Leserbrief 135

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Der 135. Leserbrief in Mays Broschüre "Karl May als Erzieher" und "Die Wahrheit über Karl May" oder Die Gegner Karl Mays in ihrem eigenen Lichte von einem dankbaren May-Leser lautet:

"... Schon lange drängt es mich, an Sie, hochverehrter Herr, zu schreiben, und doch hielt mich immer die Scheu ab, unbescheiden zu sein, was, wie ich ja öfter in den herrlichen Reiseerlebnissen zu lesen Gelegenheit hatte, dem Dichter derselben so unangenehm ist. Ich glaube aber hoffen zu dürfen, daß unter den vielen Zuschriften, welche Sie zu lesen die Güte haben, auch meine einen Platz finden wird.
Ich will ja nicht anderes, als danken für die vielen genußreichen Stunden, die Sie mir und den Meinen verschafft haben, indem Sie nicht nur Unterhaltung, sondern in noch viel größeren Maße E r h e b u n g ü b e r d i e k l e i n l i c h e n V o r k o m m n i s s e d e s L e b e n s b i e t e n , d u r c h d e n H i n w e i s a u f j e n e h ö h e r e n Z w e c k e , d i e d e r M e n s c h n u r z u o f t v e r g i ß t .
V i e l l e i c h t f r e u t e s S i e , z u h ö r e n , d a ß a u c h i c h m i c h b e s t r e b e , i n I h r e m S i n n e g u t z u s e i n , daß, gerade so wie jene, die das Glück gehabt, mit dem berühmten Mann zu verkehren, sich so schwer trennen konnten, auch wir nun, da wir alles gelesen, ein Gefühl haben, wie wenn ein lieber Freund uns verlassen hätte, der uns durch sein belehrendes und unterhaltendes Gespräch nach unserem anstrengenden Berufe - wir sind Privatlehrerinnen für Sprachen - Erholung brachte.
Wir hatten uns so daran gewöhnt, jeden freien Augenblick den Bücher zu widmen, die wir uns leider nicht anschaffen können und nur aus einer Leihbibliothek bezogen hatten. Wir haben den herrlichen Winnetou bewundert und beweint; wir haben über den witzigen kleinen Halef gelacht und uns über seinen Muth und sein gutes Herz gefreut; wir haben in den Gefahren für Sie gebangt und gezittert, und nun da wir am Ende sind - "Im Jenseits" ist noch nicht in der Bibliothek zu haben - fühlen wir uns noch ganz vereinsamt, denn jede andere Lectüre scheint uns jetzt ohne Gehalt und Werth.
Indem ich schließlich noch die Hoffnung ausspreche, mein Brief möge als das genommen werden, was er ist, d e r a u s v o l l e m H e r z e n k o m m e n d e D a n k a n d e n u n v e r g l e i c h l i c h e n E r z ä h l e r u n d e d l e n M e n s c h e n , zeichne ich ehrfurchtsvoll
W. B.

Verfasser[Bearbeiten]

Autorin des Briefes vom 28. November 1900 ist Wilhelmine Bergmann aus Wien.[1] May antwortet ihr und nimmt auch die darauf erfolgende Replik als Leserbrief 143 in die Broschüre auf.


Übersicht über die Leserbriefe

1 • 2 • 3 • 4 • 5 • 6 • 7 • 8 • 9 • 10 • 11 • 12 • 13 • 14 • 15 • 16 • 17 • 18 • 19 • 20 • 21 • 22 • 23 • 24 • 25 • 26 • 27 • 28 • 29 • 30 • 31 • 32 • 33 • 34 • 35 • 36 • 37 • 38 • 39 • 40 • 41 • 42 • 43 • 44 • 45 • 46 • 47 • 48 • 49 • 50 • 51 • 52 • 53 • 54 • 55 • 56 • 57 • 58 • 59 • 60 • 61 • 62 • 63 • 64 • 65 • 66 • 67 • 68 • 69 • 70 • 71 • 72 • 73 • 74 • 75 • 76 • 77 • 78 • 79 • 80 • 81 • 82 • 83 • 84 • 85 • 86 • 87 • 88 • 89 • 90 • 91 • 92 • 93 • 94 • 95 • 96 • 97 • 98 • 99 • 100 • 101 • 102 • 103 • 104 • 105 • 106 • 107 • 108 • 109 • 110 • 111 • 112 • 113 • 114 • 115 • 116 • 117 • 118 • 119 • 120 • 121 • 122 • 123 • 124 • 125 • 126 • 127 • 128 • 129 • 130 • 131 • 132 • 133 • 134 • 135 • 136 • 137 • 138 • 139 • 140 • 141 • 142 • 143 • 144 • 145 • 146 • 147 • 148 • 149 • 150 • 151 • 152 • 153 • 154 • 155 • 156 • 157 • 158 • 159 • 160 • 161 • 162 • 163 • 164 • 165 • 166 • 167 • 168 • 169 • 170 • 171 • 172 • 173 • 174 • 175 • 176 • 177 • 178 

  1. Karl-May-Chronik II, S. 413