Kiss-y-darr

Aus Karl-May-Wiki
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Kiss ("Roman") ist in Karl Mays Altersroman "Im Reiche des silbernen Löwen IV" ein edles Pferd, das dem Ustad der Dschamikun gehörte und diesem zwanzig Jahre vor den Geschehnissen gestohlen wurde. Seine Widersacher melden den Braunen als Kiss-y-darr ("Schundroman") zu dem ausgerufenen Wettrennen an, um dem Ustad zu schaden. Der Henker der Sillan, Ghulam el Multasim, soll es reiten.

Er führte an einer langen Leine ein zweites Pferd, welches einen ebenso lächerlichen wie traurigen Anblick bot. Lächerlich war die Art und Weise, in der man es herausgeputzt hatte, traurig aber der Körperzustand, in dem es sich befand. Sein Alter betrug wohl sicher über zwanzig Jahre. An Schwanz und Mähne absichtlich dünn gerauft, trug es an diesen Stellen anstatt der Haare nur angebundenes Gerstenstroh. Kopf, Leib und Beine waren mit Dutzenden von Pflastern beklebt. Einen Sattel hatte es nicht, und so sah man, wie fürchterlich wund es geritten war. Aber in das Maul hatte man ihm eine jener fürchterlichen Trensenkandaren gezwängt, mit deren Hilfe man sogenannte »Pferdeteufel« entweder zum Gehorsam oder zum Tode reitet.[1]

Da Ghulam aber von der Leibwache des Schah-in-Schah festgenommen werden soll, flieht er auf seinem eigenen Pferd. Kara Ben Halef verfolgt ihn auf Kiss, fängt ihn ein und zwingt ihn, vor allen Versammelten den Betrug am Ustad und dem Pferd zu gestehen.

Symbolik[Bearbeiten]

Karl May hat mit diesem Pferd seine vom Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer abgeänderten Kolportageromane symbolisch dargestellt, die einst ein edles Tier gewesen seien, aber verunstaltet und gemartert worden wären. Als sie zuletzt gegen ihn ins Feld geführt wurden, wären seine Gegner schlussendlich gescheitert.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen IV. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 571.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Tiere im Werk Karl Mays finden Sie im Karl-May-Tierlexikon (Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 145/2012) von Anja Tschakert.