St. Egidien

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Sankt Egidien ist eine Gemeinde im sächsischen Landkreis Zwickau. Sie ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft "Rund um den Auersberg". St. Egidien befindet sich etwa elf Kilometer nordöstlich von Zwickau und fünf Kilometer südöstlich der großen Kreisstadt Glauchau im Erzgebirgsvorland, welches im Gemeindegebiet Höhen von 370 Meter erreicht. Durch den Ort fließt der Lungwitzbach. Angrenzende Gemeinden sind Bernsdorf, Callenberg sowie die Städte Glauchau, Hohenstein-Ernstthal und Lichtenstein. Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Kuhschnappel, Lobsdorf und St. Egidien.

Geschichte[Bearbeiten]

St. Egidien um 1900

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 1320 in der Naumburger Urkunde als "Ecclesia Sancti Egidii in Lunwicz". Der Name rührt von der ehemaligen Kapelle des heiligen Aegidius auf dem Ziegenberg im Niederdorf aus dem 12. Jahrhundert (um 1811 abgerissen).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

  • Heimatmuseum im Gerth-Turm, einem turmartigen Speichergebäude mit Wehrcharakter aus dem 15. Jahrhundert
  • Eulenhaus, ein um 1600 errichtetes Umgebindehaus, das heute unter Denkmalschutz steht und von ortsansässigen Vereinen genutzt wird
  • Kirche "Unsere lieben Frauen" aus dem 13. Jahrhundert

Karl May in St. Egidien[Bearbeiten]

Steckbrief vom 27. Juli 1969, Königlich Sächsisches Gendarmerieblatt
Steckbrief vom 31. Juli 1869, Leipziger Zeitung

Zu Karl Mays Zeiten gehörte der Ort zur Grafschaft Schönburg-Forderglauchau und hatte ca. 1.800 Einwohner.

Als er am 26. Juli 1869 – in seiner Zweiten Vagantenzeit – einen Lokaltermin in Bräunsdorf hat, wird May in Begleitung des Beifrohns Posselt von Mittweida mit der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn nach St. Egidien transportiert. Von da ab sollte es zu Fuß auf der Landstraße über Kuhschnappel nach Bräunsdorf gehen. Kurz nach St. Egidien am Ortseingang von Kuhschnappel reicht der Rüsdorfer Wald, der mit dem Hainholz verbunden ist, bis fast an die Landstraße. Dort gelingt es May, seine Eisenfessel zu zerbrechen, und ihm glückt die Flucht. Das Königlich Sächsische Gendarmerieblatt berichtet in seiner Ausgabe vom 27. Juli 1869:

"May, Carl Friedrich, vormal. Schullehrer aus Ernstthal, welcher sich wegen zahlreicher Verbrechen in Mittweida in Untersuchung befindet, ist heute auf dem Transport von St. Egydien nach Bräunsdorf unter Zerbrechung der Fessel entsprungen. Es ist alles zu seiner Wiedererlangung aufzubieten. M. ist 72 Zoll lang, schlank, hat längl. Gesicht und Nase, dunkelblondes nach hinten gekämmtes Haar, schwachen Bartwuchs (trägt auch falsche Bärte), graue Augen, starren stechenden Blick, krumme Beine. Er spricht langsam, in gewählten Ausdrücken, verzieht beim Reden den Mund, hat auch häufig ein Lächeln um den Mund. Er ist mit Tripperkrankheit behaftet. Bei der Entweichung trug er schwarzseidenes rund-deckliges Sommerhütchen, braunen, ins Gilbliche schillernden jupenartigen Rock mit breiter schwarzer Borde besetzt, braune Weste und dergl. Hosen mit breitem schwarzen Streifen."

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]