Hochzeitsbitter

Aus Karl-May-Wiki
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Als Hochzeitsbitter, auch Hochzeitslader oder -läder (von bitten und einladen), in Altbayern auch Progoder, werden Personen im deutschen Sprachraum bezeichnet, die bei der Vorbereitung einer Hochzeit die Rolle des Einladers und während der Hochzeitsfeier die Rolle eines organisierenden und oft lustigen Unterhalters übernehmen. Die grundsätzliche Funktion der traditionellen Hochzeitsbitter ist abgewandelt in fast allen Kulturen weltweit nachzuweisen und nicht auf Europa beschränkt.

Im alpenländischen Raum, insbesondere auf Bauernhochzeiten in Ober- und Niederbayern, ist das Gstanzlsingen der Hochzeitslader verbreitet, die sich dabei scherzhaft bis derb über die Brautleute und ihre Gäste lustig machen.

bei Karl May[Bearbeiten]

In El Sendador hält der Ich-Erzähler den Esquilo Anibal Andaro zunächst für einen Hochzeitsbitter:

[...] zu meinem großen Erstaunen trat ein fein nach französischer Mode gekleideter Herr ein. Er trug eine schwarze Hose, eben solchen Frack, weiße Weste, weißes Halstuch, Lackstiefel und hielt einen schwarzen Zylinderhut in der Hand. um welchen ein weißseidenes Band geschlungen war. Dieses Band, von welchem zwei breite Schleifen herabhingen, brachte mich unerfahrenen Menschen auf die famose Idee, einen Kindtaufs- oder Hochzeitsbitter vor mir zu haben.[1]

In Der Weg zum Glück ist der Hochzeitsbitter ein ausgemachter Dorftrottel, dem der Schneider eine diese Eigenschaften unterstreichende Rede eingeübt hat.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: El Sendador, I. Kapitel: Lopez Jordan. In: Deutscher Hausschatz, XVI. Jg., Nr. 3, S. 46.

Literatur[Bearbeiten]

  • Hermann Dettmer: Die Figur des Hochzeitsbitters. Zur Verbreitung einer Brauchgestalt (Diss.). Lang, Frankfurt/M. 1976. Artes populares, Bd. 1. - Hermann Dettmer behandelt in wissenschaftlicher Form den Hochzeitslader im gesamtdeutschen Raum und den deutschen Ostgebieten.

Weblinks[Bearbeiten]