Pulque

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Pulque ist ein alkoholisches Gärgetränk aus dem fermentierten Saft verschiedener Agaven, besonders der Agave salmiana. Die Gärung wird nicht – wie bei den meisten anderen alkoholhaltigen Gärgetränken – durch Hefen bewirkt, sondern durch ein Bakterium. Pulque ist milchig-trüb und enthält etwa zwei bis sechs Volumenprozent Alkohol (Ethanol).

Pulque gilt als mexikanisches Nationalgetränk.

bei Karl May[Bearbeiten]

»Willkommen, Sennor!« grüßte der Wirth.
André warf einen raschen, forschenden Blick auf ihn und antwortete in gebrochenem Spanisch:
»Danke, Sennor. Was habt Ihr zu trinken?«
»Alles, was Euer Herz begehrt.«
»Ah, das ist gut! Also Bier
»Nein.«
»Wein?«
»Nein.«
»Kaffee?«
»Nein.«
»Chocolade?«
»Nein. Heut Morgen gab es welche; sie ist aber alle geworden, Sennor.«
»So giebt es wenigstens eine Limonade?«
»Nein; der Zucker ist mir ausgegangen.«
»Oder einen Julep
»Leider auch nicht. Die Flasche ist mir zerbrochen; ich muß erst eine andere kaufen.«
»Aber, zum Donnerwetter, Ihr sagtet doch, daß ich Alles erhalten könnte, was mein Herz begehrt.«
»Ja, das sagte ich allerdings, Sennor.«
»Nun, jetzt da ich Euch sage, was ich will, ist gar nichts vorhanden.«
Der Wirth schüttelte den Kopf und sagte in vorwurfsvollem Tone:
»Daran seid Ihr selbst schuld, Ihr ganz allein, Sennor.«
»Ich? In wiefern denn?«
»Warum begehrt Euer Herz denn grad Das, was nicht da ist!«
André lachte.
»Ah, so ist das gemeint. Nun, so sagt denn einmal, was Ihr Alles habt.«
»Alles habe ich; nur ist mir grad jetzt Verschiedenes ausgegangen. Mit einem Glas Pulque aber könnte ich Euch recht gut dienen.«
»Nun, so bringt es, Sennor. Es ist immer besser als gar nichts.«
Der Wirth nahm ein Glas und schenkte es aus einem großen Kruge voll. Als er es André gegeben hatte, setzte dieser es an die Lippen. Kaum aber hatte er einen Zug gethan, so verzog er sein Gesicht auf eine Weise, als ob er Feuer verschluckt hätte.
»Verteufeltes Zeug!« rief er.
»Ah, wollt Ihr etwa sagen, daß dieser Pulque nicht gut sei?« fragte der Wirth.
André war vorsichtig. Er antwortete:
»O, jedenfalls ist er sehr gut; ja sogar ganz vorzüglich für einen Mexikaner.«[1]

»Habt keine Angst, Sennor; ertrinken könnt Ihr nicht; was aber das Trinken anbelangt, so könnte gesorgt werden. Darf ich Euch Etwas anbieten?«
»Hm,« schmunzelte er, »etwa Pulque?«
»Wie kommt Ihr auf dieses Getränk?«
»Ich habe mein Glas voll noch drüben in der Venta stehen.«
»Es schmeckte Euch nicht?«
»O, es schmeckte, aber wie. Alaun, Süßholz, Aloe, Kupfervitriol, Salmiakgeist, Hollunderbeere und Seifenwasser würde wohl ganz ähnlich schmecken.«
Sie lachte herzlich über dieses Recept [...][2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Capitain Ramon Diaz de la Escosura, d. i. Karl May: Waldröschen oder die Rächerjagd rund um die Erde. Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer, Dresden 188284, S. 1764 f.
  2. May: Waldröschen, S. 1776.

Weblinks[Bearbeiten]