucke - je nach Härtegrad.

Der Vorteil der Stereotypie lag neben der beachtlichen Kostenersparnis in der Möglichkeit, aus gebogenen Papiermatern nunmehr auch zylindrische Druckformen herstellen zu können.

Dieses Verfahren legte die Grundlage zur Entwicklung eines weiteren Druckprinzips (zylindrische Druckform und Gegendruckzylinder), welches der Amerikaner William Bullock mit seiner 1865 konstruierten Rollenrotationsmaschine verwirklichte und das bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts für den Buch- und Zeitungsdruck richtungsweisend bleiben sollte.

Ein weiterer großer Vorteil war die Möglichkeit, jederzeit neue Auflagen von den durch sie erzeugten Platten zu drucken. Das Papierstereotypieverfahren bietet sogar die Möglichkeit der Aufbewahrung billiger Matrizen, aus denen bei Bedarf Platten gegossen werden können, reduziert somit ganz außerordentlich die Anlagekosten für Druckwerke. Das Stereotypie-Verfahren war ein Grundlage für die Herstellung der zahlreichen Nachdrucke der Kolportageromane im Verlag H. G. Münchmeyer.

Daraufhin ergeben sich für auf den ersten Blick identische Lieferungen folgende Optionen:

  • Text stammt vom Originalsatz bzw. von den Stereotypplatten, die von den ersten Matrizen hergestellt wurden.
  • Text kann ein ein späterer Nachdruck sein.
  • Text kann von späteren Abgüssen der ersten Matrizen stammen.
  • Er kann ein späterer Nachdruck davon sein.

Bedeutsam ist das für die Datierung der Herstellung (Druckjahr).

Literatur[Bearbeiten]

  • Gerhard Klußmeier: Die Editionsgeschichte von Karl Mays "Waldröschen" Nachwort im Reprint der Edition Leipzig, 1989

Weblinks[Bearbeiten]