Lothar Schmid

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Lothar Schmid (* 10. Mai 1928 in Radebeul bei Dresden; † 18. Mai 2013 in Bamberg) war ein deutscher Karl-May-Verleger und Schachspieler.

Karl-May-Verleger[Bearbeiten]

Lothar Schmid

Nach seiner Schulzeit begann er ein Jura-Studium in Bamberg und übernahm nach dem Tod seines Vaters Euchar Albrecht Schmid († 15. Juli 1951) zusammen mit seinen beiden Brüdern Joachim Schmid und Roland Schmid die Leitung des Karl-May-Verlages in Bamberg.

Am 4. Januar 1990 verstarb überraschend Roland Schmid. Seine Anteile an dem Verlag erbte seine Witwe Heidi. Nach dem Ausscheiden von Joachim Schmid († 10. Januar 2003) zahlte Lothar Schmid die Erbengemeinschaften Roland Schmid und Joachim Schmid aus und besaß nun den Verlag allein. Im selben Jahr trat Lothar Schmids zweiter Sohn Bernhard in den Verlag ein.

2007 übergab Lothar Schmid die alleinige Geschäftsführung an seinen Sohn Bernhard.

Schach[Bearbeiten]

Mit etwa 13 Jahren wurde Schmid Mitglied im Schachklub Radebeul. 2 Jahre später wurde er Stadtmeister von Dresden und Gaumeister von Sachsen. 1943 belegte er bei der Reichsmeisterschaft der Hitler-Jugend in Wien den geteilten zweiten Platz. 1947 zog Schmid nach Bamberg um. 1948 nahm er erstmals an der deutschen Meisterschaft für Herren teil und belegte dabei den vierten Platz. Für seinen Sieg beim Turnier in Zürich 1954 wurde ihm nachträglich (1959) der Titel eines Großmeisters verliehen.

Er vertrat die BRD zwischen 1950 und 1970 auf zehn Schacholympiaden und kam auf 278 Einsätze in der Nationalmannschaft. Mit dem Bamberger Schachklub SC 1868 Bamberg wurde er dreimal deutscher Mannschaftsmeister im Nahschach.

Bei der FIDE wird er mit einer (inaktiven) Elo-Zahl von 2530 geführt. Seine beste historische Elo-Zahl betrug 2665. Diese erreichte er im Oktober 1970.

Schmid ist auch als starker Fernschachspieler bekannt: Er gewann die erste Deutsche Meisterschaft (1950 bis 1952 ausgespielt). Bei der von 1956 bis 1959 ausgetragenen zweiten Weltmeisterschaft belegte er den geteilten 2. Platz. Er trägt neben dem Großmeistertitel der FIDE auch den Fernschachgroßmeistertitel der International Correspondence Chess Federation.

Der breiten Öffentlichkeit wurde er bekannt als Schiedsrichter des legendären Wettkampfes um die Schachweltmeisterschaft 1972 in Reykjavík zwischen Boris Spasski (Sowjetunion) und Bobby Fischer (USA) (Match des Jahrhunderts). Dieser Wettkampf wurde damals zum Kampf der politischen Systeme hochstilisiert. Es ist dem umsichtigen Verhalten von Lothar Schmid zu verdanken, dass der brisante Wettkampf trotz aller Spannungen ordnungsgemäß beendet werden konnte; ohne sein diplomatisches Geschick wäre er wahrscheinlich schon nach der zweiten Partie gescheitert. Als es 1992 in Jugoslawien überraschend zu einem "Revanche-Wettkampf" zwischen Fischer und Spasski kam, war Schmid erneut als Schiedsrichter mit von der Partie. Schmid war außerdem bei vielen anderen Top-Ereignissen als Schiedsrichter dabei.

Auf Grund seiner Verdienste als Internationaler Schachschiedsrichter wurde Lothar Schmid zum Schachschiedsrichter des Jahrhunderts gewählt.

Schmid besitzt eine Sammlung von über 50.000 Schachpublikationen, welche wohl die größte in Deutschland und weltweit die bedeutendste Privatsammlung von Schachliteratur ist.

1993 wurde Schmid für seine Verdienste um das deutsche Schach in München mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Nachlassdiskussion[Bearbeiten]

Ein Teil des Nachlasses von Karl May befindet sich im Besitz der Familie Schmid und wird von Lothar Schmid zum Verkauf angeboten. Ziel ist es, den Nachlass möglichst geschlossen der öffentlichen Hand zu übergeben. Die Preisvorstellungen von Lothar Schmid liegen bei etwa 15 Millionen Euro, wobei er sich auf ältere Gutachten stützt. Der Freistaat Sachsen als potentieller Käufer bot bisher (April 2008) - gestützt auf eigene Gutachten - maximal 3,5 Millionen.

Der zu verkaufende Nachlass umfasst Briefe, Manuskripte und Notizen Karl Mays. Es ist aber nicht genau bekannt, welchen Umfang der Nachlass hat bzw. was alles in dem Angebot enthalten ist.

Das von der Presse sogenannte "Karl-May-Archiv" ist nicht zu verwechseln mit dem "Karl-May-Archiv" in Göttingen oder mit dem Archiv des Karl-May-Verlags.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Der vollständige Eintrag bei Wikipedia.
  • Eintrag in der Sekundärliteratur-Bibliographie bei der KMG