Leopold Katz

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Leopold Katz
Dr. Leopold Katz (Zeichnung)

Dr. Leopold Katz (* 29. September 1854 in Jistebnice; † 19. Januar 1927 in Prag) war ein Rechtsanwalt in Prag.

Leben[Bearbeiten]

Katz war auch ein wichtiger Förderer und Unterstützer der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste und unterstützte zahlreiche tschechische Künstler finanziell.

Er ist auf dem Olšany Friedhof in Prag begraben.

Leopold Katz und Karl May[Bearbeiten]

Im Februar 1898 war Karl May in Prag und verhandelte mit Josef Vilímek über eine tschechische Buchausgabe seiner Werke. Vilímek bot 200 Mark pro Band, wenn die Auflagenhöhe unbegrenzt ist. May war mit 200 Mark zwar einverstanden, aber nur bei einer festgesetzten Auflagenhöhe von 5.000 Exemplaren. Vilímek ließ in späteren Briefen anklingen, dass er die Texte auch ohne Autorisierung veröffentlichen könnte.[1]

Da sie sich nicht über die Vertragskonditionen einigen konnten, begann Vilímek im September 1898 mit einer unautorisierten Veröffentlichung des Orientzyklus in einer Bearbeitung durch Jiří Stanislav Guth-Jarkovský. Karl May war darüber sehr erbost, reiste nach Prag (Hotel de Saxe) und gab eine öffentliche Erklärung dazu ab, die am 14. Oktober in der Prager Bohemia erschien. Auch andere Zeitungen nahmen den Vorfall zum Anlass breiter Erörterungen. Daraufhin wurden die Gespräche wieder aufgenommen, und zwar am gleichen Tag in Mays Hotel; unklar ist, ob Karl May mit Josef Vilímek selbst oder mit dessen Anwalt Dr. Leopold Katz verhandelte.[2] An Katz schrieb May zwei Tage später von seinem Hotel aus einen Brief, in dem er weiterhin auf seinem Recht beharrte.[3]

Am 18. Oktober wurde man sich handelseinig: May erhielt 300, später 500 Mark pro Band; die Auflage wurde auf 5000 begrenzt. Vilímek erhielt dafür das alleinige tschechische Übersetzungsrecht für die bei Fehsenfeld erschienenen Werke. Die bereits erschienenen Bände wurden zurückgezogen und durch eine Neuübersetzung ersetzt. Der Vertrag darüber war von Leopold Katz verfasst worden.[4]

In der Olmützer Zeitung Našinec erschien am 30. Oktober eine Zuschrift, die Vilímeks Karl-May-Ausgabe als verfälscht bezeichnete:

Sieht denn nicht unsere gesamte katholische intelligente Welt, wie der berühmte Verbreiter der tschechischen Literatur Herr Josef Vilímek in seinen Ausgaben alles, was unsere Leser an die christliche Religion und an alles Gute erinnert, meisterhaft und geschickt aus seinen werken streicht? [...] Laßt uns alle diese Hefte zurücksenden und erwarten auch wir die wörtliche oder wenigstens ebenso fesselnde Übersetzung des berühmten Schriftstellers Dr. Carl May!

Dr. Katz verfasste daraufhin einen Brief an die Redaktion der Zeitschrift, in der er einen Widerruf der beleidigenden Äußerungen forderte und auf den Vertrag zwischen Vilímek und May verwies.[5]

Vor dem Handelsgericht Prag kam es am 2. Juni 1908 um 9 Uhr morgens zu einer Verhandlung über die Klage Karl Mays, mit der er von Josef Vilímek Gestattung der jederzeitigen Büchereinsicht erreichen wollte. Im Gegensatz zu May, der mit seinem Anwalt Arthur Freund persönlich zugegen war, wurde Vilímek durch Leopold Katz vertreten. Obwohl der gegnerische Rechtsanwalt mit Hinweis auf die "Kahl-Broschüre" die Glaubwürdigkeit des Klägers in Frage zu stellen versuchte, gewann Karl May den Prozess.[6]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 154.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 171.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 173.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 173 f.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 176 f.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 395 f.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks[Bearbeiten]