Heinrich Barth

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Titelvignette der Reisen in Central-Afrika - von Mungo Park bis auf Dr. Barth u. Dr. Vogel (1859)

Heinrich Barth (* 16. Februar 1821 in Hamburg; † 25. November 1865 in Berlin) war ein deutscher Afrikaforscher und Wissenschaftler (Archäologe, Philologe, Geograph).

Heinrich Barth gehört nicht zu den bekanntesten Afrikaforschern wie etwa Henry Morton Stanley und David Livingstone, was primär damit zusammenhängt, dass sein Reisewerk kein Bestseller wurde. Barth wandte sich weniger an das breite Publikum als vielmehr an die Wissenschaftler, vornehmlich die Geographen und Historiker, und lieferte eine detailreiche Reisebeschreibung und lange Exkurse zur Kultur und Geschichte der nord- und westafrikanischen Völker, jedoch keine spannenden Abenteuer, obwohl der Fortgang der Expedition mehrfach von lebensbedrohlichen Situation gefährdet war. Angesichts des geringen Interesses an Afrika in Deutschland dreißig Jahre vor dem kolonialen Ausgreifen unter Otto von Bismarck wurde sein umfangreiches Werk nur teilweise zur Kenntnis genommen, und sein weit vorausschauendes Konzept einer interdisziplinären Afrikawissenschaft wurde erst nach 1950 aufgegriffen.

In der Gegenwart gilt er nicht nur als Pionier, sondern auch als einer der wenigen Forschungsreisenden, die den Afrikanern mit einer für das 19. Jahrhundert ungewöhnlichen Unvoreingenommenheit entgegentraten und bereit waren, beispielsweise mit den Vertretern des afrikanischen Islam in einen interkulturellen Dialog einzutreten. Dieses unzeitgemäße Afrikabild, das die Afrikaner nicht als Menschen vorstellte, die der europäischen Zivilisation harrten, ließ sich für koloniale Ambitionen nicht nutzbar machen und dürfte dazu beigetragen haben, dass Barth nach seinem Tod schnell in Vergessenheit geriet.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]