Indianer

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Die Ureinwohner Nord- und Mittelamerikas werden Indianer genannt. Sie selbst nennen sich heute Native Americans. Sie setzen sich aus verschiedenen Völkern und Stämmen mit ebenfalls verschiedenen Sprachfamilien zusammen.

Allgemeines[Bearbeiten]

Die Bezeichnung Indianer für die Ureinwohner Amerikas entstand durch den Irrtum, es handle sich bei der erreichten Küste um einen Teil Indiens. In der iberischen Welt und im kolonialen Amerika wurde der Kontinent bis weit ins 18. Jahrhundert weiterhin Las Indias, "Die Indien", genannt. Die englische Bezeichnung indian kann sowohl "Inder" als auch "Indianer" bedeuten. Zur Unterscheidung werden die Ureinwohner Amerikas normalerweise als American Indians oder Native Americans bezeichnet, in Kanada auch als Aborigines ("Ureinwohner", wörtlich "von Anfang an [da]", aus lat. ab = vor und originalis = ursprünglich) oder First Nations.

Die Bezeichnung der Ureinwohner Südamerikas durch die Europäer und Nordamerikaner ist "Indios".

bei Karl May[Bearbeiten]

Außer Indianer stehen in Karl Mays Werk hierfür auch die Bezeichnungen Rote, Rothäute, Kupfermänner und Indsmen - ein im Englischen nicht vorkommender Begriff.

Indianer wie die von Karl May beschriebenen hat es so nicht gegeben, da er oft Informationen zu verschiedenen Stämmen verquickte. So leben z.B. manche der Mescalero-Apachen Winnetous bei May in einem Pueblo; real waren sie jedoch ein Nomadenvolk und lebten dementsprechend in Zelten.

Mays Indianerbild und seine Darstellung des Wilden Westens sind geprägt von der Vertreibung und Vernichtung der Indianer durch die Weißen. May stellt sich dabei oft auf die Seite der Indianer. "Es wird sehr viel über den rachsüchtigen, mordlustigen, hinterlistigen Charakter des Indianers gesprochen und geschrieben; aber man bedenke seinen Bildungsgrad, man bedenke ferner, daß er aus einer Reservation in die andere gedrängt wird, daß er Jahrhunderte lang weichen und immer wieder zurückweichen mußte, obgleich er seine Heimath ebenso liebt wie wir, und man wird gerechter von ihm denken. Man gehe hinüber in seine Wigwams und gewinne sein Vertrauen, so wird man ihn als den uneigennützigsten und aufopferndsten Freund kennen lernen, dem alle Lüge, Hinterlist und Verstellung fern liegt. Was die »Rothhaut« jetzt ist, das ist sie durch das Bleichgesicht geworden. [...] Jetzt gleicht der wilde Westen einem Sterbebette, auf welchem die Rothhaut unter den schmerzhaftesten Convulsionen mit einem blutigen, unfreiwilligen Tode ringt."[1]

In Winnetou I klagt Intschu tschuna u. a. mit den Worten: "Ihr jagt uns immer weiter zurück und drängt uns immer weiter zusammen, so daß wir in kurzer Zeit elendiglich ersticken werden"[2] die Surveyors (stellvertretend für alle Weißen) an.

siehe auch[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Im "wilden Westen" Nordamerika's. Zitiert nach Im "wilden Westen" Nordamerika's (KMW IV.27), S. 48.
  2. Karl May: Winnetou I. Freiburg i. Br. 1908, S. 103.

Literatur[Bearbeiten]

  • Eckehard Koch: Karl May und die indianische Religion. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 6 (1970), S. 3 ff.
  • Eckehard Koch: "Dein Gesicht war weiß, aber dein Herz war rot..." Karl May und der Deutschen Bild von den Indianern (Aus: Weiterbildung und Medien 1/1992). In: M-KMG Nr. 92 (1992), S. 45 ff.
  • Eckehard Koch: "...die Farbe der Haut macht keinen Unterschied". Betrachtungen zum angeblichen Rassisten Karl May. In: Walther Ilmer/Christoph F. Lorenz (Hrsg.), Exemplarisches zu Karl May. Frankfurt a.M. 1993, S. 99 ff.
  • Eckehard Koch: "...einer der gefährlichsten Winkel des fernen Westens..." Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund der "Old-Surehand"-Erzählung. In: Karl-May-Studien Bd. 3 (1995)
  • Eckehard Koch: Nscho-tschi und Lozen. In: M-KMG Nr. 113 (1997), S. 26 ff.
  • Eckehard Koch: Die Mescalero, der Llano estacado und Padre Diterico. In: M-KMG Nr. 114 (1997), S. 9 ff.
  • Eckehard Koch: "... den Roten gehörte alles Land; es ist ihnen von uns genommen worden ..." Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund von Mays "Schatz im Silbersee". In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1997, S. 361 ff. (Onlinefassung)
  • Eckehard Koch: Zwischen Manitou, Allah und Buddha. Die nichtchristlichen Religionen bei Karl May. In: Dieter Sudhoff (Hrsg.), Zwischen Himmel und Hölle. Karl May und die Religion. Karl-May-Verlag Bamberg - Radebeul 2003, S. 113 ff.
  • Eckehard Koch: "Ich bin als Indianerfreund bekannt". Karl Mays Wilder Westen in "Weihnacht!". In: Karl-May-Studien Bd. 9 (2007)
  • Eckehard Koch: "Winnetou war geboren 1840 und wurde erschossen am 2. 9. 1874". Zum historischen Hintergrund der Winnetou-Gestalt. In: Karl-May-Studien Bd. 10 (2007)
  • Eckehard Koch: Die Geschichte der Indianer, die als Weiße lebten. 10 Teile. In: Der Beobachter an der Elbe Nr. 1 (2003) - Nr. 10 (2008)
  • Rainer Hatoum: "Der wilde wilde Westen...". Die Deutschen und die Eroberung des Westens. In: Karl May: imaginäre Reisen, 2008.

Weblinks[Bearbeiten]